Ein Abschluss oder Start? - Günter Wamser über seine Reise von Feuerland nach Alaska

B13 3625Eigentlich waren es zwei Reisen - eine von Süd nach Nord quer durch Amerika und eine nach innen 

- mir selbst begegnen. Die Reise diente keinem Beweis, keinem Rekord oder Einmaligkeit - ich wollte "auf Reisen sein" ist hier wohl die treffende Antwort. Das Erlebnis Pferd & Natur lässt sich am besten wie folgt beschreiben: Reiten hat für mich etwas Meditatives. In der Natur zu sein, reinigt den Geist.  Ohne die Zwänge der Zivilisation und die Mühlen des Alltags, sind meine Gedanken frei sich mit dem Leben selbst zu beschäftigen. Dabei sind die Tiere meine Lehrmeister, von ihnen lernte ich Geduld, Aufmerksamkeit und das vielleicht Wichtigste auf meiner Reise: Ich lernte mir Zeit zu nehmen. Denn in der Langsamkeit - so fand ich schnell heraus - liegt die Erlebnisdichte. Ich bewahrte mir meine kindliche Neugierde und den Wunsch, täglich Neues zu entdecken. Vom Pferderücken erlebte ich das Land von einer ganz anderen Seite. Diese Art des 'Unterwegsseins' verbindet - mit der Natur und mit den Menschen, ihrer Kultur, Lebensweise und Religion. Hier sehe ich auch den Wert der Rekener Charta - die Bewahrung des Kulturguts Pferd in der Natur. Das es hierzu unbedingt notwendig ist, die Natur vor Übergriffen zu schützen ist genauso logisch wie die Natur auch erlebbar zu erhalten - d.h. keine Betretungsverbote, sondern Schutz durch Aufklärung der Menschen. Die intensive Auseinandersetzung mit der Natur war eine ganz besondere Erfahrung dieser Reise. Ich öffnete mich der Landschaft und versuchte im Einklang mit der Natur zu leben, mich auf die Natur einzulassen und nicht gegen sie zu kämpfen.

B13 6190Mir ist es ein Bedürfnis aufzuzeigen wie schön und wie wichtig die Natur für uns ist – als Quelle der Kraft und Inspiration. Wir haben vergessen, dass wir ein Teil dieser Natur sind. Vieles ist in unserer heutigen Welt aus dem Gleichgewicht geraten. Ich könnte Bücher füllen mit den Umweltsünden, der sozialen Ungerechtigkeit und dramatischen Einzelschicksalen, von denen ich im Lauf der Reise erfahren musste. Ich möchte die Menschen dazu inspirieren in die Natur zu gehen. Denn nur was der Mensch kennt, versteht und begreift, weiß er zu schätzen und ist er bereit zu schützen.

Eine Fortsetzung meiner Reisen wird es geben - die Details dazu stehen noch nicht fest: Wir haben noch viele Pläne im Kopf, haben uns aber noch nicht konkret entschieden, was unser nächstes Projekt sein soll.

B13 7168Für’s erste bleiben die Pferde daher in Kanada. Wir haben sehr gute Freunde in BC, auf ihrer Ranch sind die Pferde wirklich artgerecht untergebracht. Eine Weide, die wir ihnen in Deutschland nicht bieten könnten. In den nächsten drei Jahren werden wir im Winter Vorträge halten und die Sommermonate nutzen, um mit unseren Pferden schöne Touren in Nordamerika zu unternehmen. Danach werden wir entscheiden, wie’s weitergeht. Vielleicht kann ich mich auch bei einem Eurer Arbeitskreise engagieren.

(Dieser Text in eine Zusammenfassung vieler Mails und Gespräche mit Günter - freut euch auf die Vorträge - z.B. im VFD Bezirksverband Harburg/Nordheide am 29.1.2014 und lest mehr zu seiner Reise auf seiner Webseite)

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