In Untersuchungen von Janczarek et al. (2020) wurden 20 Pferden zwei unterschiedlicher Rassen (Konik-Stuten und Araber-Stuten) aufgezeichnete Laute von drei verschiedenen Raubtieren (Grauwolf, Arabischer Leopard und Goldschakal) vorgespielt. Hierbei konnte festgestellt werden, dass sich die sozialen Reaktionen und Taktiken im Verhalten gegenüber Prädatoren zwischen den Pferderassen und zwischen den Raubtieren unterscheiden.

Die Araber-Stuten reagierten mit erhöhter Wachsamkeit und längerem Stillstehen als die Konik-Stuten, wenn sie den auditiven Stimuli der Prädatoren ausgesetzt waren. Weiter wurde festgestellt, dass die Konik-Stuten besonders auf Wolfsgeheul reagierten, während die Araber starke Reaktionen bei Leopardenknurren zeigten. Ebenso unterschied sich die räumliche Gruppenbildung zwischen den Pferderassen. Die Koniks gruppierten sich beim Abspielen der Prädatorengeräusche, während sich die Araber in linearer Formation aktiv der Geräuschquelle näherten.

Die untersuchten Pferde reagierten mit erhöhter Wachsamkeit und einer Abwehrformation was vermuten lässt, dass die Tiere über ein soziales Abwehrverhalten gegenüber Raubtieren verfügen. Es wird angenommen, dass die aufmerksame Reaktion auf die Lautäußerungen eines Raubtiers (erhöhte Aufmerksamkeit, Sillstehen), gefolgt von sozialem Verhalten gegenüber Prädatoren (Gruppierung oder Formierung), bei unseren Hauspferden noch vorhanden ist.

Die Studie zeigt, dass Pferde nicht kopflos die Flucht ergreifen, wenn sie Prädatorenreizen ausgesetzt sind, sondern vielmehr die für Pferde typischen Reaktionen bei drohender Gefahr zeigen.

Sophia Voigtländer-Schnabel, wissenschaftliche Mitarbeiterin (VFD)

Orginal: Janczarek, I., Wisniewska, A., Chruszczewski, MH, Tkaczyk, E., Górecka-Bruzda, A. (2020): Social Behaviour of Horses in Response to Vocalisations of Predators. Animals 2020, 10, 2331.  https://www.mdpi.com/2076-2615/10/12/2331

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