Joe Keßler hat uns verlassen.

  Am 28. November 2015 verstarb das hippologische Gewissen der VFD im Alter von 88 Jahren.

Er war Wissensträger und Zeitzeuge einer so vielfältigen Pferdewelt, wie wir sie uns kaum mehr vorstellen können. Mit seinem Tod verliert die VFD den fachlich versiertesten Fürsprecher für das Pferdewohl.

In der VFD Bund und Bayern war er seit der Gründung aktiv. Die Verbindung zu Ursula Bruns ergab sich durch die von ihm geschätzten Islandpferde, für die er ein früher Importeur aus dem Urprungsland wurde.

Die Ausbildung von Reitern, Fahrern und Pferden hat er in der VFD seit ihrer Gründung 1973 federführend geprägt und stetig begleitet. So war er bis in sein 85. Lebensjahr hinein mit Freude als Prüfer bei VFD-Ausbildungs-, Rittführer- und Übungsleiterkursen für Reiten und Fahren im Einsatz.

Bedeutsam war dabei seine Funktion als engagierter Bundessportwart in den 1990er Jahren, die damit anspruchsvoll systematisiert wurde. So war er ebenfalls aktiv an der Gründung der LAG (Laufstall-Arbeitsgemeinschaft) und dem Förderkreis therapeutisches Reiten beteiligt. Auch die Erweiterung um das Fahren im Verbandsnamen hat Joe Kessler  bewirkt.

Ehrentitel in der VFD Bund und Land sind nur ein kleiner Teil der Ehrungen, die unser Joe Keßler in seinem Leben erhalten hat, da er sich auch für viele Projekte außerhalb der VFD stark engagierte. Seine Beteiligung an der Auswilderung von Przewalski-Pferden in der Mongolei – die er aus eigener Anschauung gut kannte – zählt ebenso dazu wie seine Buchproduktionen "Pferde im Markgräfler Land" und „Pferde in und um Münchberg“, in der man einen der seltenen Beiträge zur überragenden Bedeutung des Landgestütes Triesdorf zur Markgrafenzeit findet.

Für viele der aktiven Ausbilder und Mitglieder der VFD war Joe Keßler ein geschätzter Mentor, aber auch Kritiker dort, wo es notwendig wurde. Joe hat immer Wissen weitergegeben, immer etwas gefordert und sehr viel gefördert. Sein riesiges Wissen teilte er gerne und hat jedem bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein, wenn dem so war. Seine feine, zurückhaltende aber immer bestimmte Art machte ihn zu einem großartigen Menschen und lieben Freund. Maximale Kompetenz und hohes Einfühlungsvermögen für Mensch und Tier waren weitere herausragende Stärken.

Als Mensch und Pferdemann war Joe Keßler bewundernswert und wird uns ein stetes Vorbild bleiben. Er fehlt uns bereits jetzt sehr.

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zwei "große alte Herren" der VFD-Ausbildung: Joe Keßler und der leider ebenfalls verstorbene Dieter Corsten während einer VFD-Prüfung (hier mit Bernhard Fick)

191 9118Zwiegespräch Joe Keßler mit Josef Grajwski.   Alle Fotos hat Silke Dehe zur Verfügung gestellt.

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