Bis zum 9 Dezember 2016 sind der Veterinärmedizinischen Fakultät in Lüttich und RESPE 156 Fälle mit der Diagnose einer atypischen Weidemyopathie berichtet worden. Diese Fälle wurden in Belgien (32 Fälle), in Frankreich (109 Fälle), in Großbritannien (3 Fälle), Schweiz (6 Fälle), in die Niederlande (1 Fäll), und Deutschland (5 Fälle) erfasst.  Erreichbar ist die AMAG unter www.myopathieatypique.fr   dort finden Sie Informationen über die atypische Weidemyopathie (in Französich). Die AMAG forscht weiter an dieser Krankheit, den Zusammenhängen und Ursachen. AMAG

Bei der atypischen Weidemyopathie, auch atypische Myoglobinurie der Weidepferde genannt, handelt es sich um eine Muskelerkrankung, die plötzlich auftritt und überwiegend tödlich endet. Frühzeitig aufgefundene und sofort therapierte Pferde haben zumindest eine kleine Überlebenschance. Bei den geringsten Anzeichen ist unverzüglich der Tierarzt zu informieren. Ein längerer Transport kann die Symptome deutlich verschlimmern und sollte nur durchgeführt werden, wenn eine Versorgung vor Ort nicht möglich ist. In Zweifelsfällen bringt eine Blutuntersuchung Gewissheit. Bei der atypischen Weidemyopathie sind die Muskelenzymwerte im Blut stark erhöht. Alle anderen Pferde müssen dann sofort von der betroffenen Koppel geholt werden.

Beim Auftreten der atypischen Weidemyopathie bittet die AMAG / Uni Lüttich (Belgien) um Meldung.
Zum Melden von Fällen gibt es für Pferdebesitzer ein Formular: http://labos.ulg.ac.be/myopathie-atypique/de/berichten-uber-einen-fall-besitzer/
Formular für Tierärzte: http://labos.ulg.ac.be/myopathie-atypique/de/berichten-uber-einen-klinischen-fall-tierarzt/ 

Die Wetterlage der kommenden Tage und Wochen kann Fälle von atypischer www.myopathieatypique.frWeidemyopathie hervorrufen. Wir wissen jetzt, dass das Toxin/Gift, welches diese Krankheit verursacht, in den Samen von bestimmten Ahornbäumen (Eschen-/ Bergahorn) vorkommt. Daher ist es sehr wichtig, zu vermeiden, dass Pferde diese Samen fressen. Nach dem ersten Frost sollte der Zugang zu Weiden mit Ahornbäumen vermieden werden. Für die Vergiftungen im Frühjahr wird vermutet, dass die keimenden Samen und kleinen Pflänzchen auch das Gift beinhalten. Neben der Vermeidung des Ahorns sollten weitere Vorsorgemaßnahmen beibehalten werden:

  • frühes füttern von Heu, nutzt aber nur wenn kein Ahorn in der Nähe ist
  • gezieltes Zufüttern von Mineralstoffe und Spurenelemente (besonders Selen)
  • Witterungsschutz (Weidehütte oder -unterstand) auf Koppel anbieten

Das Toxin kommt im Eschen-Ahorn vor, eine aus Nordamerika schon lange eingeführte Baumart. Erkennbar an den  untypischen Ahornblättern, sie sehen mehr nach Eschen Blättern aus. Die Samen tragen kleine Nüsschen mit zwei langen „Propeller“-Flügeln. Aber auch im Samen des bei uns in den Mittelgebirgen verbreiteten Berg-Ahorn wurde der Stoff  nachgewiesen; offenbar ist er nicht im üblichen Feld- und Spitz-Ahorn enthalten. 
Hier werden die Unterschiede noch einmal erklärt: 
http://www.amleto.de/pflanzen/acer_cam.htm

Fotos: Silke Dehe 

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