Barhufpferde rutschen weniger, aber das geringe Hornwachstum sollte beachtet werden Nun ist es wieder soweit, der Winter steht vor der Tür und die Autofahrer tauschen einmal mehr Sommer- gegen Winterreifen um halbwegs sicher durch die rutschige Jahreszeit zu kommen. Auch der leidgeplagte Pferdebesitzer möchte seinem eisenbeschlagenen Pferd helfen, schraubt Stollen ein und lässt gegen das lästige ‚ Aufstöckeln’ eine Gummieinlage unter den Beschlag nageln. Viele gönnen ihren Pferden sogar eine Beschlags-Erholungspause. Inzwischen ist schließlich auch weithin bekannt, dass der Eisenbeschlag die Durchblutung des Hufes stark beeinträchtigt, wodurch sich die Hornqualität vermindert und das Hornwachstum verlangsamt wird. Dies führt oftmals zu dem Problem was sicher viele Pferdebesitzer kennen, dass man aus Mangel an gesundem Horn irgendwann gar nicht mehr weiß, wo man den neuen Beschlag noch festnageln soll. Schon allein dieser Umstand macht einen Verzicht auf den Eisenbeschlag erstrebenswert. Zudem kann sich ein barhufiges Pferd sicherer bewegen. In der kalten Jahreszeit rutscht es ohne den Beschlag wesentlich weniger. Zum einen liegt das daran, dass es ein wesentlich besseres Gespür für den Boden unter seinen Hufen hat. Zum anderen kann Schnee und Eis an dem, im Vergleich zum Hufeisen verhältnismäßig warmen Huf nicht so leicht festfrieren und dadurch weniger ‚aufstöckeln’.
Allerdings muss man auch bedenken, dass das Hufhorn im Winter nicht so schnell nachwächst wie in den Sommermonaten. Das wird unter anderem durch eine geringere Durchblutung der Extremitäten verursacht. Um den Wärmeverlust für den Körper in dieser kalten Jahreszeit möglichst gering zu halten, wird das Blut nicht bis in die feinen Kapillarenden im Huf gepumpt, sondern nimmt schon vorher eine Abkürzung. Es gelangt über sogenannte Anastomosen von der Arterie direkt in die Vene. Damit wird der Huf aber insgesamt mit weniger Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, was sich in einer verringerten Stoffwechselrate der hornproduzierenden Zellen niederschlägt.
Somit kommt es besonders in dieser Zeit bei einer Eisenabnahme auf eine umsichtige und fachgerechte Hufbearbeitung an, die den Huf für das Laufen ohne Beschlag vorbereitet und im Weiteren unterstützt. Ziel der Bearbeitung muss es sein, den Huf in eine physiologische Form zurück zu führen bzw. diese dauerhaft zu erhalten. So kann der Huf die Last des Körpers optimal tragen und dem Pferd sicher über jede Bodengegebenheit hinweghelfen. Ergänzend zu einer ordnungsgemäßen Hufbearbeitung sollte eine allmähliche Gewöhnung des Pferdes an das Laufen ohne Hufschutz erfolgen. Andernfalls würde das Pferd auf gefrorenen Paddockböden oder Ausläufen sehr bald empfindlich zu spüren kriegen, dass es nun plötzlich untenrum ohne dasteht.

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