Die Tierschutzorganisation PETA setzt sich für ein generelles Kutschenverbot im Straßenverkehr ein. Dieser Forderung widerspricht die VFD deutlich. „PETA hat das Bundesverkehrsministerium schriftlich aufgefordert, ein bundesweites Verbot von Pferdekutschen im Straßenverkehr zu prüfen.“
PETA hält die Risiken von Kutschfahrten für ein überproportionales Risiko. Man zieht als Argumentation zwei tote Menschen und sechs tote Pferde, sowie 103 zum Teil schwer verletzte Fahrgäste heran.

Grundsätzlich begrüßt und unterstützt die VFD schon seit Jahren den aktiven Tierschutz. Die Forderungen von PETA gehen der VFD jedoch zu weit. Dass Pferde grundsätzlich für den Straßenverkehr, insbesondere beim Kutschfahren nicht geeignet sind, ist für die VFD nicht nachvollziehbar.
Wobei die VFD mit einigen Forderungen von PETA, dass Pferde nicht stundenlang sengender Hitze oder klirrender Kälte ausgesetzt werden dürfen, wenn die Kutscher auf Fahrgäste warten und auch keine überbeladenen Kutschen ziehen dürfen, durchaus konform geht.

Die Fakten

PETA belegt 34 Kutschenunfälle mit 2 Toten und 103 meist leicht verletzten Personen im Jahr 2012 in Deutschland.

Der Straßenverkehr in Deutschland fordert jährlich circa 4.000 Todesopfer, über 350.000 Verletzte und über 1 Million getöteter Wildtiere bei annähernd 2,5 Millionen Unfällen insgesamt.
Der Anteil der von PETA aufgezählten 34 Kutschenunfälle 2012 in Deutschland repräsentiert innerhalb der Gesamtstatistik für Verkehrsunfälle weniger als 0,05 %.

Kein Zweifel: Jeder Unfall ist ein Unfall zuviel.

Sachliche Auswertung der Risiken im Gespannfahren

Eine sachliche Auswertung der 34 Kutschenunfälle 2012 in Deutschland kommt hinsichtlich der Unfallursachen zu folgendem Ergebnis:

73,5 % vermeidbare Fahrerfehler, fehlender Beifahrer, technische Mängel an Geschirr und Wagen.

14,7 % Fremdverschulden

11,8 % Tierisches Verhalten, meist in Verbindung mit vermeidbarem Fahrerfehler oder Fremdverschulden.
(Die Faustformel geht von 98% an Fahrfehlern und max. 2% schicksalhaften Vorkommnissen aus.)

Alleine über ein Drittel der Unfälle wäre durch die Anwesenheit eines geeigneten Beifahrers vermeidbar gewesen.

Dieses Ergebnis der Auswertung der Kutschenunfälle in Deutschland 2012 passt zu den Zahlen der betroffenen Versicherungen und Berufsgenossenschaften in den  vergangenen Jahren.

Fazit:

- Die Risiken bei Kutschfahrten sind nicht „unkontrollierbar hoch“.

- Die meisten Kutschenunfälle wären bei Einhaltung geltender Sicherheitsstandards vermeidbar gewesen.

- Eine qualifizierte Ausbildung verhindert aktiv Missstände.

- Einzelne schwarze Schafe müssen gezielt angesprochen werden.

- Die Pferdehaltung in Zusammenhang mit dem Reit- und Fahrsport sowie dem traditionellen Arbeiten mit Pferden ist ein wichtiger, über Jahrhunderte gewachsener Bestandteil unserer Gesellschaft.

- Alternative Freizeitaktivitäten weisen zum Teil ein wesentlich höheres Risikopotential auf.

Das Pferd: Opfer rücksichtloser Profitgier?

Die Tierschutzorganisation PETA geht von einer profitablen „Pferdekutschenindustrie“ in Deutschland aus. Leider wird gerade beim gewerblichen Fahren wegen fehlender Rentabilität oftmals der Beifahrer eingespart. Hier ist ein deutlicher Ansatzpunkt zur Risikominimierung durch mehr Personal mit besserer Ausbildung bei profitablen Beförderungspreisen gegeben.

PETA greift in ihrer Argumentation ein 2010 erlassenes Fahrverbot für Kutschen in Rothenburg auf. Dort hatte die Stadtverwaltung aus Angst vor Gefahren für die Stadtbesucher Anfang 2010 den kommerziellen Kutschbetrieben die Fahrten durch die Altstadt untersagt.

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat jedoch das von PETA zitierte generelle Fahrverbot für Pferdekutschen in Rothenburg nach einer sachlichen Einschätzung der damit verbundenen Risiken im Zusammenhang überzeugender Streckenkonzepte in der Rothenburger Altstadt für einige Straßen wieder aufgehoben.

Die Forderung eines generellen Fahrverbots für Kutschen hat nicht gänzlich überzeugt.

Das Pferd muss bleiben!

Die Existenz des Pferdes in seiner über Jahrtausende gewachsenen Bedeutung für Mensch und Natur hat seinen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Er darf nicht beschränkt und gefährdet werden.

Die VFD konzentriert sich deshalb weiterhin auf eine solide Fahrausbildung, denn:

Aktive Ausbildung ist aktiver Tierschutz.

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