Wie dass, bei steigender Pferdehaltung besonders im Freizeitbereich?
Die GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen) unterhält eine rote Liste vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen. Auf dieser Liste werden derzeit elf in Deutschland heimische Pferderassen aufgeführt. Auffällig besonders viele Kleinpferderassen sind in der Kategorie I (extrem gefährdet) erfasst, darunter auch die Dülmener, die zur gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2014 ernannt wurden.
Die Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2014
„Wilde Pferde aus Westfalen- die Dülmener"
Die Zuchtgeschichte der Dülmener ist einzigartig. Sie gelten als die älteste Pferderasse Deutschlands und wurden erstmals im Jahr 1316 urkundlich erwähnt. Auch wenn die Dülmener heutzutage gerne als Wildpferd bezeichnet werden, sind sie das nicht im eigentlichen Sinn. Entstanden ist die Rasse als Kreuzungsprodukt entlaufener Hauspferde mit den Wildpferden in Westfalen. Der größte Bestand an Tieren steht im Merfelder Bruch, wo sie seit dem Jahr 1840 vom Herzog von Croy und dessen Nachfahren unter besonderen Schutz gestellt wurden. In den Bestand wurden immer wieder einmal Konikhengste und Hengste anderer Primitivrassen eingeführt. Um die Erhaltung und Reinzucht der Dülmener außerhalb der Wildbahn engagiert sich die im Jahr 1988 gegründete IG Dülmener Wildpferd Deutschland e.V..
Die Dülmener sind in der Roten Liste der GEH als "extrem gefährdet" in der Kategorie I eingestuft. Der Gesamtbestand an Dülmenern wird heute auf 485 Tiere geschätzt. Etwa 360 Tiere befinden sich in der Obhut des Herzogs von Croy in der 400 ha umfassenden Wildbahn, der Bestand außerhalb der Wildbahn umfasst etwa 125 Tiere.
Die Dülmener sind eine robuste Kleinpferderasse mit einem Stockmaß von 125 bis 135 cm. Der Kopf ist mittelgroß mit lebhaften Augen und kurzen, spitzen Ohren. Zugelassen sind Falben in allen Grau- und Braunvariationen und Schattierungen, Aalstrich, Zebrierung und Schulterkreuz, Abzeichen sind nicht erwünscht. Typisch sind die lange, dichte Mähne, der lange Schweif und die kleinen, sehr harten Hufen. Die Bewegung ist taktrein, raumgreifend mit energischem Schub aus der Hinterhand.
Das genügsame Kleinpferd ist robust, zäh, wetterhart und fruchtbar und ein sehr guter Futterverwerter. Als gutmütiges, ausgeglichenes, lernfreudiges Pony sind sie überdies hart und ausdauernd. Dülmener haben viele Einsatzmöglichkeiten und werden als Reit-, Fahr-, Distanz- und Westernpferd eingesetzt und eignen sich auf Grund ihrer Zuchtgeschichte zur Landschaftspflege auf extensiven Grünlandstandorten sowie Moor- und Heideflächen.
Kontakt:
GEH-Geschäftsstelle, Walburger Str.2, 37213 Witzenhausen, Tel: 05542-1864, Fax: 05542-72560, Email: info(at)g-e-h.de
Interessengemeinschaft des Dülmener Wildpferdes Deutschland e.V., Detlev Bleser, www.ig-duelmener.de, Email: info(at)ig-duelmener.de
Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide, Landschaftspflegehof Tütsberg, Dr. Heike Brenken, www.verein-naturschutzpark.de, Email: info(at)verein-naturschutzpark.de, www.stiftung-naturschutzpark.de
Foto: Fraasch / Presemitteilung/Text: Geschäftsstelle GEH