Die VFD-Test- Sättel, einer in Western Optik und ein Hybrid in Englisch Optik; werden seit Anfang März in meiner Reitschule auf der Markter Burg im Schulbetrieb und auf Wanderritten getestet.
Testtiere sind ein zwölfjähriger Haflinger „Amigo“ mit einer sehr schwierigen Sattellage, kurz, breit ohne Wiederrist. Sehr empfindlich, die letzten 3 Sättel nach gängigen Augenmaß und Befühlen von einem Sattler haben weiße Flecken im Fell verursacht, einer davon sogar nach einem Tagesritt Schwellungen. Der/die zweiter Probandin ist die Mulistute Ebby, 5 Jahre, auch ein außergewöhnlicher Rücken. Ganz das Gegenteil von „Amigo“, hohe schmale Schulter mit Wiederrist, gerader Rücken, hinten überbaut. Normale Sättel rutschen bei dieser Rückenform nach vorne, bei Schrecksprüngen sogar schon vor den Wiederrist auf den Hals.
Westernsattel Crossover Form
Sehr ansprechende Optik in dunkelbraunem Leder. Dezente Punzierung am Border. Das Gewicht von 13 Kg ist für einen Westernsattel absolut normal und gut händelbar für Erwachsene. Die großen Steigbügel mit Tapaderos, die bestimmt je 1 Kg wiegen, geben den Bein guten Halt und sind sehr bequem beim Reiten. Man fühlt sich gut aufgehoben und geschützt bei Wind und Wetter. Reiten durch Gebüsch so wie das enge Reiten an anderen Reitern vorbei geschieht ohne hängen zu bleiben.
Die getwistete Fenderriemen legen den Steigbügel in die richtige Lage, ein wochenlanges Ausdrehen ist nicht mehr nötig, angenehmes Beingefühl von Anfang an. Für junge Reiter ist der Steigbügel nicht mehr einstellbar, große Erwachsene haben hier ausreichend Einstellmöglichkeiten.
Das Cantle und die Lederriemen lassen hier viele Möglichkeiten zum festzurren von Gepäck und Kleidung, eine Aufrüstung wie beim Hybrid mit zusätzlichen Ringen hinter dem Cantle wäre noch besser. Der große D-Ring für den Schweifriemen/ HInterzeug, ist funktional und für Mulis durchaus sinnvoll.
Die Befestigungsmöglichkeiten an der Fork sind völlig ausreichen.
Die doppelte V-Gurtung ist gewöhnungsbedürftig und nicht einstellbar. Die Frage ist ob das bei einer Standardausführung notwendig ist.
Meine Schüler und ich sind der Meinung dass mit diesem Sattel eine schöne Optische wie auch Preisliche Lösung gefunden ist. Dieser Sattel wurde ca. 5x die Woche aufgelegt. 3x Tagesritte gemacht.
Hybridsattel Englische Form
Dieser flotte Sattel in englischer oder Vielseitigskeit soptik ist im Schulbetrieb sehr gut angenommen worden. Die braune Farbe ist sehr gefällig und strapazierfähig. In dieser Ausführung wiegt er ca. 10 Kg, auch für junge Reiter gut zum Auflegen. Die vielen Ösen und Strippen kommen Wanderreiter entgegen, hier kann alles gut festgezurrt werden.
Die Steigbügel, ebenfalls getwistet, sind sogar für die Kleinsten einzustellen, was einen deutlich korrekteren Sitz erlaubt. Der Metall Steigbügel mit der Sohlenpolsterung hat diesen Sattel kenntlich beim händeln vom Boden aus, beschädigt, unter Umständen müssen diese, wie bei den Isländersättel üblich, nach hinten aufgehängt werden, den auch beim Tragen baumelt er unangenehm gegen das Schienbein.
Die Pauschen an den Sättelblättern werden zum Positionieren des Beines nicht benötigt, die Frage ist, ob sie dann weggelassen werden können.
Die V-Gurtung an diesem Sattel mit Westerncynch ist zum Verstauen des Cynchendes problematisch. Die Ringe für ein mehrmaliges durchziehen des Latigos fast zu knapp.
Nicht ganz glücklich bin ich mit der stalleigenen Wahl des Pads. Da ein Westernbaum verwendet wurde, sollte wohl auch ein Westernpad zum Einsatz kommen, jedoch durch die englische Optik des Sattels erscheint dieses lateral aber zu kurz. Eine englische Schabracke ist zu leicht gepolstert, das gewählte Grandeurphysio zu kurz. Die Lösung ist noch nicht optimal, ich suche noch.
Trotz einiger Fragezeichen ist diese Version für den Reitbetrieb die bessere, da für Reiter unterschiedlicher Körpergrößen besser anpassbar und leichter bei gleichem Komfort. Gleichzeitig darf ich festhalten, dass die Reiter auf dem Platz „Amigo“ korrekt die Gewichtshilfen geben können, ohne das der für Wanderritte konzipierte Sattel dies behindert.
Dieser Sattel wurde ca. 10xWoche aufgelegt, 3x Tagesritte. Er hat auch der Willkür des Wettergottes standgehalten und bei schwerstem Gewitterregen seine Dienste leisten müssen, so dass er etwas verschlissener ist als der Westernsattel, der nur von Erwachsenen auf dem jungen Muli aufgelegt wurde. Mulis sind keine Schultiere, hier stehen in erster Linie Geländeritte im Vordergrund.
Stundenweises einreiten der Sättel ist die beste Form der Gewöhnung, der Schulbetrieb bietet hier idealen Hintergrund. Die Wanderreitsaison beginnt jetzt erst.
Tina Boche
VFD-Übungsleiterin –Wanderreiten
Trainer C, FN- Fahren
Rai-Reitlehererin und Rai- Pferdeausbilderin