Die Frage, warum sich Menschen in Deutschland Esel halten, ist auf Anhieb nicht leicht zu beantworten. Esel machen in der Haltung meist viel Arbeit.
Wenn Sie die Tiere in Eigenregie halten, müssen Sie bei jedem Wetter raus. Sie müssen sich Gedanken machen, wie Sie die Fütterung optimal gestalten, wie Sie den Matsch auf dem Auslauf bekämpfen können und wie Sie bei niedrigen Außentemperaturen sich selbst und das Wasser im Tränkebecken auftauen können. Hinzu kommt, dass die Tierarztkosten für einen kranken Esel häufig hoch sind. Warum wünschen sich einige Menschen nun also Esel?
Die Antworten sind vielfältig, die wir von Interessenten und Eselhaltern hören. Manchen Menschen erscheint ein Esel sympathischer als ein Pferd. Esel wirken weniger hektisch, sind verschmuster und anhänglicher, vielleicht auch dankbarer. Gerade weil wir uns von einem Esel die Welt aus Eselaugen zeigen lassen dürfen, ist er so interessant.
Und: so anstrengend es auch sein mag, bei 5 Grad Außentemperatur im Regencape und mit Gummistiefeln die Futterraufen zu füllen oder den Stall zu misten, es ist sicherlich gesünder, als zur gleichen Zeit auf dem Sofa zu sitzen und fern zu sehen. Die Arbeit für und mit den Tieren erfüllt viele von uns mit Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Wenn dann noch eines der Langohren versucht, uns die Heugabel aus der Hand zu nehmen oder uns so lange stubst bis es gekrault wird, erübrigt sich die Frage, warum wir uns nach Eseln sehnen.
Heike und Ralf Wulke
Die beiden Verfasser sind Mitglieder bei der VFD, IGEM und Noteselhilfe.
Sie betreiben den Eselhof Nechern in 02627 Nechern - Tel. 035876/41427
www.eselhof-nechern.de