Am Stand der VFD bei der Equitana 2017:
Die Autorin Andrea Klasen mit ihrem Buch »Die Stille und das Pferd – Pilgerreise zum Rande der Welt«, erschienen im Februar 2017. Während der Equitana war sie mehrmals am Stand der VFD zu Gast, um ihr Buch interessierten Messebesuchern vorzustellen.
Wir haben sie in einem kurzen Interview zu ihren Beweggründen befragt, ein Buch über ihren Wanderritt durch die Eifel zu schreiben.
VFD: Warum hast Du Dich mit Deinem Pferd Lady im Juni 2015 auf den Weg in die Eifel gemacht?
Andrea Klasen (AK): Lady und ich, wir lieben beide Abenteuer. Unser Traum war es, den ganzen Tag miteinander zusammen zu sein, nomadisch wie die Pferde es lieben, durch die Eifel zu ziehen, in diese Landschaft einzutauchen, Wege zu reiten, die wir nicht kennen, und jeden Morgen aufs Neue ins Unbekannte aufzubrechen. Gemeinsam einen Weg zu gehen, Herausforderungen, die immer auf einem Wanderritt auftauchen, miteinander zu meistern. Sternritte wollten wir nicht machen, weil wir der Struktur des Lebens folgen wollten: vor und nicht zurück.
VFD: Warum bist Du allein unterwegs gewesen?
AK: Ich reite auch am liebsten mit Lady allein aus. Ich bin ein Einzelgänger und erlebe alles intensiver, wenn ich allein bin. Oder eben an der Seite von Lady. Ich liebe die Einsamkeit und die Ruhe, die ich ja auch in meinem Alltag als Autorin brauche. Ich genieße es, nur mit Lady zusammen zu sein, weil dann eine wunderschöne Verbindung entsteht, eine Blase, in der nur wir zwei sind. Dann fließen die Gedanken zwischen uns hin und her und wir führen wunderbare „Gespräche“. Wenn ich bei einem Ausritt mit anderen Menschen reden muss, dann stört das mein Erleben.
VFD: Wie hast Du den Wanderritt organisiert?
AK: Ich habe vorher unsere Stationen bei „Eifel zu Pferd“ gebucht. Einen Weidepaddock mit Heu und Kraftfutter für Lady, ein Zimmer plus Drei-Gänge-Menu, Frühstück und Lunchpaket für mich. Meine Gastgeber waren keine Profi-Gastwirte, sondern ganz normale Pferdehofbesitzer, die dann für ihre Gäste kochen. So als sei ein Freund zu Gast. Das war unheimlich reizvoll und schön. Mit den Gastgebern plant man auch die Route für den nächsten Tag. Sie kennen die schönsten Wege, und die Eifel-zu-Pferd-Stationen liegen in sehr schönen Distanzen zueinander, die man innerhalb eines Tages problemlos schaffen kann. In meinem Buch erzähle ich auch von meinen tollen Gastgebern, die mir aus ihrem Leben erzählt haben und die mir verrieten, was die Eifel in ihren Herzen bewegt. Ich glaube, die Eifel lässt niemanden kalt.
VFD: Warum gerade die Eifel?
AK: Lady und ich, wir kommen aus dem Rothaargebirge. Auch so ein karger, schroffer und gleichzeitig schöner Landstrich. Wir lieben beide die Weite, und ich hatte das Gefühl, dass Lady mit der Weite der Eifel verschmolzen ist. Sie trägt sie bis heute in sich. Uns hat auch die Stille dieser Landschaft fasziniert. In der Eifel kann man die Stille einer großen Weite hören und körperlich spüren. Aus diesem Grund habe ich den Titel „Die Stille und das Pferd“ für das Buch gewählt. Es war genau das. Die Stille war unsere Begleiterin. Ach ja, und eine Feldlerche ...
VFD: Du sagst, dass Dein Buch auch eine Liebeserklärung an Dein Pferd ist. Was bedeutet Dir Lady?
AK: Lady hat mir vor vielen Jahren das Leben gerettet. Davon erzähle ich auch in meinem Buch. Sie ist mein Seelenpferd. Ich liebe ihre Seele. Sie ist meine beste Freundin. Ich stecke in einem Menschenkörper, Lady hat die Gestalt eines Pferdes. Unsere Seelen sind sehr eng miteinander verbunden. Wir haben auch gleiche Charakterzüge wie die kurzzeitige Ungeduld, gleichzeitig aber wohnt auch eine tiefe Ruhe in uns, wir beobachten beide gerne und wir lieben Neues.
VFD: Was war das schönste Erlebnis während des Rittes?
AK: Jede Minute war schön. Ich darf nicht zu viel verraten; Lady wollte mich in ihren Rhythmus schaukeln, und sie hat das auf eine sehr schöne Weise getan und mich an einen ganz besonderen Ort geführt. Mehr darf ich jetzt nicht sagen ...
VFD: Viele Menschen machen einen Wanderritt. Warum hast Du ein Buch, einen reisedokumentarischen Roman, wie Du es nennst, über Deinen Ritt geschrieben?
AK: Weil ich währenddessen und danach voller Wörter und voller Gefühle war. Alles musste aus mir heraus, formuliert werden, fassbar gemacht, also erzählt werden. Als Autorin forme ich meine Gefühle in Wörter und Bilder um. Außerdem wollte ich Lady dieses Buch »schenken«. Ich glaube, sie ist sehr stolz darauf, ein Pony mit eigenem Buch zu sein. Mit dem Buch möchte ich Pferdemenschen einladen, ihren Pferden zuzuhören, ihnen all ihre Liebe zu schenken, weil man selber ein glücklicher Mensch ist, wenn man von einem Pferd geliebt wird.
VFD: Was gibst Du den andern Pferdemenschen mit auf den Weg, die auch von einem Wanderritt träumen?
AK: Reitet los! Schiebt es nicht länger vor Euch her. Ihr und Euer Pferd seid jetzt gesund, also macht Euch auf den Weg. Ihr werdet nicht als die zurückkommen, als die Ihr gestartet seid, und Eure Pferde blühen vollkommen auf und tun Dinge für Euch, die Ihr nie für möglich gehalten hättet.
VFD: Danke für dieses Gespräch.
AK: Sehr gerne.
Anm. d.Redaktion: Mehr über das Buch und wo es erhältlich ist erfahrt Ihr → hier https://www.wortmanufaktur.info/meinewortmanufaktur