Der Gedanke an einen gemeinsamen Wanderritt stand schon lange im Raum. Wurde unterbrochen durch die Schwangerschaft einer gewissen Lady, sprich eine der beiden treuen und benötigten Wegbegleiter für den geplanten Wanderritt.

Im Vorfeld schweiften die Gedanken dahin Lady in den Harz zum Beritt und späteren Decken zu reiten, bis hin zur Überlegung vielleicht doch lieber danach den Rückweg gemeinsam anzutreten. Das haben wir dann irgendwie verworfen und auf das folgende Jahr verschoben.

Das ganze wurde dann durch ein wunderschönes Hengstfohlen und einen tragischen Unfall des anderen geplanten Weggefährten, sprich unserer lieben Maya, verschoben. Cheyenne erblickte das Licht der Welt und Maya musste leider zu früh unsere schöne Welt verlassen.

Also, alles wieder zum Anfang. Doch der Wunsch nach einem gemeinsamen Urlaub blieb und nahm dann doch endlich Züge an. Special High Calibre, alias Beaver, zog bei uns ein und Cheyenne ist jetzt im Fohlenkindergarten auf der Triple D Ranch bei Wiesenburg/Mark (www.triple-d-ranch.de) und von dort kam auch der Vorschlag doch einfach mal den Rundweg im Hohen Fläming zu Reiten.

Die Idee war geboren.

Der Naturpark Hoher Fläming ist ein Paradies für Pferdeliebhaber. Bereits bei unserer Tour durch die Gegend, um die entsprechenden Höfe zu erkunden, wurde uns klar, dass hier eine super Zeit auf uns zu kommt. Der Rundweg ist 110 km lang und Gaststätten und Hotels säumen den Weg. Ansonsten Natur pur im Naturschutzgebiet. Grundsätzlich ist hier ein Wegenetz von ca. 250 km zu nutzen. 5 Touren werden vorgeschlagen und der Rundweg. Die Touren sind zwischen 20 und 35 km lang. Ein Specht, der auf einem Hufeisen sitzt, weist stets die richtige Richtung.

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Also genau richtig für uns Anfänger.

Hufschutz wird empfohlen, nicht wegen des schlechten Bodens, sondern wegen der Streckenlänge. Ansonsten warten hier nur Wiesen und Sandwege, so heißt es.

Der Rundweg ist leider nicht mehr „Rund“, da ab Niemegk eigentlich keine Übernachtungs-möglichkeiten mehr gegeben sind, leider haben sich einige Höfe als Wanderreitstation aus der Route nehmen lassen. Die Planung ging los, was nicht so einfach war, wie wir dachten. Nach dem die erste Planung stand, die ersten Unterkünfte abtelefoniert waren, fuhren wir voller Elan los, um uns alles anzusehen. Ein kleiner Besuch bei Cheyenne war sowieso geplant, alles passte.

Dachten wir…

Zuerst machte uns Mitte März der Schnee einen dicken Strich durch die Rechnung, als wir uns durch selbigen geschaufelt hatten, fuhren wir die einzelnen Stationen ab. Wir wollten alles ansehen und fix machen.

Schon der erste Hof gefiel uns sehr. In Niemegk wurden wir nett vom Besitzer des Hotels „ Zum alten Ponyhof“ (www.zum-alten-ponyhof.de) empfangen. Herr Höhne führte uns über sein gepflegtes Gelände, die Pferde leben hier im Offenstall und hatten selbst bei dickstem Schnee ständigen Weidezugang.

Wir bekommen ein schönes Doppelzimmer und die Pferde einen Paddock. Evtl. hat er an diesem Tag dann auch Zeit für einen kleinen Ritt in die nähere Umgebung, denn der Ritt nach Niemegk dauert nicht solange. Wir sollen einen Tag vorher anrufen. Alles freundlich, allerdings hat dieser Luxus auch seinen Preis.

Danach ging es nach Baitz, hier empfing uns Frau Peters erst kurz und knapp mit den Worten:  "Ich muss erst die Pferde versorgen." Nach einigen Minuten war sie dann aber genauso fürsorglich für uns da. Im netten Reiterstübchen erfuhren wir mehr über den Reitstall Peters mit ca. 80 Pferden (www.reitstall-peters.de). Uns wurde eine kleine Ferienwohnung angeboten und unseren Pferden auch hier ein Paddock. Das Ganze zu angenehmen Preisen. Dann wurde uns noch das Wegenetz erklärt und voller Elan fuhren wir weiter. So konnte es weiter gehen.

Ging es aber nicht. Gerade der Hof, der uns telefonisch so nett aufnehmen wollte, entsprach nun so gar nicht unseren Vorstellungen, fährerweise wollen wir ihn hier nicht nennen. Vielleicht haben andere weniger Ansprüche oder der Chef hatte einen schlechten Tag.

Aber dann wurden wir nun doch wieder überrascht und sehr nett über das Gelände des Gestütes Buckautal in Buckau geführt (www.gestuet-buckautal.de), wir sahen sogar die beiden ersten Fohlen des Jahres 2013, knapp eine Woche alt. – Der Frühling kommt bestimmt -.

Hier werden unsere beiden Freunde im Paddock untergebracht und wir im Doppelzimmer mit Frühstück, dazu dürfen wir am Abend gerne die Räder ausleihen und ins Nachbardorf zum Abendessen fahren. Auch hier entsprechen unserer Meinung die Preise der Leistung.

So, nun standen wir da und überlegten was zu tun ist, denn auf den einen Hof wollten wir auf keinen Fall. Also erst mal Cheyenne besuchen und mit Norbert und Rike, von der Triple D Ranch, bei einem Kaffee alles bequatschen.

Wie immer wurde hier nicht lange gefackelt und für das erste Problem mit der fehlenden Übernachtung ab Niemegk die Lösung gefunden. Von Niemegk am nächsten Tag weiter reiten nach Rabenstein, Adresse von Freunden wurde uns mitgegeben, fertig.

Dann wurde die ganze Tour umgestellt und wir übergehen nun den entsprechenden Hof und reiten einfach eins weiter. Also neu Planen, wieder rumtelefonieren und abwarten.

Zwischen drin werden die Sättel für den Wanderritt präpariert und die Satteltaschen und alles benötigte angepasst und gekauft. Hufschuhe ausgemessen und bestellt usw. Irgendwie war ständig was zu tun und die Übernachtungsmöglichkeiten waren auch noch nicht alle fest. Und das Wetter hatte uns Ende März auch noch dick im Winterplan – nix mit Frühling – nix mit Training.

Jetzt geht es endlich los:

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25. Mai 2013 / Samstag

Von Altenhain geht´s zunächst nach Brachwitz, Beaver bereits hintendrauf, er brauchte etwas Überredung. Mit Lady und Sylvia geht es dann gegen 14:45 Uhr ca. 90 km nach Reetz bei Wiesenburg über die A14 und A9. Fahrzeit etwa 90 Minuten. Dort angekommen begrüßen uns die Freunde und jede Menge Regen. Da die Pferde im Paddock stehen, decken wir beide ein und hoffen auf einen besseren Morgen. Wir bekommen ein Zimmer mit Hochbett, ein gutes Abendbrot, packen unsere Satteltaschen, gehen nochmal die Route durch, trinken einen letzten Glühwein (!) und gehen schlafen.

26. Mai 2013 / Sonntag

Es regnete die ganze Nacht in Strömen und auch noch am Morgen. Gegen elf Uhr beschließen wir nun doch loszureiten. Es geht von Reetz über Dahlen nach Buckau. Eine 18 km Strecke durch viel Wald mit Sand und Wiesenwegen. Trotz 5 Stunden Dauerregen kommen wir dort gut an, völlig durchnässt, aber glücklich, uns durchgerungen zu haben. Eigentlich hatten wir uns in allen Stationen für Paddocks ausgesprochen, sind nun aber sehr froh, Boxen bereit gestellt zu bekommen. Familie Ratke auf Gestüt Buckautal empfängt uns mit den warmen Worten: “Mit Euch haben wir nicht wirklich gerechnet, Hut ab!“. Nach dem die Pferde versorgt sind bekommen wir Kaffee und Kuchen und werden am Abend sogar zum Landgasthof Haug gefahren. Nach dem wir hier wunderbar gegessen haben, wieder abgeholt wurden und nochmal nach den Pferden sahen, fallen wir tot müde ins Bett. Zimmer sehr gut, Verpflegung top. Wer einmal in der Gegend ist, sollte hier auf jeden Fall Übernachten!!

27. Mai 2013 / Montag

Wir wurden für unser Durchhaltevermögen belohnt und haben gutes Wetter ( sprich kein Regen ). Da wir heute die Strecke von Buckau nach Wenddoche geplant haben, ca. 22 km, reiten wir bereits gegen 10:30 Uhr los. Versorgt mit einer Marschration, Getränken und warmen Worten zum Abschied marschieren wir voller Tatendrang los. Auch heute wieder ohne Hufschuhe!

Belohnt werden wir mit super Wegen, herrlicher Landschaft, vielen Tieren unterwegs und sogar ab und zu einem Sonnenstrahl. Wir nutzen die Wege für lange Trab- und schöne Galoppstrecken.

Mittags machen wir Rast auf dem Reiter und Erlebnisbauernhof Groß Briesen (www.reiterhof-gross-briesen.de). Schon von weitem sehen wir Mengen von Islandpferden über riesige Wiesen galoppieren. Später erfahren wir, das ca. 180 Pferde hier leben, allein dieses Jahr kamen 12 Fohlen zur Welt. Wir bekommen Wasser für die Pferde und dürfen auch grasen lassen. Familie Wieben hat hier etwas Erstaunliches geleistet. Schulklassen machen hier Klassenfahrten, Reiterferien, Therapeutisches Reiten ... auch Kutschfahrten werden angeboten. Einfach toll. Ein Urlaub wert. Auch für Menschen ohne den Pferdetick.

Mit völlig entspannten Pferden kommen wir gegen 16:30 Uhr an. Wenddoche ist ein ehemaliges Hotel. Der Fläming Hof ist mittlerweile in privater Hand und die Einsteller sind Selbstversorger. Wir bekommen einen Paddock und Boxen zur Verfügung gestellt, ein nettes Zimmer und werden auch an diesem Abend mit zum Essen genommen. Ein Dankeschön hier nochmal an Frau Birgit Graf-Reiter und Heike und ihre Tochter Hannah.

28. Mai 2013 Dienstag

Gestern haben wir uns nochmal die Strecke angesehen und uns für Hufschuhe entschieden. Wir reiten gegen 10:30 Uhr los, von Wenddoche geht es heute nach Locktow. Eigentlich sollte es eine kurze Route werden. Geplant waren ca. 16 km, am Ende waren es 23 km.

Aber nein, wir haben uns nicht verritten. Da wir sehr gut voran kamen, waren wir sehr schnell am geplanten Rastziel, der Wühlmühle in Neschholz. Von dort sind es nur noch 3,5 km bis Locktow. Jedoch konnten wir dort nicht vor 16:00 Uhr ankommen. So entschieden wir uns für einen kleinen Abstecher Richtung Grabow und konnten somit einen Baggersee erkunden, eine Autobahnüberführung proben und eine reizvolle Landschaft genießen. Später ging es wieder zurück zur Wühlmühle. Zum Abschied wurden wir von ca. 30 neugieren Haflingern eine lange Strecke entlang der Weiden begleitet. Reiterherz, was willst Du mehr!

In Locktow empfing uns Familie Wandel. Wir wurden bisher immer herzlich empfangen, aber was uns hier erwartete, übertraf alles. Frau Wandel, die gute Seele des Hauses entschied sich spontan in Urlaub zu fahren, somit wurde die ganze restliche Familie eingespannt, um uns zu versorgen. Die Schwiegertochter empfing uns mit Kaffee und Keksen, die Pferde durften erst auf die Weide dann in riesige Boxen. Beide Lieblinge bei Herrn Wandel in guten Händen wissend, fuhren wir einen Ort weiter in die Ferienwohnung der Familie. Alles bestens hergerichtet, der Kühlschrank voll, frische Eier vom elterlichen Hof in Gepäck, gab es zur Krönung noch ein selbstgekochtes Abendessen in der gemütlichen Hofküche der jungen Frau. Wir waren sprachlos. Wir fütterten noch die Hasen und Schafe mit und wollten dann zur Ruhe kommen, als wir mit einer tollen Idee überrascht wurden. Als der Fläming-Rundritt seiner Zeit eröffnet wurde, war auch Familie Wandel mit dabei, der Junior hatte tatsächlich noch die gelben T-Shirts von damals Original verpackt. Jede von uns bekam eines als Erinnerung. Am Abend entlud sich ein heftiges Gewitter, aber wir vier waren alle bestens versorgt.

29. Mai 2013 / Mittwoch

Nach einem ausgiebigen Frühstück holte uns Herr Wandel um 8:30 Uhr in der Ferienwohnung ab und wir ritten dann gegen 10:10 Uhr in Locktow los. Da auch auf der geplanten Strecke nach Niemegk einige Straßen anstanden, entschieden wir uns wieder für Hufschuhe. Auf 12 km schöner Strecke, 2 Ortsdurchquerungen, 1 Brücke über Landstraße, 1 Tunnel unter der A9 hindurch und 2 Straßenüberquerungen ritten wir gemütlich nach Niemegk. Wir kamen um 12:30 Uhr im „Alten Ponyhotel“ an. Herr Höhne empfing uns und versorgte gleich mit uns die Pferde. Da er seinen Junghengst auf der Nachbarweide hatte, haben wir noch einmal eine Abtrennung aufgebaut, Sylvia fühlte sich wesentlich besser, Lady war nicht wirklich mit ihr einer Meinung. Wir bezogen unser Zimmer und freuten uns auf den geplanten Besuch in der Bad Belziger SoleTherme.

Mit dem Bus fuhren wir in das 11 Kilometer entfernte Bad Belzig, genossen drei Stunden Wasser und Sauna und am Abend ein herrlich griechisches Essen. Mit dem Taxi ging es zurück zum Hotel und dann ab ins Bett.

30. Mai 2013 / Donnerstag

Nach einem ausgiebigen Frühstück kümmerten wir uns um die Pferde, Lady war natürlich rossig! Endlich fertig, ritten wir gegen 10:45 Uhr los. Nicht wirklich ausgeschlafen, da die Autobahn nicht zu überhören war, ging es auf die Route nach Raben, über Lühnsdorf, Buchholz Alte Schmiede über Wiesen und Felder. Auch heute eine kurze Strecke, ca. 16 km, ging der Reiterweg mit dem Europafahrradweg gemeinsam nach Raben am Fuße der Burg Rabenstein. Auf dem Ponyhof der Familie Wenzel wurden die Pferde gut versorgt. Auf einem Paddock mit Gras, blauen Veilchen und ausreichend Heu. Hafer gab es sowieso jeden Morgen und Abend. Da für diese Nacht noch eine Übernachtung in der Umgebung fehlte, besorgte uns Herr Wenzel ein Zimmer bei den Nachbarn. Hier gibt es ein Heuhotel und alternativ 2 schöne Zimmer. Nachdem wir uns umgezogen hatten, wanderten wir zur Burg, vorbei am Naturparkzentrum „Hoher Fläming“, wir informierten uns in Ruhe und besorgten ein paar handliche Mitbringsel für unsere Lieben zu Hause. Am wunderschönen Kinderspielplatz vorbei ging es durch den Wald eine schier endlose Treppe hinauf zur Burg. Nach der Burgbesichtigung gab es ein leckeres Abendessen und wir liefen langsam wieder zurück. Die Pferde gut versorgt, schliefen wir in dieser Nacht wie die Murmeltiere.

30. Mai 2013 / Freitag

Wir trauten dem Wetter nicht wirklich und ritten daher schon gegen 9:30 Uhr los. Die geplante Strecke war sowieso die Längste. Am Ende waren es 28 Kilometer.

Über Grubo, Welsige, Mützdorf ging es zu den Jeseriger Hütten, kurze Rast, denn es donnerte verdächtig. Weiter durch geforstete und nicht wirklich gut zu reitende Wälder ging es nach Reetz und leider erwischte uns das Gewitter 500 Meter vor der Triple D Ranch. Mit Blitz, Donner und Hagel kamen wir dort völlig durchnässt an. Kein schöner Abschluss. Nachdem die Pferde versorgt waren und wir uns aus unseren nassen Sachen zogen, gab es noch mal ein schönes Abendessen und einen erholsamen Schlaf.

31. Mai 2013 / Samstag

Nachdem wir die Pferde versorgt, gefrühstückt und gepackt hatten, zogen wir den Hänger aus der völlig durchnässten Wiese und luden die Pferde auf.

Gegen 10:30 Uhr fuhren wir los, Richtung Brachwitz. Letztendlich stand auch Beaver gegen 14:00 Uhr in seiner gewohnten Herde. Das war ein Hallo.

Ein wunderschöner Ritt ist zu Ende. Wer mehr wissen möchte kann sich gerne über die VFD an uns wenden!

Text und Fotos: Nicole Zepezauer/Sylvia Schuster20130527 200306

 

 

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