Wattritt 2017
Was bringt einen Menschen dazu, in seinem Urlaub freiwillig um 4h morgens aufzustehen? Die Aussicht auf ein geniales Reitwochenende!
Bereits vor zwei Jahren hatte ich an dem von der VFD Hildesheim ausgerichteten Wattritt teilnehmen dürfen, dieses Mal begleitete mich zudem mein Ehemann, der die Überfahrt zur Insel in der Kutsche gebucht hatte.
Um 7:30h trafen wir pünktlich am Treffpunkt ein, einige Teilnehmer waren am Abend zuvor eingetroffen und hatten für ihre Pferde Paddocks errichtet. Aber auch so war es wunderbar, in Ruhe auf einer Wiese zu starten, so dass die Pferde sich vor dem Ritt noch grasend von der Anreise erholen konnten.
Vor unserem Abritt wurde noch das Gepäck zu den Wattwagen gebracht. Jeder Reiter hatte nur ein Halfter und einen Strick am Pferd.
Der Weg zum Strand war aufregend, mit 16 Pferden in Kolonne durch den Ort zu reiten, sorgte bei so manchem Touristen für große Augen, aber da der Morgen mit leichtem Nieselregen startete, waren wenig Menschen unterwegs.
Der Moment, an dem die Pferde zum ersten Mal die Weite des Wattes erblicken, ist schon ein besonderes Erlebnis.
Mit Erreichen des Strandes kam auch die Sonne hervor, die sich von diesem Zeitpunkt an auch nicht mehr vertreiben ließ. Schneller als erwartet kam das erste Kommando zum Antraben. Die Gruppendynamik von 16 Pferden, dazu die Weite des Wattes und die steife Brise sorgte bei mehreren Pferden dazu, dass diese ihr Temperament zeigen wollten, aber dank unserer souveränen Wattrittführerin Jessica Tietjen fand jedes Pferd-/ Reiterteam seinen Platz in der Gruppe, so dass nach kurzer Zeit die Gruppe harmonisch in allen drei Gangarten den Wattritt genießen konnten.
Angekommen auf Neuwerk kamen die Pferde auf die Weide und die Reiter trafen sich zum Inseleintopf. Danach wurde je nach Lust und Laune auf dem Deich in der Sonne eine Pause eingelegt oder die Marktwirtschaft der Insel angekurbelt.
Nach dem Abendessen traf man sich noch zum Plausch und zum Cocktail trinken in der Inselbar und mit der nötigen Bettschwere sanken wir dann in unsere Betten im Heu Hotel.
Der nächste Tag führte uns zur Elbkante. Bei unserem Besuch vor zwei Jahren waren wir nach Scharhörn geritten und so war die Elbkante für mich eine neue Erfahrung.
Gefühlt ist die Elbkante ein endlos langer Sandstrand. Zuerst wurden die Pferde an die Wellen gewöhnt, indem wir gradewegs mit viel Platz zum nächsten Pferd in die Brandung ritten. Diese war eher plätschernd und doch erschrak das ein oder andere Pferd und rettete sich mit einer 180Grad Drehung vor der drohenden Gefahr.
Anschließend war ich wieder sehr dankbar, eine fähige Wattrittführerin dabei zu haben, denn der erste Abschnitt barg Tücken in Form von Löchern am Strand, die ich nicht hätte im Galopp durchqueren wollen. Aber schnell kam die Ansage, dass der Boden jetzt sicher sei und dann folgte ein atem(be)raubender Galopp, kontrolliert in der Gruppe und nach kürzester Zeit waren die Pferde so aufeinander eingestimmt, dass die Hufe im Gleichtakt abfussten. So schön, dass ich jetzt beim Schreiben wieder eine Gänsehaut bekomme. 20km legten wir an diesem Tag zurück und nachdem die Pferde gut versorgt waren, ließen wir den Abend wieder in angeregten Gesprächen ausklingen.
Am Sonntag ging es nach dem Frühstück zurück aufs Festland. Die Pferde hatten sich als Gruppe zusammen gefunden und der Rückweg war zwanglos und harmonisch. Jeder Reiter bedachte seine Mitreiter im Trab und Galopp großzügig mit dem ach so gesunden Wattschlick und ich denke, ich war nicht die Einzige, die den Montag dann in Erinnerung schwelgend mit Lederpflege verbrachte.
Ich danke Gitte Schmeide für die tolle Organisation, Annette von der Ley für die Rundumversorgung während des Wochenendes und Jessica Tietjen für die Sicherheit, die sie uns allen mit ihrer Fachkenntnis auf den Ritten vermittelt hat.
Wir sehen uns in 2018!
Conny Frenking