VFD 2014 8Sonntag, der 27. Juli 2014: Wieder einmal heißt es Abschied nehmen. Eigentlich ist es kein wirklicher Abschied, eher das Versprechen sich wiederzusehen. Hier in Offenburg, in zwei Jahren zum großen Familentreffen des VFD.

Dennoch wird der eine oder andere Augenwinkel feucht. Freudentränen, Wehmutstränen, Dankbarkeitstränen, keine Trauertränen; denn schauen wir die letzten Tage, Wochen und Monate zurück gibt es keinen Grund zur Traurigkeit. Nach der Eurocheval ist vor der Eurocheval.
Ein Jahr ist schnell um und schon verspürt man dieses merkwürdige Ziehen, so eine Art Heimweh. Auch letztes Jahr hin und her geritten, viel erlebt und doch fehlt der letzte Kick. Der Sommer 13 klingt aus, vielleicht noch ein schöner Ritt durch den Herbst. Aber dann im Winter könnte sie doch mal endlich kommen, die Einladung zum Sternritt nach Offenburg.

VFD 2014 18 Die Vorfreude steigert sich. Die Einladung ist da - der Frühling auch.

Schon gehst in die Planung. Es sind noch vier Monate hin. Tagesstrecken erkunden, Quartiere organisieren, Ausrüstung checken. All das macht den Alltagstrott schon erheblich erträglicher.
Jetzt endlich geht sie los. Die Suche nach dem verlorenen Paradies. Jetzt, hier in der Natur mit den Tieren „all eins“ sein, die Suche scheint erfolgreich.
Erste Wiedersehen auf der Strecke. Stallinhaber, Unterkünfte, Pferdeleute. Was, schon wieder zwei Jahre um? Immerhin genug Zeit Gesprächsthemen zu sammeln. Langweilig wird’s nie und mit jeden Tag wird das archaische sich Fortbewegen immer selbstverständlicher. PC, Fernseher, Radio ….. braucht kein Mensch. Der Alltag ist ausgeschaltet. Der Blick wird klarer, die Seele gelassener, eine unerklärliche Daseinsglückseligkeit stellt sich ein.

Offenburg - wir reiten ein.

VFD 2014 19 Erste freundliche Begrüßung am Eingang. Schranke hoch und durch.
Auf dem Gelände. Massenhaft Leute, Gewimmel, Lärm, Farben, Musik alles grell – ungewohnt. Nur schnell „Heim“ – ins Wanderreitlager.

Angekommen: DIE BEGRÜSSUNG – wirklich ein Familientreffen – auch mein Pferd freut sich, da bin ich ganz sicher. Herzliche Umarmungen. Den freudigen Gesichtern von verschwitzten oder verregneten Menschen und Pferden, also, so oder so nass, wohnt vom friedlicher freundlicher Zauber inne.

Jedes Mal ist das Wetter extrem: Hitze, Hitze, Hitze und Regen, Gewitter, Hagel, Sonne ohne Ende doch alle kommen sie gern.

Die Begrüßung geht jetzt schon eine halbe Stunde. Müssen noch zum Vet-Check, hat Zeit. Erst noch in die Wohnküche – Wolfgang und Anhang begrüßen. Alle da – schön und beruhigend für den Magen. Neue Gesichter, Jürgen, Günter, Angela … Gespräche ungezwungen – familiär.

VFD 2014 33 Mann oh Mann, so voll haben wir’s hier noch nie erlebt. Chiccos-Zimmer mit Aussicht ist reserviert. Da hat er Glück.

Nur hier schläft man halt an den unmöglichsten Orten (BMW-Coupé – Kofferraum). Läuft wie selbstverständlich halbnackt in der Gegend rum, um sich in äußerst fragwürdigen Nasskontainern alltagstauglich herzurichten und bezahlt klaglos Logis. Weil: ‚s’g’hört halt so.

VFD 2014 11 Halb neun – auf zum Fackelritt. Eine unglaublich lange feurige Schlange hinter uns, vor uns ca. 30 Kutschen. Jedes Mal wieder – WHOW!! –

Alle Pferde cool doch sehr bestimmt im Schritttempo. Michi & David geben vor. Ohne Stillstand durch die Offenburger Innenstadt voller Menschen Blaulicht hinten, Blaulicht vorn – Verkehr – puuh geschafft.

Jetzt ein Bier im „Wohnzimmer“ – ein bisschen Zirkusleute-Feeling, Romantik, Freiheit und unendlich müde. Zugbremsengeräusche sind das Frühstückthema. Hab nichts gehört im Coupé-Kofferraum.

VFD 2014 21 Ach ja, da ist ja auch noch eine Messe hinter unserem Lager. Die Gelegenheit zum Shoppen mit Pferd.

Samstagnachmittag, Aufritt im großen Ring. ALLE sind da. Die Platzierten des Wanderreitcups nehmen die verdienten Preise entgegen. Siegerehrung der Wanderreiter und -fahrer verregnet. Was soll’s, so oder so nass. Noch schnell ein paar trockene Klamotten an zu „Public Viewing“ – Vortrag des Abenteuerreiters Günter Wamser. Zwanzig Jahre längs durch Amerika, ins zweieinhalb Stunden erzählt, aber ich fühl mich so als wär ich dabei gewesen. Toll!!

Noch auf ein Bier ins Wanderreitwohnzimmer. Ganz schön kühl plötzlich – du brauchst eine Jacke - kein Problem. Familie eben. Danke.

VFD 2014 34 Ein herrlicher Morgen. Susanne und Miriam wollen noch mal etwas das Kinzigtal hinaufreiten. Ihre Pferde müssen dann noch sieben Stunden im Hänger stehen. Also Bewegung zuvor. Chicco freut sich auch, wie überhaupt schon die ganze Zeit, da bin ich ganz sicher. Fast bis Schloss Ortenberg und im Galopp zurück. Weicher Boden, grünes Gras, Pferde und Reiter haben Spaß.

 

Vielen Dank für das BMW-Coupé. VFD – Family halt. Sonntag, der 27. Juli 2014. Wieder einmal heißt es Abschied nehmen. Eigentlich……

 

Umwege erhöhen die Ortskenntnis“ Kurt Tucholsky

 

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