Es lässt sich nicht mehr wegdiskutieren: Nicht nur die Vielfalt unserer Insektenfauna geht Tag für Tag ein Stück mehr verloren. Meist sind unsere Flächen (Wiesen, Weiden mit Ställen und Komposthaufen) die letzten Habitate (Wohnräume) der Artenvielfalt.
Das Verschwinden von 75 Prozent aller Insekten in weniger als 30 Jahren ist eine Zäsur für Naturschutz und Landwirtschaft. Über 150 Nutzpflanzen sind abhängig von der Insektenbestäubung. Doch global verzeichnen Insektenpopulationen dramatische Rückgänge.
Heinrich-Böll-Stiftung und BUND: Insektenatlas – Daten und Fakten über Nütz- und Schädlinge in der Landwirtschaft
Mit den Daten und Fakten im Insektenatlas möchten die Herausgeber zur lebendigen Debatte rund um Landwirtschaft und Insekten beitragen. Zugleich wollen sie darstellen, wie vielfältig, bunt und schützenswert die Welt der Insekten ist. Ihr Anliegen ist zu zeigen, dass Landwirtschaft und Insektenschutz eine ambitionierte Politik brauchen. Die Herausforderungen sind groß, und damit sie bewältigt werden können, müssen wir nach gemeinsamen Lösungen suchen.
Düngung- Kuhfladen und Pferdeäpfel von Christoph Scherber
In großflächigen, sich selbst überlassenen Weidelandschaften ist die einzige „Düngung“ die der Weidetiere. Während in Dunghaufen viele Insektenarten – von Dungkäfern bis zu Fliegen – vorkommen, ist Weideland nicht automatisch reich an Insekten. Die Pflanzendecke muss dann schon insgesamt sehr vielfältig sein, und das Land sollte extensiv genutzt werden.
Tierischer Dung, von Fraß- und Kotgängen durchzogen, wird nach einigen Wochen von den Insekten verlassen und durch Pilze, Hefen und Bakterien weiter abgebaut, verkrümelt und im Unterboden weiter verwertet. Ein Pferd produziert bei ganzjähriger Beweidung rund 7 Tonnen Dung pro Jahr, aus denen 50 Kilogramm Dungbewohner entstehen: Nahrung für andere Insekten, Vögel, Spitz- und Fledermäuse.
Käferarten im Dung zeigen die Naturnähe der Weidehaltung an.
Störungen, etwa Arznei bei Verdauungsproblemen des Viehs,
reduzieren sofort die Besiedlung - GASTMAHL IM PFERDEAPFEL, Seite 27
Zeitgemäße, Selektive und effektive Entwurmung - ein Umdenken ist nicht nur für unser Pferde sondern auch für die Umwelt nötig. Durch Prävention und angepasste Entwurmungsstrategien kann der Einsatz von Entwurmungsmitteln reduziert, die Umwelt geschont und der Entwicklung von Anthelminthika-Resistenzen (Entwurmungsmittel-Resistenzen) entgegnet werden. Geringere Belastung gegenüber der Umwelt. Ein Pferd was nach einer Wurmkur auf der Weide Kot absetzt tötet ca. 1m² Bodenleben. Insekten, vor allem Mistkäfer und Fliegen, Tausendfüßler, Springschwänze und viele andere mehr. Von ihnen werden durch die Gifte der Wurmkur bis zu 90% vernichtet. Das Nervengift geht nicht nur in den Boden sondern auch in unser Grundwasser.
Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung https://www.boell.de/de/insektenatlas
Fotos: Renate Vanselow, Wolfram Wahrenburg, Ute Schüler, Sonja Schütz, Insektenatlas 2020