Am Wochenende haben sich sieben Wissenschaftler aus ganz Deutschland auf den Weg nach Christes in Thüringen gemacht, um über 40 VFD-Ausbildern und Mitgliedern in einer zweitägige Fortbildung ihr fundiertes Fachwissen über gesunde und artgerechte Haltung und Ausbildung der Pferde zu vermitteln. 

In Vorträgen, Reportagen, Artikeln und Büchern weisen Verhaltensforscher, Biologen und Tierärzte immer wieder darauf hin, wie sehr Pferde leiden, wenn wir die Haltung und Nutzung nicht an ihre natürlichen Lebensbedingungen anpassen.

Gewohnheit, Bequemlichkeit, Unwissenheit oder Gewinnmaximierung sowie Vorteilsdenken und Ehrgeiz sind immer wieder Rechtfertigungen für nicht artgerechte Haltung und Überforderung in der Nutzung.

Die Blickschulung 2019 hat uns bestätigt, was wir in der VFD schon lange wissen:
Pferde sind sensible und soziale Lebewesen, die sich in ihrem Ausdrucksverhalten sehr von der menschlichen Kommunikation unterscheiden.

Man kann am Verhalten erkennen, ob Pferde sich wohl fühlen oder nicht. Pferde sind außerordentlich anpassungsfähig, müssen aber in der Haltung ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können, da es sonst zu Stress und damit verbunden zu Frustration und Verhaltensstörungen kommen kann.

Die Referenten haben uns Anzeichen und Hinweise zu Unwohlsein und Leid der Pferde aufgezeigt. Sie haben Mimik, Verhaltensweisen und Übersprunghandlungen erklärt, auf Alarmzeichen von Muskulatur und Gebäude hingewiesen und Anpassungsgrenzen, Überforderung und chronischen Stress erläutert.

 

 Kathrin klein 1  Viviane Klein


Wir haben die wichtigsten Voraussetzungen für ein zufriedenes und langes Pferdeleben mal zusammengefasst:

  • Pferde sind soziale, feinfühlige und neugierige Lebewesen und ihr Sozialverhalten ist evolutionär über 60 Millionen Jahre manifestiert.
  • Pferde brauchen Artgenossen und bilden lebenslange Freundschaften
  • Pferde kommunizieren mit vielen kleinen Gesten und Mimik, die jeder erkennen kann, wenn er sich bemüht
  • Wenn Pferde ihr angeborenes Sozialverhalten nicht ausleben können, werden sie verhaltensauffällig, depressiv und krank
  • Pferde fressen 16 Stunden am Tag energiearmes Raufutter mit abgesenktem Kopf und sollten nicht länger als maximal 4 Stunden Fresspause haben
  • Pferde brauchen ausreichend großen, trockenen und formbaren Untergrund für die Tiefschlafphasen
  • Pferde sind Bewegungstiere und brauchen täglich mehrstündig freien Auslauf
  • Pferde brauchen viel Zeit für Ausbildung und Training um Skelett, Sehnen, Faszien und Muskeln auf die Arbeit mit dem Menschen vorzubereiten
  • Pferderücken muss man entsprechend trainieren, damit wir Pferde reiten können
  • Pferde brauchen Ruhepausen und Abwechslung in der Nutzung
  • Fehler in Haltung und Nutzung kann man an der Muskulatur und an Fehlstellungen ablesen
  • Grundvoraussetzung für die Nutzung ist das passende Equipment
  • Das Training muss auf das Pferd und nicht das Pferd an das Training angepasst werden

Wir sind stolz ein Teil der VFD zu sein - namhafte, führende Wissenschaftler der Verhaltens- und Pferdewissenschaften zur Seite zu haben, die uns in unserem Bestreben unterstützen und bestätigen in unserer emphatischen Art mit den Pferden umzugehen. Die Freude, Liebe und Aufmerksamkeit die wir unseren Tieren zuteil werden lassen und die wir auch von ihnen zurückbekommen, entschädigt uns für alle Mühen.

Wir werden weitere Seminare zum Pferdewohl anbieten, denn:

Es steht in der Verantwortung eines jeden Pferdefreundes, sich zum Wohle seines Pferdes lebenslang  fortzubilden.“ 

ReferentenWir bedanken uns bei den Referenten der VFD-Blickschulung Dr. Margit Zeitler-Feicht, Dr. Willa Bohnet, Heiner Sauter, Dr. Viviane Gabor, Claudia Weingand, Barbara Welter-Böller und Dr. Kathrin Kienapfel-Henseleit für diese gelungene Fortbildung.

Alle Klein

 

Hier der Komentar von Bjørn Rau aus Bayern:

Wo gab´s so etwas schon einmal? Die Zuhörer gratulieren sich gegenseitig zur Teilnahme an diesem Kompetenzseminar? Wäre es eine humoristische Veranstaltung gewesen, dann müsste man sagen: Kein Auge blieb trocken!

Aber so kurzweilig die Veranstaltung auch war, so nachhaltig der Eindruck etwas ganz besonderes mitbekommen zu haben.

Ganz herzlichen Dank an das Organisationsteam, den Referentinnen und dem Referenten, verbunden mit dem innigen Wunsch nach dem weiter so. Ich bin so richtig Stolz auf die Gemeinschaft der VFD und wir sind mit solch einem Niveau auf dem besten Weg uns im Kleinen wie auch im Großen Gehör zu verschaffen.
Eine verdammt starke Gemeinschaft, diese, meine VFD!

 

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