Ranch Ropen in Deutschland
Vor ca. 7-8 Jahren kannten in Deutschland nur ganz wenige den Begriff Ranch Ropen.  In der Zwischenzeit hat sich viel verändert. Es gibt bereits mehrere Ranch Roping Schulen und in diesem Jahr findet sogar das 3. europaweite Treffen der Ranch Roper statt. Es haben sich bereits Roper aus der Schweiz, Österreich, Ungarn und natürlich aus Deutschland gemeldet haben.  

Was ein Cowboy ist, weiß in Deutschland fast jedes Kind. Was aber ist ein Vaquero? Das Wort kommt aus dem Spanischen und ein Vaquero ist ebenfalls ein Cowboy, allerdings mit spanischem Ursprung. Die Vaqueros kommen also aus Gebieten in Amerika, die spanisch oder überwiegend spanisch besiedelt wurden, wie z.B. Neu-Mexiko oder Kalifornien. Und genau diese Vaqueros pflegen die Kunst des Ranch-Ropens.  

Die Vaqueroreiterei demonstrierte deutlich den Unterschied zur Western-Gebrauchsreiterei, wie wir sie in Deutschland oft sehen und erleben. Damit ist nicht nur das Äußerliche gemeint wie die Kleidung, der andere Hut, die Zäumung und Sattelung der Pferde, sondern auch die Reitweise.
Nicht alles, was früher war, war auch besser und gut. So ist es auch mit der Westernreiterei. Peter M. Gordon zitierte immer seinen Vater, der nach Amerika einwanderte und der da sagte:
„Ich sah vor meinem inneren Auge jene Cowboys, ihre schlecht gerittenen, von Satteldruck gezeichneten Pferde. Es gab keine Reitkunst, sondern lediglich Hirten, die zwar auf ihren Pferden lebten, sich aber um Feinheiten wie Gymnastizierung und natürliche Anmut des Pferdes keine Gedanken machten.“

Soweit Amerika, aber was passiert zur Zeit hier in Europa oder genau gesagt hier in Deutschland?
Im August dieses Jahres trafen sich zum 2. mal in Keldenich in der Eifel die Westernreiter, die von der Reit- und Lassokunst der Vaqueros fasziniert sind.  
Wer Reitkunst im praktischen Einsatz am Rind sehen wollte, der war bei diesem Treffen richtig. Das Treffen war nicht nur eine rein deutsche Veranstaltung. Aus Österreich traf eine Gruppe unter der Leitung der 1. österreichischen Roping-Schule ein, aus der Schweiz kam eine weitere Ranch-Roping-Gruppe. Insgesamt waren etwa 30 Teilnehmer angereist, unter anderem auch der alte Europameister Klaus Wetzel aus Siegen und der neue Europameister Walti Gisler aus der Schweiz. Viele der Teilnehmer kannten sich bereits, neue ‚Ranch Roper kamen hinzu.

Was aber fand da eigentlich statt auf dem Hubertushof in Keldenich? Wozu waren die Vaqueros angereist?
Grundsätzlich ging es um Rinderarbeit mit und ohne Lasso.  
So wurde zunächst eine Rinderherde von ca. 20 Köpfen von einer Weide auf den Veranstaltungsplatz umgetrieben. Hier stellte sich für die Teilnehmer die Aufgabe, diese Rinder zu „settlen“, also zusammenzuhalten und Ruhe in die Herde zu bringen. Ca. 20 Reiter stellten sich in gebührendem Abstand um die Herde auf. Nicht aus Angst vor dem Bullen, sondern um den Rindern zu zeigen:  „Bleibt hier, dann habt ihr eure Ruhe.“ Erst danach wurden Pferde und Rinder aneinander gewöhnt. Jeweils ein Reiter näherte sich der Herde und teilte sie, indem er mitten hindurch ritt. Auch hier wieder: Ruhe, Ruhe, Ruhe. Kein Rind brach aus, kein Pferd sprang ängstlich weg.

Jetzt war schon deutlich zu spüren, dass zwischen Herde, Reitern und Pferden eine Verbindung entstanden war, sodass die nächste Aufgabe angegangen werden konnte:
Ein einzelner Reiter umkreiste die Herde und trennte dann ein einzelnes Rind, ein Kalb oder eine Kuh aus der Herde ab, indem er sich in immer enger werdenden Kreisen in die Herde begab und das ausgesuchte Tier abdrängte.

Jetzt waren die Rinder und Pferde so aneinander gewöhnt, dass auch Ranch Cutting durchgeführt werden konnte. Ein Tier wurde aus der Herde gedrängt und der Abstand zwischen Herde und Rind vergrößert. Da der Reiter versuchte, möglichst parallel zum abgesonderten Rind zu bleiben, konnte er fast nur Schritt reiten. Machte das Rind eine Wendung, machte auch er eine Wendung in Richtung Rind. Es war erstaunlich, mit welcher Ruhe das alles ablief, wenn man sonst immer die blitzschnellen Aktionen beim Cutting im Sport vor Augen hat. Es ging eben um Rancharbeit nach dem Motto von Bob King: „Hold the meet.“ Dieses Motto, dass in seinem Ursprung rein wirtschaftlich gedacht war, hat einen Arbeitsstil entwickelt, der heute auch dem Tierschutz gerecht wird.     

Erst zum Schluss lösten die Vaqueros als Krönung ihre Ropes vom Sattel und zeigten ihre Kunst mit dem Lasso. Um die Rinder nicht unter Stress zu setzen,  wurden nur „Brake away“ Hondas benutzt, d.h. Lassos, die sich öffnen, wenn das Rind daran zieht. Es war schon faszinierend zu sehen, wie so ein Lasso durch die Luft fliegt und über dem Kopf eines Rindes landet. Wenn man genau hinsah, dann konnte man auch die Unterschiede der einzelnen Würfe erkennen, sei es Right Arm oder Overhead, Houlihand, oder Backhand, De Viento oder Ocean-Wave. Hin und wieder versuchten auch Teilnehmer mit Erfolg, ein Rind nicht am Kopf, sondern am Hinterbein zu fangen. Es funktioniert wirklich: Man muss nur wissen wie und man muss üben. Aber dazu gibt es ja eine Lassoschule wie z.B. die Alte Eifelschule von Reinhold Schmidbauer-Gößling. Weitere Informationen unter Telefon 06593 809260 oder www.Alte-Eifelschule.de

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