Aber gibt es auch das „feine Reiten“ bei der VFD?

Langzuegelarbeit Kürzlich hörte ich von Mitgliedern, sie würden die VFD-Mitgliedschaft aufgeben, weil das feine Reiten in unserem Verband nicht (mehr) erkennbar wäre.

 Wer aber meint, die VFD sei ein beliebiger Freizeitverein mit Pferdeinteressen, entdeckt bei näherem Hinsehen ein breites Angebot in beeindruckender Qualität.

 Neben allen Facetten des Reitens und Fahrens steht die VFD vor allem für das Wanderreiten und Wanderfahren. Auch andere und besondere „Nischen“, denen man eine weite Verbreitung wünscht, haben aber ihre Bedeutung innerhalb der VFD.  Schließlich handelt es sich bei alledem auch immer um die Pflege und den Erhalt von gewachsenem Kulturgut mit dem Pferd.

Eine solide Grundausbildung ist die beste Investition in die Zukunft eines Freizeitpferdes. Die unzähligen Möglichkeiten der Bodenarbeit in Verbindung mit der Longierarbeit – hier vor allem mit der Doppellonge – betonen außerdem die Gemeinsamkeiten des Reitens und Fahrens.

Doch was ist eigentlich feines Reiten?

Manchmal steht der Begriff für einen bestimmten Reitstil. Dadurch wird seine Verwendung schwammig. Bemühen wir uns nicht alle, fein zu reiten? Unabhängig ob Western, Barock, Englisch, Iberisch usw.?

Der Begriff „feines Reiten“ ist nicht durch eine einzige Richtung besetzt, dennoch verstehen wir darunter oftmals ein Reiten mit alternativer Ausrichtung zur FN-Reitlehre.

Im Sinne der VFD entspricht das „feine Reiten“ einem sensiblen Umganges mit dem Pferd auf der Suche nach einem möglichst harmonischen Miteinander. Klassisch, Barock, Western ....

Von Anfang an hat sich die VFD über alle Reitweisen hinweg etabliert. Namhafte Ausbilder bieten seit vielen Jahren regelmäßig Kursangebote für die ambitionierten Freizeitreiter der VFD. Sie sind oftmals selbst VFD-Mitglieder. Ihre Lehrgänge sind zumeist sehr schnell ausgebucht und konzentrieren sich überwiegend auf Brandenburg und Niedersachsen, Nordhrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern.

Als Königsdisziplin einer feinen Arbeit mit Pferden darf die Langzügelarbeit gelten. Sie baut auf einem hohen Ausbildungsstand des Pferdes auf.

So nehmen beispielsweise VFD-Mitglieder in Brandenburg einmal im Jahr an einem groß angelegten Workshop teil. Das zehnte Treffen dieser vereinsunabhängigen Initiative fand im April d.J. Statt. Es sieht tänzerisch und sehr mühelos aus und ist ein trainingsintensiver, doch außerordentlich faszinierender Weg, um im Team von Pferd und Mensch zu einer Einheit zu werden.

Auch die anspruchsvolle Ausbildung zum Reiten im traditionellen Damensattel zählt zum feinen Reiten und ist in der VFD zuhause. Spezielle Ausbildungskurse werden von verschiedenen VFD-Übungsleitern angeboten.

Sportlich und spektakulär sind die berittenen Bogenschützen bei der VFD unterwegs. Sehr aktive Mitglieder findet man an verschiedenen Orten im Landesverband Bayern.

Das Voltigieren bei der VFD blüht noch ein wenig im Verborgenen und könnte im Rahmen des sehr erfolgreichen Projektes der VFD.kids einen weiteren Auftrieb erhalten. Dort bildet sich in Hessen und Brandenburg zwischenzeitlich auch eine Keimzelle speziell für das Fahren mit Kindern und Jugendlichen.

Geländeorientiert ist das Reiten mit Begleithund. Keine eigene Disziplin, doch fallweise praktiziert wird auch das Fahren mit Begleithunden. Dabei ist eine klare Führung von Pferd und Hund erforderlich.

Anspruchsvoll und von vielen VFD-Mitgliedern praktiziert ist auch das gekonnte Reiten mit Handpferd.

Dem Erhalt und der Pflege des Säumens widmen sich zwei VFD-Übungsleiter mit ihrer Säumerakademie im Landesverband Bayern. Zum Einsatz kommen Mulis und Pferde. Die Gruppe pflegt bereits intensive Kontakte zu Gleichgesinnten in der Schweiz, Österreich und Italien. Ein erstes internationales Säumertreffen wird im kommenden Herbst veranstaltet.

Das Freizeitfahren mit Eseln oder Mulis ist im Kommen und gewinnt an Tempo. Die Langohren sind unbestrittene Sympathieträger. Jedes Jahr ergeben sich mehrere Fahrkurse und Prüfungen zur Eselkunde.

Für das gewerbsmäßige Fahren, landwirtschaftliche Anspannungen und das Holzrücken bieten sich VFD-Ausbildungsbetriebe in Baden-Württemberg, Hessen und Brandenburg an. Angespannt werden dazu überwiegend Kaltblüter verschiedener Rassen.

Immer mehr Zuspruch erlangt jetzt auch der ungarische Fahrstil. Dabei handelt es sich um ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der VFD als Ergänzung und Alternative zur beherrschenden Fahrweise nach Benno von Achenbach. Das Fahren auf ungarische Art vereint – insbesondere bei längeren Strecken – neben weiteren Vorteilen ein entspanntes Fahren.

Mittlerweile steigt auch das Interesse am mehrspännigen Fahren innerhalb der VFD-Fahrer, so dass zukünftig mehr Ausbilder zur Verfügung stehen werden..

Häufig wird diese VFD-Vielfalt der Freizeitaktivitäten mit Pferden kräftig unterschätzt. Nicht jederzeit können alle interessanten Sparten im Fokus stehen. Sie erschließen sich jedoch auf den zweiten Blick. Ihre herausragende Bedeutung aber haben sie alle und die Leistungen stehen sehr oft auf sehr hohem Niveau. Ganz besonders auch beim sensiblen und feinen Reiten.

 

© Horst Brindel/VFD 05/2015

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