Die letzten Wochen waren privat, beruflich und ehrenamtlich geprägt von den Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Das Thema dürfte uns auch weiterhin beschäftigen, denn noch gibt es keinen konkreten Schutz vor dem Virus SARS-CoV2.
Überlegungen zum Selbstverständnis eines Säumers, Freizeitreiters,- fahrers und Pferdehalters:
Obwohl wir meist privat die eigenen Pferde am Haus stehen haben und in der Natur ausreiten dürfen, werden die Schutzmaßnahmen weitreichende Auswirkungen auf uns Equidenmenschen haben. Es hat sich wieder gezeigt, wie unterschiedlich die Menschen mit Equiden wahrgenommen werden. Einige haben Mulis und Esel und heben sich erst recht vom üblichen Bild des gemeinen Reiters ab. Der andere reitet nur ab und an und möchte lieber an seinem Paddocktrail basteln. Die VFD ist die Vereinigung für Individualisten.
Was macht uns Equidenmenschen aus, insbesondere die, die sich in der VFD organisiert haben?
Wir haben uns irgendwann zu einem Leben mit Equiden entschieden. Sie sind für uns Partner und Begleiter in unserer Freizeit. An erster Stelle steht dabei das Tierwohl, die Gesundheit und ein glückliches Dasein, eine artgerechte Haltung und Aus- Fort- und Weiterbildung unser Leben lang. Uns ist bewusst, dass wir es mit einem Bewegungstier, einem Fluchttier, einem Herdentier zu tun haben, für das die Herde und seine Partner Sicherheit und Komfort bedeuten. Und so gestalten wir das Leben unserer Equiden nach bestem Wissen und Gewissen, bilden uns dazu weiter und richten große Teile unseres Lebens nach den Equiden aus. Einige sind darin so gut und engagiert, dass sie sich besonders qualifizieren und ihr Wissen als Ausbilder weitergeben, sei es im Ehrenamt oder sogar als Beruf. Für uns sind die Equiden kein Mittel um primär Sport zu treiben, schon gar kein Leistungssport. Das sportliche Engagement ergibt sich im Lauf der Zeit aus den gemeinsamen Erfahrungen mit unserem Partner, wie Wanderritt, Trailparcours oder lange Säumertouren. Grenzen setzt uns hierbei nur das Tierwohl.
Was wir betreiben ist Natursport, wie Wandern, Walken, Montainbiken.
Alles was wir mit unseren Equiden machen, steht unter den Aspekten des Tierschutzes, des Umweltschutzes und der Sicherheit! Um einen sicheren Umgang mit unseren Tieren haben zu können, bedarf es einer Erziehung und Ausbildung von Tier und Mensch. Dazu gehört auch eine Kontinuität und stete Selbstüberprüfung. Tierschutz und artgerechte Haltung erfordern eine regelmäßige Kontrolle unserer Tiere, wie bei der Körperpflege, und ein Befriedigen des Bewegungsbedürfnisses, das sich nicht allein durch moderne Haltungskonzepte decken lässt. Dazu kommen die sozialen Bedürfnisse eines Herdentieres nach Nähe, Interaktion und Schutz. Auch wenn wir Menschen kein Herdenmitglied werden können, so haben die meisten ein inniges Verhältnis und werden als Partner von ihren Tieren sehr hoch angesehen, zumindest können wir das so interpretieren, wenn sich unsere Tiere bei unserer Anwesenheit von ihrer Herde lösen um permanent bei uns zu sein. Um das alles bewerkstelligen zu können, braucht es einen Stall, der die passenden Haltungsbedingungen bietet und Einrichtungen hat um mit dem Tier zu üben, um so die Voraussetzungen für ein sicheres Miteinander zu schaffen. So ein Stall ist keine Sportstätte, keine Freizeitanlage und schon gar kein öffentlicher Bereich. Alles was wir dort tun, dient der Gesundheit und dem Wohlbefinden unserer Tiere und uns. Wäre es nicht schön auch so wahrgenommen zu werden?! Als der Mensch mit dem Tier.
Der Mensch mit dem Tier
Menschen halten eine Vielfalt von Tieren, und es werden keine Unterschiede gemacht. Jeder darf mit seinem Tier spazieren gehen, wandern und unterliegt so gut wie keine Einschränkungen gegenüber Menschen ohne Tier. Andere entscheiden sich für besondere Geräte, um sich in ihrer Freizeit zu bewegen. Auch für sie werden keine besonderen Auflagen gemacht, sehen wir mal besonderen gesetzlichen Bestimmungen ab.
Warum aber müssen wir als Halter eines Equiden besonders behandelt, ausgegrenzt werden und sogar mancher Orts besonders zur Kassen gebeten werden? Hier werden wir ungerecht behandelt. Gerade in den letzten Wochen zeigte sich bundesweit, wie konfus die Sicht auf die Reiter ist, aber auch wie egoistisch und ignorant manche Reiter dieses Bild bedient haben.
Durch die FN und die Reitsportverbände der Länder werden die Interessen und Bedürfnisse der Freizeitreiter, -fahrer, usw. nicht vertreten. Vielmehr mussten auch wir uns unter dem Begriff Sport weitreichenden Einschränkungen unterwerfen, die durch unselige Begrifflichkeiten wie Notversorgung und Notbetreuung verschärft wurden. Not ist erst durch diese Begriffe und die Interpretationen von Einschränkungen entstanden. Pauschalisierung und falsche Vorstellungen führten zu unverhältnismäßigen Restriktionen. In den meisten Ställen wäre unter Einhaltung von Hygienebestimmungen ein Betrieb möglich gewesen.
Als Equidenhalter möchten wir gleichberechtigt mit jedem Tierhalter und Individualsportler wahrgenommen und behandelt werden. Unsere Ställe mit ihren Ausbildungsplätzen und Hallen sind Betreuungseinrichtungen, landwirtschaftliche Betriebe. Sie sind keine Sportstätten, keine Freizeitanlagen! An diesem Ort legen wir die Grundlage für einen sicheren harmonischen und tiergerechten Umgang mit unseren Equiden, die alle auch sehr individuelle Kreaturen sind. Es sollte ein Unterschied sein, ob ich Individualsport als Breitensport betreibe oder mich für den Wettkampfsport trainiere. Ein Spaziergang mit den Equiden, eine Wanderung mit ihnen, ein Ausritt und eine Ausfahrt sollten genauso selbstverständlich sein, wie jeder Spaziergang, jede Fahrradfahrt usw.
Mit den Satzungszielen hat sich die VFD klar zum Wohl von Mensch, Tier und Umwelt positioniert.