Die Leistungen des extensiven Grünlandes thematisierte die Tagung der Deutschen Landeskulturgesellschaft (DLKG) am 18. Oktober 2017 in Hachenburg
Mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten sind auf artenreiche, extensiv bewirtschaftete Grünlandlebensräume angewiesen. Das sind 52 % des Artenbestandes von heimischen Gefäß- und Blütenpflanzen! Aufgrund der jahrhundertelangen Nutzung der Flächen in Form von Mähwiesen und Weiden für die Rinder-, Schafe-, Ziegen- und Pferdehaltung haben sich gerade in den Mittelgebirgslagen sehr artenreiche und ausgedehnte Grünlandlebensräume entwickelt. Für viele Vogelarten ist extensiv genutztes Grünland von essentieller Bedeutung, sowohl als Brut- als auch als Nahrungshabitat. Es ist zudem Nahrungs- und Lebensraum für die Bestäuber wie unsere heimischen Bienenarten, die wichtig für unsere Kulturpflanzen sind.
Der ganze Bericht zu der Tagung
Vorträge / Präsentationen
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Vortrag von Anja Schmitz (M.Sc. agr.)
Phytodiversität und Vegetationsstruktur von Pferdeweiden
Ein Projekt von der DBU und der Georg-August Universität Göttingen
Dep. für Nutzpflanzenwissenschaften, Abteilung Graslandwissenschaft
hatte zum Ziel, Grundlagen für Empfehlungen zum nachhaltigen Weidemanagement zu schaffen! Durch das Projekt sollte ein verbessertes Verständnis des Wirkungsgefüges von Standort, Management und Vegetation von Pferdeweiden erlangt werden.
In den letzten Jahrzehnten ist ein zunehmender Verlust von beweidetem Grünland, insbesondere artenreichem Grünland in unserer Kulturlandschaft zu beklagen. Nutzungsintensivierung, Rückgang der Weidewirtschaft und Nutzungsaufgabe nicht zu intensivierender Flächen in der konventionellen Landwirtschaft führen zu Verlust an Biodiversität und einer Homogenisierung der Landschaft.
In der Pferdehaltung gewinnt der Weidegang mit zunehmender Populariät artgerechter Haltungssysteme jedoch erheblich an Bedeutung, besonders ballungsraumnah sind Pferde mitunter die dominierenden Weidetiere im Grünland. Pferde können somit ein Potential zum funktionalen Erhalt beweideten Grünlands darstellen. Aufgrund der im Vergleich zum traditionellen Weidetier Rind stärker ausgeprägten Weidewirkung (selektiver Fraß, Vertritt und Nährstoffumlagerung) wird das Pferd als Weidetier allerdings kontrovers diskutiert. Narbendegradierungen sind bei hohem Besatz nicht selten zu beobachten und bescherten ihm den Ruf als „schwieriges Weidetier“. Die kleinräumige Heterogenität in der Vegetationsstruktur und tendenziell schlecht nährstoffversorgte Böden auf Pferdeweiden lassen jedoch auch ein Potential für ausgeprägte Artenvielfalt erwarten.
Die Weidewirkung des Pferdes und der Einfluss des Flächenmanagements auf die Vegetationskomposition und Artenvielfalt wurden allerdings bislang nicht hinreichend untersucht.
Präsentation
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