Dillenburg/Greifenstein
Füllt Pferdesteuer Kassen?
In Greifenstein steht neue Einnahmemöglichkeit auf der Agenda
Die Biebertaler Gemeindevertreter haben schon Erfahrungen gesammelt. Dort wurde der Beschluss vertagt, denn rund 200 Pferdefreunde waren in die Ausschusssitzung gekommen, um gegen die neue Steuer zu protestieren.
"Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Steuer nicht kommt", sagt Roland Weber aus Eibach. Er ist Vorsitzender des Dill-Kreisverbands der Freizeitreiter Deutschlands (VFD). Dabei geht es ihm nicht um puren Lobbyismus. "Es gibt gute Gründe dafür, dass wir sagen, dass diese Steuer ungerechtfertigt ist."
"Pferde werden meistens für den Sport gehalten. Andere Sportarten werden nicht besteuert, sondern gefördert. Und das ist auch gut so. Aber darf man dann Pferde besteuern?" Roland Weber, der auch im Vorstand des Fördervereins für das Dillenburger Landgestüt sitzt, meint: Nein.
Nicht gerade billig: Ein Pferd zu halten, kostet mindestens zehn Euro am Tag
Ein Pferd zu besitzen, ist keine gerade billige Angelegenheit. Mindestens zehn Euro täglich muss ein Pferdebesitzer durchschnittlich anlegen, um sein Reittier ordentlich über die Runden zu bringen - einschließlich Futter, Unterbringung, Hufschmied, Tierarzt et cetera. "Wer ein Pferd hat, hat auch Geld, glauben viele, aber das ist meistens nicht so", sagt Roland Weber. "Unter den Pferdesportlern sind überwiegend junge Leute. Die würde die Pferdesteuer besonders hart treffen, auch wenn es ,nur ein oder zwei Euro am Tag wären."
Nicht nur die Vereinigung der Freizeitreiter, die Weber vertritt, sondern auch andere Vereine und Verbände sind gegen die Steuer. "Die Reitervereine und Voltigierer haben uns schon geschrieben", sagt Martin Kröckel, parteiloser Bürgermeister in Greifenstein. "Ich will die Steuer auch nicht", bekennt er. Aber als Bürgermeister ist er verpflichtet, die Gemeindevertreter, die letztlich darüber entscheiden müssen, vorsorglich auf die Möglichkeit einer zusätzlichen Einnahme wenigstens hinzuweisen.