150220-LANDKR-1-Plate-2klSo schreibt heute die Leipziger Volkszeitung in deren Regionalausgabe für das Muldental. Weiter überschreibt die Redakteurin Simone Prenzel ihren Artikel: "Uwe Plate, Chef der sächsischen Freizeitreiter, absolvierte erfolgreichen Ritt durch die Instanzen" und weiter:

"Landkreis Leipzig. Reiter fühlten sich bisher als Waldnutzer zweiter Klasse. Während Spaziergänger und Radfahrer den Forst nach Belieben durchstreifen, wurden Pferdesportler in Sachsen zur Kasse gebeten. Zehn Euro jährlich mußte löhnen, wer Waldwege unter die Hufe nahm. Der Ausritt in Feld und Flur war hingegen gratis.

Einer der Vorkämpfer für die Abschaffung des ungeliebten Wald-Obolus kommt aus Machern. Uwe Plate, Vorsitzender der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer VFD Landesverband Sachsen, hat das Waldgesetz in diesem Punkt immer wieder scharf kritisiert. Jetzt können er und seine rund 200 Mitstreiter endlich aufatmen. Nach jahrelangem Kampf ist die Reitwegeabgabe gekippt. „Gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen hatte Sachsen das restriktivste Waldgesetz überhaupt“, betont der 56-Jährige. „In den meisten Bundesländern ist das Reiten im Forst erlaubt, ohne eine Behörde zu bemühen.“

Sachsen erhob die Abgabe seit 1995. Das Ringen um ihre Abschaffung war ein Ritt durch die Instanzen. „Die CDU-Regierungen waren uns nicht wohlgesonnen“, rekapituliert Plate. Alle Anstrengungen, die Abgabe zu kippen, prallten an den Verantwortlichen ab. So zogen die Reiter vor Gericht, reichten eine Petition ein, suchten sich Verbündete. Die Wende aber brachte erst ein Brief, den Plate 2010 an den Landesrechnungshof schrieb.

Ein ähnlicher Schachzug half bereits in Baden-Württemberg, auch hier klopften die Kassenhüter der Politik auf die Finger, die 2006 das Reiten im Wald wieder freigab. Auch das Urteil der sächsischen Kassenwarte fiel vernichtend aus: Die Abgabe verursache nur Verwaltungskosten und bringe nichts. Ein Mitarbeiter brauche vier Minuten zur Erteilung der Vier-Wochen-Plakette und 18 Minuten für eine Jahresplakette, rechneten die Kassenwächter vor. Der Antrag müsse bearbeitet, der Zahlungseingang überwacht, eine Quittung ausgestellt und die Plakette versendet werden. Hinzu kämen Aufwand für Beschilderung und Kontrolle. Letztlich dämmerte auch dem Umweltministerium in Dresden, daß man mit der Abgabe wohl aufs falsche Pferd gesetzt hat. Ohnehin war die Plakette immer billiger geworden. „Zuerst“, erinnert sich Plate, „kostete sie 100 D-Mark, zuletzt zehn Euro.“

Regional gab es große Unterschiede. „Im Landkreis Meißen wurden im Laufe von fünf Jahren Schäden von rund 20 000 Euro reguliert“, berichtet Plate. „Nordsachsen hingegen rief nicht einen einzigen Euro ab.“ Es habe auch Fälle gegeben, berichtet der Macherner, wo ein Waldbesitzer für das Reiten in seinem eigenen Forst löhnen durfte. Auch Mißbrauch, wo luxuriöse Anfahrten zu Hochsitzen geschottert wurden, habe die VFD nachweisen können.

Ob mit dem Wegfall der Abgabe die Reittouristik nun Fahrt aufnimmt? „Es wird sicher einen Aufschwung geben“, hofft Plate. Wanderreiter zum Beispiel, die bislang um Sachsen einen Bogen machten, würden schon aufatmen, daß eine der letzten bürokratischen Bastionen gefallen sei. Ängste von Waldbesitzern oder Spaziergängern möchte der Macherner nicht wegwischen, betont allerdings: „Wir fühlen uns den Goldenen Regeln für Pferdesportler in der Natur verpflichtet. Das bedeutet, daß wir nicht an Spaziergängern vorbei preschen wie eine wilde Horde, sondern auf Schritt runtergehen und auch mal absteigen.“ Auch mit den meisten Förstern spinne man einen guten Faden. Für größere Schäden, da seien sich Waldhüter und Reiter einig, würden ohnehin Quadfahrer sorgen – die düsen gratis durch die Wälder."

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