Jagdreiten mit Stil ist das Motto unseres Lehrgangs mit Trainer Philipp Jakob und der Beagle Meute Münsterland.
Freitag 20.05.2022
Nachdem die Tiere versorgt und die Schlafplätze errichtet worden sind, finden sich die 12 Teilnehmer*innen zur Theorie-Einheit ein, die Nervosität beginnt. Phillip Jakob, ambitionierter Jagdreiter durch und durch referiert 1 ½ Stunden unter seinem Motto „Habe Spaß, Reite Jagd, aber richtig“ zum korrekten leichten Sitz. Mithilfe vielfältigen Bildmaterials werden die Feinheiten und Vorteile des stabilen Geländesitzes anschaulich erklärt. Die Unsicherheit der Teilnehmer*innen ist spürbar. Klar man kann reiten... man ist vielleicht schon mal über einen Baumstamm gehüpft…aber gleich Jagdreiten? (Ich habe mich an diesem Abend nicht nur einmal gefragt, warum ich auf die Idee gekommen bin, mich ausgerechnet zu diesem Jagdreiter Lehrgang anzumelden.) Nach der Theorie und unzähligen Fragen wurde die Gruppeneinteilung für den nächsten Tag vorgenommen. Anschließend wurden Sorgen geteilt und der Abend gemütlich ausklingen lassen.
Samstag 21.05.2022
Die Nervosität steigt, die Zuversicht sinkt. Man schaut in angespannte Gesichter, die erste Gruppe macht ihre Pferde fertig und reitet sie warm. Die Pferde sind voller Tatendrang und spüren die Aufregung. Phillipp erklärt jede*r Reiter*in individuell den korrekten Sitz, kürzt rigoros die Steigbügelriemen. Die Reihenfolge wird festgelegt, ein paar Runden getrabt und galoppiert um Ruhe in die Gruppendynamik zu bringen und sich mit dem neuen Sitz vertraut zu machen. Die Überraschung ist groß, man fühlt sich sicher in dem ungewohnten Sitz, Muskelkater ist allerdings vorprogrammiert. Die Pferde sind etwas aufgeregt, also wird zum Teil einzeln oder in Paaren anstatt in ganzer Gruppe geritten. Spätestens nach den ersten kleinen Trab Cavaletti, sinkt die Aufregung schlagartig, der Ehrgeiz ist geweckt. Es werden ein paar kleine Sprünge im Galopp überwunden und man sieht in strahlende Gesichter. Die Pferd-Mensch-Teams machen es toll, es macht Spaß, man fühlt sich sicher. Niemand möchte nach der ersten Einheit wirklich schon aufhören. Jeder bekommt individuelles Feedback zu seinem Sitz, seinem Reiten und / oder dem Umgang mit so manch herausforderndem Pferd. Es wird applaudiert und gejubelt, wenn ein Team eine für sie schwierige Aufgabe überwinden konnte.
Die Mittagspause wirkt gelöst, man blickt in motivierte Gesichter und erfreute Augen. Der Master der Beagle Meute Münsterland Gregor Kuhn erzählt anschaulich und praxisnah von der Beagle Meute, erläutert das Jagd-Prozedere, über den Alltag, die Zucht und Ausbildung der Jagdhunde. Es werden geduldig alle Fragen beantwortet, ist es doch etwas gänzlich anderes zu dem üblichen Hund als Haustier. 14 Hunde der Meute sind vor Ort, wer möchte kann die Tiere bei den „Gassi-Runden“ der anderen Art begleiten, diese finden dreimal am Tag statt und sind ein Erlebnis. In der zweiten Reiteinheit am Nachmittag geht es einen Schritt weiter, die Sprünge werden abwechslungsreicher, es wird geprüft, welche Teams wie viel leisten können und wollen. Jeder erhält individuelle Möglichkeiten für sich Neues auszuprobieren. Es wird das Billiard gesprungen, Bürsten, Gruben und Baumstämme. Die Teilnehmer*innen wirken am Abend positiv geschafft, zufrieden und stolz auf die erbrachten Leistungen. Neben köstlicher Versorgung mit Waffeln und Leckeres vom Grill folgt die Taufe dreier Jagd-Neulinge mit Wennewasser und das gemeinsame Ausführen der Beaglemeute mit anschließender Pansengabe.
Sonntag 22.05.2022
Der Sonntag bringt dann doch noch etwas Aufregung, manche sind bereits rund um zufrieden mit dem Erreichten und wollen eigentlich nur noch „kleines“ Programm, andere sind unsicher, da heute in der gesamten Gruppe geritten wird. 12 Pferde werden warm geritten, anschließend in gemeinsamer Gruppenformation getrabt und galloppiert, bis es an die ersten Hindernisse geht. Zum krönenden Abschluss kommt die Beagle-Meute auf den Platz um die Pferde an die Hunde zu gewöhnen und Stress auf zukünftigen Jagden vielleicht vorherzugreifen. Die Pferde sind entspannt, die Hunde voller Vorfreude, das bald die Schleppjagden wieder starten und sie ihrer Berufung nachgehen können. Irgendwann geht es müde aber glücklich heimwärts.
Es wäre geflunkert zu behaupten, dass an diesem Wochenende kein Pferd verweigert, sich niemand unfreiwillig aus dem Sattel gelöst hätte oder an seine persönliche Grenze gekommen wäre. Aber jedes Pferd-Mensch-Team konnte einen Gewinn für sich verbuchen und mit neuen Erkenntnissen und tollen Erfahrungen nach Hause fahren.
Durch die ruhige und kompetente Leitung von Philip Jakob konnte jedes Team dort abgeholt werden, wo es sich befand und darin unterstützt werden, dahin zu kommen, was für beide Teampartner erreichbar war. Für den einen war es der Galopp in der Gruppe, für die anderen war es ein Parcourspringen mit so manch schwierigen Sprüngen.
Ein ereignisreiches, emotionales Wochenende geht zu Ende, man hat tolle Leute und eine gänzlich neue Art und Weise des Reitsports kennen und vielleicht lieben gelernt. Die erste gemeinsame Jagd ist bereits geplant. Wer weiß, wie viele bekannte Gesichter sich am 03. September wieder sehen wenn wir gemeinsam auf Schleppjagd gehen.
Ein großes Dankeschön geht an die Gastgeberin Kathrin Klauke für die zur Verfügungstelllung der Wiesen und Paddocks sowie die Nutzung der Wanderreitstation als Basiscamp und Helga Henke für die Nutzung Ihres schönen Vielseitigkeitparcours.
Außerdem an unseren Vorstand vom VFD Kreisverband Unna e.V. insbesondere an Tanja Kindel und Amanda Schröer für die Verpflegung und Organisation im Hintergrund.