Frau Jana Brechlin verfaßte als Redakteurin für die „Oschatzer
Allgemeine“ am 19.05.2015 auf Seite 11 den folgenden Kommentar:
„Reiter sollten nicht aufgeben
Das war nichts: Ihrem Wunsch, künftig auf mehr Wegen im Wald
unterwegs sein zu dürfen, waren die sächsischen Reiter schon recht nahe
gekommen. Doch kurz vor dem Ziel machte der Landtag den Pferdefreunden einen
Strich durch die Rechnung kippte den Regierungsentwurf. Die Enttäuschung bei
Hobbyreitern und Reittouristikern ist jetzt verständlich. Offenbar wurde hier
eine Chance vertan. Zu resignieren wäre aber jetzt der falsche Weg. Stattdessen
sollten auch die Reiter ihre Lobby stärken und um Partner werben, die fortan
auf Landesebene für mehr Bewegungsfreiheit im Wald sorgen könnten. In diesem
Zusammenhang ist auch der Landratswahlkampf interessant: Wie halten es die
nordsächsischen Bewerber mit der längst überfälligen Abschaffung der
Reitwegeabgabeund der Öffnung weiterer Wege?
Der Tourismus wird ja immer wieder bemüht, wenn es um
Potenziale für die Region geht. An dieser Stelle läßt man Möglichkeiten einfach
aus, während anderswo viel Mühe und Geld für die Entwicklung neuer Konzepte
ausgegeben wird. Nachvollziehbar ist das nicht, zumal die Reiter in Dahlener
Heide und Wermsdorfer Wald nicht als Rüpel aufgefallen sind.“
Auf Seite 12 der gleichen Ausgabe erschien ihr Artikel:
„Ausgrenzung von Reitern ist nicht gerechtfertigt
Landtag gegen Freigabe von mehr Wegen für Reiter im
Wald/Börlner Verein enttäuscht
Börln. Aus den ambitionierten Plänen ist nichts geworden:
Der sächsische Landtag hat einen Regierungsentwurf, mehr Wege im Wald für
Reiter freizugeben, mehrheitlich abgelehnt (wir berichteten). Auch der
Naturschutzbund im Freistaat hatte sich dagegen ausgesprochen, den Reitern mehr
Bewegungsspielraum zuzugestehen.
Bei den Pferdefreunden in der Region ist das Bedauern
darüber groß. „Sehr enttäuscht“ ist Dr. Hartwig Kasten, Vorsitzender des
Börlner Pferdesportvereins 00. Es sei nich nachvollziehbar, daß sich eine so
starke Lobby – immerhin zehn größere Verbände, darunter der Sächsische Landkreistag,
der Sächsische Wanderverein, private Waldbesitzer und organisierte Radfahrer –
dagegen ausgesprochen hat, die ungerechtfertigte Ausgrenzung von Reitern aus
dem Wald zu beenden. „Die Behauptung, die Reiter würden die Waldwege zerstören,
ist durch die Tatsache widerlegt, daß die Mittel aus der Reitwegeabgabe nicht
abgerufen wurden“, erinnert Kasten. Das bestätigt auch die Untere Forstbehörde
im Landratsamt Nordsachsen. Seit 2008 wurden dort von Waldbesitzern keine
Reitschäden angezeigt, die hätten behoben werden müssen. Nach Angaben der Behörde
gibt ies im Wermsdorfer Wald knapp 47 km und in der Dahlener Heide gut 74 km
Reitwege.
Die immerhin 15.000 organisierten Reiter in Sachsen wollten
nun das weitere Vorgehen mit ihren Verbänden abstimmen, kündigt der Börlner
Vereinsvorsitzende an. Zur Enttäuschung über die Entscheidung der
Landtagsabgeordneten komme auch das Unverständnis, wieso die genannten Verbände
gegen Reiter mobil gemacht haben – ohne das Gespräch mit den Pferdefreunden zu
suchen.
„Wechselseitiges Verständnis entsteht nur, wenn man von den
Bedürfnissen der Anderen weiß. Die Reiter haben sich darum aufrichtig bemüht“,
macht Kasten klar. Er gehe davon aus, daß das letzte Wort noch nicht gesprochen
ist. „Wir werden uns in der Sache auch künftig engagieren und gegenüber der
Politik unsere berechtigten Anliegen vortragen“, kündigt er an.“