Am Samstagmorgen dem 25.07.2015 startete der Kurs auf der tollen Anlage des Hahnenhofs in Puhlheim. Gemeinsam mit Agnes Trosse organisierten wir diesen Kurs, der ganz schnell ausgebucht war und zahlreiche Zuschauer anlockte.
Wie eigentlich auf jedem Kurs gab es kleine Anlaufschwierigkeiten, aber schon schnell lief sowohl die Kaffeemaschine wieder, wie auch das Headset und alle Zuschauer konnten Kenzies Ausführungen in der großen Halle lauschen.
Der erste Tag begann mit zwei Gruppeneinheiten von jeweils vier Teilnehmern. Alle waren etwas durch den Wind, was nicht nur an dem Sturm, der um die Halle tobte, sondern auch an der leichten Aufregung lag. Diese legte sich ganz schnell, da Kenzie mit ihrer offenen und immer freundlichen Art schnell Zugang zu den Teilnehmern und Pferden fand. In der ersten Einheit arbeitete sie mit den Anfängern, was gerade für die Zuschauer sehr interessant war, auch einmal zu sehen, wie man anfängt und auch zu sehen, dass nicht alles direkt funktioniert und auch schonmal zwei oder drei Anläufe braucht. Da es sich bei den acht Teilnehmerpferden um absolut unterschiedliche Pferde handelte, war es bei jedem Pferd immer wieder interessant zu sehen, wie es sich mit der neuen Führposition, den Druckpunkten und mit den neuen Übungen zurecht fand. Ich denke alle Zuschauer fanden schnell ein Paar, mit dem sie sich identifizieren konnten.
In der zweiten Gruppe waren die fortgeschrittenen Teilnehmer untergebracht. Hier wurde viel an der Galopparbeit, an dem Herankommen und dem freiwilligen Folgen gearbeitet, es zeigte sich schnell, dass diese Bodenarbeit sowohl für die Pferde als auch die Menschen sehr anstrengend ist und man am Boden sehr viel Muskel- und Krafttraining mit den Methoden von Kenzie erarbeitet. Oft waren es bei den Fortgeschrittenen nur die minimalen Kleinigkeiten, die jedoch Großes bewirkten. So konnte der Knappstrupper Korpek seine Längsbiegung durch das Touchieren des Bauches ganz deutlich für alle Beteiligten verbessern. Jenny und Romi, die bereits einmal bei Kenzie trainieren durften, konnten direkt zeigen, wie gut sie schon Zuhause weitergearbeitet haben und bekamen sofort wieder anspruchsvolle neue Mittel an die Hand. Ich bekam mit meinem jungen Pferd, namens Glöckchen ganz viel Zeit, uns erst einmal an die Atmosphäre zu gewöhnen, die Lautsprecher und Menschen. Als dann die Konzentration kam, konnten wir zum Ende der Einheit noch wundervoll arbeiten und die erste Einheit schon sehr zufrieden abschließen.
Gut gestärkt von dem selbstgekochten Essen des Orgateams, starteten wir am Nachmittag wieder in den Gruppen vom Vormittag. Das Aufwärmen erfolgte mit den Übungen die am Vormittag erlernt wurden und aus den „eingebauten“ Druckpunkten wurden sodann die Seitengänge erarbeitet und ganz viel Wert darauf gelegt die Hilfen so fein wie irgend möglich zu geben.
Unsere zweite Einheit war sehr energiegeladen, aber absolut im positiven Sinne. Die Pferde die eher sehr ruhig waren, wurden wachgerüttelt und wuchsen über sich hinaus. Es wurde mit den Fortgeschrittenen ganz besonders daran gearbeitet, dass die Pferde sich immer auf ihren Menschen konzentrieren und gerne bei diesem sind, auch wenn der Strick dann irgendwann entfernt wird. Dies setzt eine Menge Vorarbeit und Übung voraus, damit dies nicht nur funktioniert, wenn man regelmäßig Leckerchen ins Pferd schiebt, sondern es zu einer Partnerschaft ohne Seil wird. Das Pferd einem nicht wie ein Hund hinterherläuft, sondern gemeinsam mit seinem Menschen Freude hat. Das war meine klare Erkenntnis und ganz besonders, dass beide Seiten, sowohl Pferd als auch Mensch, Freude miteinander und an der gemeinsamen Arbeit finden.
Alle haben den ersten Tag gut überstanden und haben Abends ihre Teilnehmerpferde sicher trotz Sturm nach Hause gefahren, ich habe mir sagen lassen, alle haben tief und fest geschlafen, zumindest hatten unsere Pferde jede Menge Stroh im Fell und in der Mähne, als wir sie Sonntagsmorgens aus dem Stall holten und uns mit viel Freude auf dem Weg nach Pulheim machten.
Der zweite Tag startete pünktlich um 9.00 Uhr, an diesem Tag mit Einzeleinheiten für jeden Teilnehmer, am Abend zuvor hatten Jenny und Agnes noch einen Roundpen in der Halle aufgebaut, damit mit der Freiarbeit begonnen werden konnte.
Jenny und Romi begannen mit der freien Arbeit im Roundpen, erst in der Führposition, dann in der Longierposition. Auch wenn die beiden schon einen sehr guten Job machten, verlangte Kenzie ganz präzise Arbeit, damit es auch auf einem großen Platz oder bei einem Auftritt irgendwann funktioniert, sein Pferd jederzeit kontrollieren zu können, ohne Strick und Halfter. Deshalb wares auch nochmal nötig, das Seil zur Hilfe zu nehmen, auch wenn dieses nur locker über dem Hals lag. Danach war ich mit dem Glöckchen dran, ich hatte erst ein wenig Bedenken, ob der Roundpen auch nicht verlassen wird, aber die Konzentration blieb doch bei uns. Auch ich musste mit dem Seil nacharbeiten, wurde hiervon immer wieder von Kenzie unterstützt, sie nahm auch immer wieder einmal die Pferde selbst „in die Hand“, schnell merkte man, dass die Pferde Kenzies eindeutige Körpersprache sofort verstanden und direkt umsetzen konnten, was sie ihnen zeigte. Es war gut dies zu sehen und sich die Körpersprache und die eindeutigen Zeichen von Kenzie abzuschauen und für die Pferde ganz klar zu verstehen, was von ihnen gewollt wurde. Dadurch das Kenzie uns die Pferde oft „vorprogrammierte“ wurde es auch für uns, obwohl wir noch ein wenig undeutlich sprachen, leichter!
Auch die Anfängerpferde wuchsen am zweiten Tag über sich hinaus und zeigten sich in der Freiarbeit sogar deutlich besser als am Strick und überraschten nicht nur die Zuschauer, sondern auch oft die Erwartungen ihrer Besitzer.
Die letzte Einheit am Nachmittag war die „Wunschlektion“, jeder Teilnehmer konnte sich wünschen, was er gerne mit Kenzie und seinem Pferd erarbeiten wolle.
Viele Teilnehmer wechselten die Position und erarbeiteten mit Kenzie die Feinheiten des Halsringreitens, entweder selber auf dem Rücken ihres Pferdes, oder ließen Kenzie die ersten Versuche ohne Sattel und Trense mit ihrem Pferd unternehmen. So sprang Kenzie, was jeder neidvoll zur Kenntnis nahm, an diesem Nachmittag schwungvoll ohne Hilfe auf viele verschiedene Pferderücken und man sah ihr an, dass ihr jedes Pferd auf´s Neue Freude bereitete.
Wer nicht oben arbeitete, versuchte sich noch in Zirkuslektionen oder Tricks. Die Einheiten fielen deutlich kürzer aus, weil einfach ganz klar zu erkennen war, dass die Pferde müde waren von zwei sehr ereignisreichen und mit vielen vielen neuen Eindrücke versehenen Einheiten. Wer nicht mehr viel mit seinem Pferd machen wollte, besprach mit Kenzie noch alle offenen Fragen, holte sich noch Ideen und Anregungen oder Tipps, dafür nahm Kenzie sich dann, während z.B. mein Glöckchen daneben stand und schlief, jede Menge Zeit.
Auch während den Einheiten ging Kenzie immer wieder an das Publikum heran und beantwortete Fragen, egal zu welchem Thema, ob es um die Teilnehmerpferde ging oder um die eigenen Pferde zu Hause.
Da das Wetter am Sonntag mit Sonne glänzte, machte Agnes mit den Zuschauern noch eine Führung über die Anlage des Hahnenhofes und die lohnte sich auf jeden Fall.
Zufrieden und müde fuhren wir aktiven Teilnehmer mit unseren Pferden am späten Nachmittag wieder nach Hause, kaum Zuhause öffnete sich der Himmel und es fing an zu regnen, aber da waren wir ja alle schon wieder zufrieden Zuhause.
Für uns war ganz schnell klar, wir haben sehr viel Hausaufgaben mit nach Hause bekommen, aber diese Art des Trainings gefällt uns sehr gut. Energie aus den Pferden zu holen, die sich bisher so nicht eröffnet hatte. Jetzt müssen unsere Pferde, nein Stopp! In erster Linie müssen WIR jetzt an unserer Körpersprache arbeiten und es lernen deutlicher mit unseren Pferden zu sprechen und hier ist das mal ausnahmsweise ohne Ton gemeint!
Mein persönliches Resümee zu Kenzie als Trainerin ist:
Kenzie scheute sich nicht davor, aus dem Nähkästchen zu plaudern, uns ihre Tricks zu verraten und wie sie die tollen Sachen mit ihren eigenen Pferden erarbeitet. Sie gibt ihr gesamtes Wissen sehr gerne weiter. Sie lässt jedem Pferd seine Persönlichkeit. Oft habe ich bei Horsemanship Trainern bzw. Methoden das Gefühl es geht um das Dominieren der Pferde und die Tiere werden sehr unterwürfig gemacht, die Pferde werden immer gehorsamer, aber der Glanz und die Würde geht verloren, aber genau das ist bei Kenzie nicht der Fall, sogar das Gegenteil. Sie möchte mit der Energie der Pferde spielen, sie fordert sie heraus und animiert sie freudig mit ihr zu spielen und zu arbeiten, die Pferde dürfen ihren Charakter und ihre Persönlichkeit zeigen, natürlich mit klaren Grenzen, aber die positiven Eigenschaften jedes einzelnen Pferdes werden hervorgehoben und man spürt einfach, dass die Pferde ihre Würde behalten. Alles wirkt unbefangen und es ist nicht das Erstreben von Perfektionismus, sondern von Freude mit seinem Pferd, es ist so, als möchte sie vermitteln, habt eine gute Zeit mit Euren Pferden!
Positive Energie die man spüren kann und die mir an diesem Wochenende so viel Freude mit meinem jungen Pferd bereitet hat, nehme ich mit und hoffe sehr, dass ich diese noch lange in unserer gemeinsamen Arbeit erhalten kann.