WDR Lokalzeit NRW aus Bonn, Schlagzeilen von Montag, 27.07.2009 13:31 Uhr
Horrormeldung Ende Mai: Ein neugeborenes Baby in Baden-Württemberg stirbt, wahrscheinlich, weil seine Mutter während der Schwangerschaft ohne es zu wissen über Monate einen giftigen Tee getrunken hat.

Dadurch wurde die Leber des Babys so geschädigt, dass das Kind kurz nach der Geburt verstarb. Verantwortlich für diesen Tod war möglicherweise (im Jumbo Pflanze groß) das heimische Jakobskreuzkraut. Eine vergleichsweise unscheinbare Pflanze, die sich die vergangenen Jahre aber enorm vermehrt hat. Eine Gefahr für Mensch und Tier, die nicht zu unterschätzen ist. Deswegen ist das Jakobskreuzkraut jetzt auch Thema an der Universität Bonn.

Hier wird die giftige Pflanze analysiert, im Labor von Helmut Wiedenfeld. Vier Tage dauert es, dann ist vom Jakobskreuzkraut nur noch ein Glaskolben mit Gift übrig.
Ab Juni blüht das Jakobskreuzkraut. Und so heißt das Gift: Pyrro-lizidin-alkaloid. Gefährlich ist es vor allem für Pferde. Sie fressen das Kraut sogar eher als Kühe. Die Pflanze abmähen nützt nichts, sagt Helmut Wiedenfeld, sie wächst nach. Ausreißen muss man sie.

An Straßenrändern, an Böschungen und Weiden, fast überall ist die Pflanze mittlerweile zu finden. Aber zur Beruhigung: Gefährlich ist sie erst einmal nicht. Deswegen besteht auch keine akute gefahr in Helmut Wiedenfelds Labor. Hier trocknen mehrere hundert der giftigen Pflanzen. Wiedenfeld ist ein Pionier. Noch hat sich in Deutschland keiner so intensiv mit der Pflanze beschäftigt wie er. Bis das klar ist, wird Helmut Wiedenfeld noch mehrere Jahre forschen müssen. Jakobskreuzkraut hat er genug dafür.

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