Geht euch das eigentlich auch manchmal so?:
Es gibt so Tage, an denen hab ich das Gefühl: "Ich bin total im falschen Film!"!
Der letzte Tag dieser Art im Jahr 2008 war der 23. Dezember:
.... Da komm ich abends zum Stall und kontrolliere nach dem Füttern wie gewohnt die Weidetränke, mit der die Pferde als Selbsttränke aus einem Naturschutzgraben Wasser pumpen. Normalerweise jedenfalls. Nicht jedoch an diesem Abend vor Weihnachten, da pumpt die Tränke nämlich nur noch Luft. "Nanu?" denke ich " was ist denn jetzt los?" Nach einigen vergeblichen Pumpversuchen, klettere ich also in den Graben (Gott sei Dank für die Mudrockers!!!), um den Schlauch zu kontrollieren. Ein erneutes "nanu?", denn der Schlauch ist nicht da. Das Ende - welches eigentlich im Wasser liegen sollte - liegt ordentlich auf der Böschung. Von der Tränke selbst starrt mich ein Restschlauchstück anklagend an. Da hatte doch tatsächlich ein Baggerfahrer, der offensichtlich den Rand des Grabens ausgebaggert hat (der Graben an sich darf nicht mehr ausgegraben werden "Naturschutz!") am Tag vor Heiligabend den Tränkeschlauch sauber gekappt und das Endstück ganz ordentlich zur Seite gelegt. Na Prima, ich bin ja selber kein ordentlicher Mensch und bewundere Menschen, die Ordnung halten können! Man sollte aber nun doch eigentlich meinen, dass man als Besitzer dieser zum Offenstall gehörenden Weide über einen solchen "Unfall" informiert wird. Schließlich laufen auf der Fläche Pferde. .... Aber weit gefehlt, natürlich wird man nicht informiert, dass die Wasserpumpe (die Pferdetränke) am Abend vor Heiligabend außer Gefecht gesetzt wurde und man wieder nach hause fahren darf, um von dort in Kanistern Wasser zu den Pferden zu karren, damit diese ihren über den Tag angesammelten Durst stillen können.
Als schwacher Trost sei erwähnt, dass der große Frost einige Tage später das Wasserschleppen eh´ erforderlich gemacht hat und die Pumpe eingefroren wäre. Vielleicht muss ich dem Baggerfahrer ja auch noch dankbar sein, weil mir evtl. sonst die Pumpe kaputt geforen wäre?!
Das war der letzte Tag in 2008 von der Art kleiner Katastrophen.
Der erste Tag in 2009 dieser Art von "falschem Film" war heute.
Ich biege also wieder mal (wie jeden Tag zweimal) um die Ecke zu meinem Offenstall und stutze....
Da liegt ein großer Baum in meiner Weide über meinem Zaun und direkt neben den grasenden Pferden! "Nanu?" denke ich "so windig war es doch gar nicht?!" Beim Näherkommen entdecke ich insgesamt drei gefällte Bäume. Zwei wurden säuberlich auf die gegenüberliegende Seite abgelegt. Einer jedoch hat es geschafft einen Außen- und einen Innenzaun zu schrotten und sich in meine Weide zu legen, wobei sich das dicke Ende immer noch auf einem bemittleidenswerten Zaunpfosten aufstützt, der tapfer (wohl auf Grund des Frostes) versucht dem Gewicht stand zu halten.
Also fassen wir schon mal zusammen: Zaun kaputt, Baum in der Weide, Pferde daneben ... glücklicher Weise gesund und munter ohne ein nasses Haar und auch nicht verstört oder ähnliches (zu solchen Zeiten Liebe ich sie sehr meine beiden Tinker!)!
Und? wurde ich diesmal als Besitzer der Pferde und der Weide informiert? Vielleicht im Vorfeld, dass die Bäume überhaupt gefällt werden sollten? Oder später, als der Baum neben meine Pferde gefallen ist? Aber natürlich ..... NICHT!
Ein Anruf bei meinem Verpächter, brachte dann noch zu Tage, dass dieser über diese Aktion nicht nur informiert war, sondern auch tatkräftig mitgeholfen hat. Der Baum wäre aber sehr hartnäckig gewesen und das Drahtseil am Traktor sei gerissen und die Pferde hätten ja aber nicht raus gekonnt und ich soll die ruhig da laufen lassen, morgen würden die den Baum zersägen und da raus holen. Äh - ja alles klar, dann weiß ich ja jetzt Bescheid. - Alles wird Gut!
Toll ist, dass ich den Baumfällern vermutlich noch dankbar sein muss, denn sie haben die drei Bäume oberhalb meines Paddockzaunes abgesägt und die Überreste so als Zaunpfosten erhalten. Ja, vielen Dank!
Ach ja, nun weiß ich doch, dass es die nächste Zeit nicht langweilig wird. Sobald es der Boden wieder zulässt, muss ich die Tränke reparieren, neue Pfosten setzen, neue Bretter anbringen und neue Litze ziehen.
Das waren jetzt zwei Tage aus dem Leben eines Pferdehalters, der seine Pferde in Eigenregie so artgerecht wie möglich im Offenstall ganzjährig draußen hält. Manchmal stelle ich mir die Frage, ob es nicht doch einfacher wäre, die Zossen in einer Box im Reitstall unterzubringen .........
Einfacher bestimmt - aber wohin dann mit der ganzen überflüssigen Zeit?!
Keine Sorge, meine Jungs bleiben da, wo sie seit 18 bzw. 10 Jahren sind: ganzjährig draußen im Offenstall mit Eigenversorgung!
Weiterführende Links: