Am 9. Mai fand in Reken die Gedenkfeier für die am 22. April verstorbene Ursula Bruns statt. Keine Trauerfeier, sondern ein Treffen Gleichgesinnter unter dem Rekener Dach.
Und so war es auch. Viele Freunde und Wegbegleiter/Innen von UB nahmen Abschied und wußten
bei aller Wehmut vor allem lustige und für UB typische Episoden aus ihrem langen Leben zu erzählen.
Jochen Schumacher, der UB über Jahrzehnte begleitet hat und auch erfolgreich ihre Nachfolge im FS Reit-Zentrum Reken antrat, stellte fest, wie sehr – im positiven Sinn- UB sein Leben verändert und geprägt hat.
In Ihrer unnachahmlichen Art werde sie allen fehlen, wenn sie als Person auch nicht immer ganz einfach war. Die „Skala UB" reichte mit vielen Zwischentönen von „Unsere Beste“ bis „Unser Biest“…..
Friedrich Witte, Ehrenpräsident des Pferdesportverbandes Rheinland, stellte fest, dass UB die Entwicklung des Reitsports in Deutschland maßgeblich geprägt hat, wenn auch viele ihre Ansichten für die FN vor 50 Jahren noch zu „revolutionär“ anmuteten.
Dr. Wagner, ehemaliger FN- Justitiar, wusste von vielen Streitgesprächen mit UB zu berichten, die damals zum Ausschuss für Breitensport der noch einzigen reiterlichen Vereinigung in Deutschland gehörte. Dr. Wagner erinnerte an UB als eine zwar streitbare Person, die aber konsequent für ihre Überzeugungen –für die Pferde- gekämpft hat.
Dass UB seinerzeit nur knapp in der Wahl für das Amt der Breitensportbeauftragten der FN unterlag, war für sie kein Anlass aufzugeben: „ dann mache ich halt etwas eigenes“ war ihr Resümee- und sie gründete daraufhin die VFD!
VFD-Bundesvorsitzender Hanspeter Hartmann schilderte sehr anschaulich, wie UB seine eigene reiterliche Entwicklung vom ursprünglichen Sportreiter zum überzeugten Freizeitreiter geprägt hat. Und natürlich bedankte er sich herzlich für die Gründung der VFD 1973. Dass UB in der Wahl zur Breitensportbeauftragten der FN damals unterlag, wurde zum Glück für die VFD!
Der ehemalige IPZV- Präsident Wolfgang Berg würdigte ihre Verdienste bei der Einführung der Islandpferde nach Deutschland. Wie die VFD verdankt auch der IPZV seine Existenz maßgeblich der unermüdlichen UB.
Auch Peter Pfister stellte in seiner Ansprache fest, dass UB mit ihrer Ponypost und später mit der Freizeit im Sattel die Freizeitreiter-Bewegung in Deutschland ins Leben gerufen und seither Generationen von Freizeitreitern/Innen geprägt hat.
Während in den fünfziger Jahren das Verhältnis in der Reiterei in Deutschland zu 90% im Sport lag und nur 10% sogenannte Freizeitreiter waren, ist es maßgeblich UB und ihren Mitstreitern/Innen zu verdanken, dass sich dieses Verhältnis inzwischen umgekehrt hat- heute liegt der Anteil der Sportreiter bei rund 10% - der ganze „Rest" sind die Breitensportler, also die Freizeitreiter.
UB wurde im Ruheforst in Coesfeld beigesetzt. Sie wird uns fehlen, aber wir Freizeitreiter/Innen freuen uns über all das, was sie uns und den Pferden hinterlassen hat.