Interessierte Reiter können sich im März 2013 beim Ponyexpress-Team für einzelne Reitstrecken bewerben. Es ist ZWINGEND erforderlich, dass die Reiter absolut zuverlässig sind! Die Strecke ist selbst zu erkunden und muss in der vorgeschriebenen Zeit zurückgelegt werden!
Wer ist der Pony Express (XP)?
Die Überschrift klingt grammatikalisch ungelenk, diese ist aber so beabsichtigt. Interessierte kennen die legendären Postreiter in Amerikas Westen. Seit 1989 wird der XP in Deutschland nachempfunden. Am Anfang unter schwierigen Umständen, mittlerweile eine europäische Unternehmung … aber immer noch schwierig! Die Geschichte des Pony Express ist auf xp-de.com hervorragend beschrieben, deshalb hier nur einige Eckdaten.
Die Original Pony-Express-Strecke in Amerika betrug 3146 Kilometer, wurde einmal wöchentlich aus beiden Richtungen gestartet und in 8-10 Tagen bewältigt. 80 jugendliche Reiter, 500 der besten Reitpferde und 200 Hilfskräfte waren beteiligt. Die Pferde wurden ca. alle 10 Meilen getauscht, der Reiter wechselte nach 8-10 Stunden, was zwischen 150 und 220 Meilen Ritt bedeutete.
Ein transportierter Brief kostete damals 5 Dollar.
Der Pony-Express in Deutschland
Die deutsche Pony-Express-Karte kostet heute 1,50 Euro - ohne jegliche Gewinnambitionen. Hingegen sind viele Ehrenamtliche beteiligt – in den Hauptrollen Pferde und Reiter, aber auch die „Hilfskräfte“.
Der Mythos des Pony Express
Der verbindet Reiter und Organisatoren. Pony Express bedeutet Pferd sowie Eilig und Schnell. Die jungen Wilden von damals konnte keiner aufhalten, zur Not benutzten Sie sogar ihre Revolver. Birgid Schulz hat (heutzutage) noch wirksamere Waffen. Sie tritt immer mit einem trainierten Pferd an und kennt die Strecke! Das klingt lapidar angesichts der Regeln für den Pony-Express-Ritt, ist aber nicht hoch genug zu bewerten. Davon hängt nicht nur das Gelingen des Pony Express ab, es bedeutet auch Wertschätzung gegenüber allen anderen Beteiligten! Die haben Kosten, wenden Zeit auf, setzen als Reiter teilweise sogar ihre Gesundheit bzw. die ihrer Pferde ein.
Die Reiter
Sie reiten gern, sind offenkundig aber für ungewöhnliche Aufgaben zu haben! Die Reiter schätzen das klare Ziel sowie die Herausforderung, sie können ihre Passion unter besonderen Umständen ausüben. Sie bewegen sich in der Natur und sind Teil einer Gemeinschaft, obwohl an der Strecke nicht so viel Zeit für Erfahrungsaustausch bleibt.
Der Auftrag ist nicht einfach zu erfüllen! Pferde haben Persönlichkeit, sollen punktgenau ihre Fähigkeiten abrufen und sind vielen Störfaktoren ausgesetzt. Als Pony-Express-Reiter muss man darüber hinaus auf vieles vorbereitet sein. Über Nacht entstehen Zäune u.a. Hindernisse. Eine vermeintliche Tagetappe kann durch Verzögerungen schnell zu einem Ritt im Dunkeln werden – eine völlig andere Ausgangslage. Erzählungen zufolge treffen Reiter nicht nur auf Wohlgesonnene.
„Man muß schon etwas verrückt sein, um hier mitzumachen“ (W. Triphaus)
„Pony-Express-Reiter sind vorsortiert“ (unbekannt)
Die „Hilfskräfte“
Funker und Manager versuchen trotz Handy, Navi etc. die Verbindung zu den Wurzeln des Pony Express zu halten und ordnen alles einem Ziel unter: Die Post soll sicher und pünktlich transportiert werden. Der Purist sieht die technischen Mittel vielleicht skeptisch, andererseits muss ein genauer Zeitplan eingehalten sowie Sicherheitsaspekten Rechnung getragen werden (bei Überquerung von Bundesstraßen z.B.).
Hinter den Kulissen ist übrigens das ganze Jahr Pony Express, insbesondere für den Chief. Er koordiniert die Zusammenarbeit z.B. mit den tschechischen, slowakischen oder auch holländischen Organisatoren. Das bedeutet Reisetätigkeit, erheblichen Zeitaufwand sowie Kosten.
Zu einem chronischen Problem hat sich die verlässliche Besetzung der Etappen entwickelt. Bereits in den letzten Jahren wurden sehr viele Doppeletappen geritten. Es war in der Vergangenheit sehr viel Kreativität und kurzfristige Einsatzbereitschaft einiger Reiter nötig, um ein Scheitern des europäischen Pony Express auf deutschem Boden zu vermeiden.
Der XP 2012 Dies setzte sich auch in 2012 fort. Die Überschrift könnte deshalb wie folgt lauten: Großartige Menschen getroffen und trotzdem wenig Glück gehabt. Die XP-Teilnehmer, welche nicht genannt werden, mögen mir verzeihen. Da nicht rund um die Uhr dabei, kenne ich die vielen Taten gar nicht oder nur aus zweiter Hand. Jeder hat jedoch seinen Beitrag zum Gelingen des Unternehmens geleistet.
Corinna Fritz reitet wie eh und je zuverlässig ihre Etappe und bringt kompetente ReiterInnen mit. Als kurzfristig eine Doppeletappe abgesagt wird, sagt sie bei Anruf spontan zu und macht sich auf den weiten Weg … So wäre uns eine Niederlage erspart geblieben. Da bereits einige Stunden Rückstand aufgelaufen waren, hätten wir maximal eine Etappe zu Fuß zurücklegen können ohne dass der Zeitplan völlig zusammenbricht. Auf der Autobahn versagt jedoch das Auto und der ganze Einsatz von Corinna war „umsonst“.
Birgid Schulz ist 72 Jahre alt! Sie übernimmt 2 Etappen, welche zuverlässig absolviert werden. Aufgrund der Verspätung wird unplanmäßig übernachtet. Sie stellt keinerlei Ansprüche, nicht einmal ein Getränk nimmt sie an oder fragt nach einer Decke. Nach dem Ritt wird sie vom Pferd gehoben, weil sie alles gegeben hat. Chapeau!!!
Alle Fotos wurden vom Ponyexpress-Team zur Verfügung gestellt.