Was treibt uns im 21. Jahrhundert zum Wandern oder Reisen mit Pferden?
Zu allererst sicher die gemeinsame Unternehmung mit unserem Pferd.
Wir Freizeitreiter- und -fahrer sind anders- wir leben mit unseren Pferden, achten sie als Partner, freuen uns über gemeinsame Stunden mit Ihnen- sogar bei der Stallarbeit.
Reisen mit Pferden, Wanderritte und Wanderfahrten, einen oder mehrere Tage oder vielleicht sogar Wochen, in heimischer Umgebung oder in unbekannte Gegenden, was macht den Reiz für uns aus?
Unser Alltag ist meist von Eile und Hektik geprägt. Alles muss schnell gehen,es fällt schwer, sich diesem Sog zu entziehen. Freizeitstress!! Sind wir bei unseren Pferden, ticken die Uhren auf einmal anders.
Das Zusammensein mit unseren Pferden lässt die Hektik des Alltags in den Hintergrund treten. Und das Reisen mit Pferden lässt uns sogar den Alltag völlig vergessen. Nicht die Geschwindigkeit ist maßgebend- der Weg ist das Ziel! Unterwegs kommt es nur noch auf das Zusammenspiel von Mensch und Pferd an. Wir achten auf den Weg, umgehen mögliche Gefahren, sorgen dafür, dass es unserem Reisepartner gut geht, dass er abends im Quartier seine wohlverdiente Entspannung und sein Futter bekommt, um am nächsten Tag ausgeruht die nächste Etappe in Angriff zu nehmen.
Das Reisetempo ermöglicht es uns, unsere Umgebung bewusst wahrzunehmen- anders als aus dem Auto, dem Zug oder dem Flugzeug heraus. Die Herausforderungen, die uns heute zu Pferde begegnen, sind sicher andere als vor 100 Jahren. Genau wie unsere Vorfahren aber möchten wir unser Ziel gesund und sicher erreichen. Unterwegs sein mit Pferden ist sicher auch eine Art Abenteuer mit einem Hauch Nostalgie. Und Vorsicht- es kann süchtig machen!
Übrigens: Schon Johann Wolfgang von Goethe war ein Wanderreiter aus Leidenschaft! Seine Meinung:
´´Lasst mich nur auf meinem Sattel gelten!
Bleibt in euren Hütten, euren Zelten! Und ich reite froh in alle Ferne, über meiner Mütze nur die Sterne……´´
In früheren Zeiten waren Reisen mit Pferd und Wagen eher eine Notwendigkeit. Lediglich der Adel ritt damals zum Vergnügen. Dass wir ´´einfaches Volk´´ heute reiten (und Kutsche fahren) dürfen, ist somit als wertvolles Privileg anzusehen. Wir dürfen zu unserem Vergnügen mit Pferden leben, das ist einmalig in der Menschheitsgeschichte.
Darüber sollten wir ab und zu nachdenken und uns umso mehr unseren Pferden zuwenden und uns an ihnen und mit ihnen freuen.
Ausritt oder Wanderritt ? Wir reisen mit Pferden.
Es gibt keine feste Regel, ab wann der Ausritt (oder die Ausfahrt) zum Wanderritt (oder zur Wanderfahrt) wird.
Für manche/n gut trainierte/n Reiter/in ist ein 15 km- Ritt, locker im Schritt und Trab in 2-3 Stunden einfach ein ganz normaler Ausritt. Für andere ist diese Strecke schon ein Tagesritt, erfordert eine gewisse Planung und wird damit bereits zum Wanderritt. Als Faustregel könnte daher gelten: erfordert der Ritt/die Fahrt eine Planung, dauert also mehr als 4 Stunden, kann durchaus schon von einem Wanderritt/ einer Wanderfahrt gesprochen werden.
100 Fragen….
Wo will ich hin? Wie lange soll der Wanderritt dauern? Was brauche ich? Was braucht mein Pferd unterwegs?
100 Fragen tauchen auf und sind zu klären, wenn der Wanderritt für Pferd und Mensch zu einem entspannten Vergnügen werden soll. Denn genau das ist ja der Plan: unterwegs sein mit dem Partner Pferd, schöne Landschaften genießen, gesund und munter im Quartier ankommen, frisch und voller Vorfreude zur nächsten Tagesetappe aufbrechen.
Dazu bedarf es einiger Vorbereitung. Die VFD hat dazu eine Vielzahl von „Expertentipps“ erfahrener Wanderreiter und Wanderfahrer zusammengestellt, die wir in den nächsten Tagen hier für euch veröffentlichen. Zur rechten Zeit, denn die Bremsensaison geht langsam dem Ende zu und nächsten Monate bieten ideale Voraussetzungen zum Wandern mit Pferden.
Einsteigern möchten wir ans Herz legen, erste Erfahrungen in Begleitung eines VFD- Ritt- oder Fahrtenführers zu machen.
In den folgenden Artikeln ist i.d.R. vom Wanderreiten die Rede. Viele der Tipps gelten auch für Wanderfahrten oder das Fuß-Wandern mit Pferden. Für Wanderfahrten sind u.U. individuelle Vorbereitungen zu treffen (Ausrüstung, Streckenplanung) und es gelten für Kutschen (Fahrzeuge) andere Regeln als für Reiter. Die regionalen Vorschriften für das Reiten und Fahren in der Natur sind zu beachten.
Bleibt neugierig auf die Themen der nächstenTage!