DSCN0998Bericht über den Wendalinus-Ritt

Ich befürchtete schon, ich müsste den Wendalinus-Ritt alleine machen, als sich 3 Mädels aus einem Stall in Wemmetsweiler dazu entschlossen ihren ersten Wanderritt mit mir zu absolvieren. Silke auf Pauline, Isabelle auf Yuma und Tatjana auf Colt waren mutig genug sich anzumelden und das gleich bis zum bitteren Ende, sprich bis zur Übergabe der Stafette und der Grußbotschaften in Börfink an die Pfälzer-Fraktion der VFD. Kaum war eine Damenriege zusammengekommen, meldete sich auch ein Quotenmann an. Karl-Heinz vom Stall vis-a-vis traute sich auf seinem Pferd Arlando mit uns auf große Fahrt. Im Vorfeld dieses Rittes gab es ein Fotoshooting und ein Interview mit den Teilnehmern durch die Saarbrücker Zeitung, wo wir es in den Lokalteil von St.Wendel schafften. Es wurde über die VFD, die Stafette, die Rekener Charta und im Besonderen über den Wendalinus-Ritt berichtet.

Am Tag des Abrittes, dem 10. Mai, gab es gleich nach der Ankunft meiner Kameraden ein Sektfrühstück.
Sektbegrüssung DSCN0827Alle waren wir aufgeregt: die Pferde von der Fahrt, die Mädels vom Verladen, ich vom Warten und Karl-Heinz vom Geschnatter so vieler Weiber. Die Vierbeiner durften in der Zeit auf vorbereitete Paddocks. Das verzögerte den Abritt zwar ein klein wenig, trug aber wesentlich zu unserer aller Entspannung bei. Bevor mir der Alkohol zu Kopf stieg, gab ich das Aufbruch-Signal. Gut, dass wir noch heimatnah waren und ich keine Karte lesen musste. Gut, dass meine Araberstute Hanni so ein Goldstück ist. Und gut, dass meine bessere Hälfte unser ganzes Tohuwabohu wegräumte.

Er brachte auch das Gespann samt dem Gepäck zu unserem ersten Etappen-Ziel. Ein Hoch auf den Tross-Fahrer!

Von Niederkirchen aus ging es schnurstracks Richtung Norden zum Weißelberg. Hier durchquerten wir einen zauberhaften Wald mit einem tiefen Tal und einem tosenden Bach. Das ist dort, wo der Sir Vival wohnt. Von all den gerittenen Kilometern hat dieses Stück Weg meinen Besuchern am besten gefallen.

Petrus meinte es gut mit uns, wir hatten sogar ab und dann etwas Sonne. Die Pferde gingen zügig voran und so kamen wir nach circa 4 Stunden inklusive Pause am Etappen-Ziel an. Auf dem Heidehof bei Gimbweiler in der Pfalz wurden wir von Marina und Heiko samt Familie und Freunden herzlich empfangen. Den Pferden fehlte es in dem Wanderreitquartier an nichts und auch für uns Reiter wurde bestens gesorgt. Natürlich wurde dort die Unterschriftenliste für die Rekener Charta wieder etwas länger. Es wurden neue Bekanntschaften geschlossen und Termine für gemeinsame Ritte ausgemacht.

Die zweite Etappe führte uns unter anderem durch Ellweiler an der Traunbach. Beim Lothar seiner Frau gab’s frische Weck, Käse und Lyoner. Alles aus dem Saarland! Der Lothar ist Hufschmied und züchtet Pfalz-Ardenner-Kaltblut Pferde. Außerdem leben auf seinem Bauernhof noch viele andere Tiere, einige mit zuckersüßem Nachwuchs. Deshalb konnten wir uns gar nicht mehr loseisen und so wurde die Pause länger als geplant. Bevor es weitergehen konnte, ließ ich mir noch einmal das nächste Stück Weg erklären. Denn in diesem verflixten Wald, den wir nun zu durchqueren hatten, hatte ich mich schon bei der Rittplanung verlaufen. Die Karte wurde ausgepackt. „Ihr könnt diese Strecke durch den Wald nehmen, dann kommt ihr noch an unserer Stutenkoppel vorbei. Von dort aus reitet ihr….“ Nach der detaillierten Wegbeschreibung machten wir uns guten Mutes auf die Socken und stürzten uns in den Wald. Schöne Wege gab es da, ideal zum Reiten. Und so ging es bald im Trab und auch mal im Galopp über Stock und über Stein.
DSCN0981Schon nach kurzer Zeit wusste ich überhaupt nicht mehr wo’s lang ging….na ja, ritten wir halt immer auf dem schönsten Weg…der Bach war plötzlich auf der falschen Seite, upps…und siehe da, nach einer Stunde himmlischen Reitens in etwas flotteren Gangarten kamen wir tatsächlich an eine Stutenkoppel. Bei 10 Kaltblutstuten gab es keinen Zweifel, die gehörten dem Lothar. Und wir waren keinen Meter weiter gekommen.

„So“ sagte ich ganz leger „und hier haben wir die besagte Stutenkoppel gefunden.“ Während meine Freunde die wunderschönen Ardenner-Pferde gebührend bewunderten, fragte ich per Handy noch einmal beim Hufschmied nach, wie’s noch gleich von hier aus weiterging. Das brachte mir zwar einige Lacher ein, aber so fanden wir wenigstens den Aufstieg zum Dollberg. Auch hier gibt es sehr schöne Strecken zum Traben wie zum Galoppieren und so beschlossen wir, die längere Variante zum nächsten Etappen-Ziel zu reiten.

Am Forsthaus Neuhof wurden wir bereits von Christiane Claus und ihrer Gruppe sowie vom Eigentümer Jörg und seiner besseren Hälfte Charlotte erwartet. Unser Gespann war ebenfalls schon gebracht worden.

Trotz eines Regenschauers wurden die Paddocks aufgebaut und die Pferde versorgt, bevor wir uns in den urgemütlichen Zimmern einquartierten. Dank einer warmen Dusche und Charlottes Hilfe beim Trocknen unserer Sachen fühlten wir uns bald wieder pudel wohl und salonfähig. Christiane hatte vorsorglich einen Tisch bestellt im Traunbachtal und dort trafen wir uns alle. Auch Heike Rössiger, die einige Tage mutterseelenallein für die VFD-Stafette unterwegs war, kam dort zu uns. Nach dem Essen gab es noch einen gemütlichen Ausklang des Abends im Forsthaus.

Letzte Stafettenetappe im Saarland

Wir hatten es abends nicht übertrieben mit dem Ausklingen und so kamen wir alle pünktlich und ausgeruht am nächsten Morgen zum reichlich gedeckten Frühstückstisch. Selbstverständlich waren die Pferde vorher gefüttert worden. Anton und Mona, die Hunde des Hauses, hatten uns beizeiten liebevoll geweckt, indem sie alle Türen öffneten und mal nachsahen, ob wir gut geschlafen hatten. Doch es goss in Strömen und so warteten wir und hofften auf einen trockenen Augenblick um satteln zu können. Schließlich wollten wir die Pfälzer Reiter in Börfink nicht zu lange auf uns warten lassen. Heike Rössiger traf irgendwann ein um uns abzuholen und wir beeilten uns, auf die Pferde zu kommen. Mit der Gruppe von jetzt 11 Reitern ging es nach Börfink.
Einritt der Saarländer in BörfinkEinritt der Saarländer in Börfink

Im dortigen Gasthaus erwarteten uns die Pfälzer VFD’ler und nahmen die Stafette feierlich in Empfang.
Vor der alten Mühle in Börfink
Nach einem guten Essen und etwas Reiter-Geplauder trennten sich unsere Wege wieder.
Übergabe der Stafette an die Rheinland-PfäluerÜbergabe der Stafette an die Rheinland-PfälzerDie Pfälzer waren an diesem Tag von der Hottenbachmühle bei Morbach gekommen und brachen jetzt auf um nach Allenbach zu reiten. Die Hälfte der saarländischen Reiter verluden ihre Pferde um nach Hause zu fahren. Nur die St.Wendeler Gruppe stieg tapfer noch einmal in den Sattel um den Dollberg erneut zu erklimmen und vom Forsthaus aus per Hänger heimzukehren. Ein Dankes-Gruß von uns an Richard, Charlotte und Jörg, die uns beim Verladen halfen!

An dieser Stelle will ich auch meinen Respekt an meine Mitreiter zollen: Hut ab, mit euch kann man Pferde stehlen! Jederzeit und mit Vergnügen gehe ich mit euch wieder auf große Fahrt!

Dagmar Cullmann

Fotos. Dagmar Cullmann und Sonja Schütz

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