Während die meisten von uns sich über die warmen Temperaturen freuen, bedeutet für unsere Pferde, deren Wohlfühltemperatur bei etwa 15°C (Update 8-20°C) liegt, der Sommer eine erhöhte Belastung für den Kreislauf.
Oft sind sie schlapp und bei der Arbeit nicht „motiviert“. Dieses wird ausgelöst durch eine Art „Selbstschutzmechanismus“ und deshalb sollten Sie an heißen Tagen von ihrem vierbeinigen Freizeitpartner nicht zu viel verlangen. Verlagern Sie, wenn möglich, die Reitzeiten auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden. Sie sollten den Sattelgurt nach dem Reiten nur langsam (Loch für Loch) lösen, da es sonst zu Ödemen kommen kann: Durch den Sattel und den Gurt besteht ein Druck auf die Haut und diese erwärmt sich (stark) darunter. Nimmt man nun rasch diesen Druck weg, kann es passieren, dass sich das Gewebe schnell ausdehnt und sozusagen Wasser einlagert.
Ein 500 kg schweres Pferd verliert bei Belastung bis zu 30 Liter Schweiß pro Stunde. Es sollte also besonders darauf geachtet werden, dass der damit verbundene Elektrolytverlust wieder ausgeglichen wird, durch einen Salzleckstein und die Gabe von Mineralfutter.
Eine ausreichende Versorgung mit frischem, qualitativ einwandfreiem Trinkwasser muss unbedingt gewährleistet sein. Gerade in stehendem Wasser sind bei höheren Temperaturen für krankheitsauslösende Algen und Keime optimale Bedingungen für deren Vermehrung gegeben.
Die im Baumarkt erhältlichen Plastik-Kübel und Eimer sind als Pferdetränke ungeeignet, da sie (bei Erwärmung) gesundheitsschädliche Stoffe in das Trinkwasser abgeben können. Das Gleiche gilt für Wasserfässer aus Plastik. Optimalste Tränkeart sind Selbsttränken, hier können die Pferde das Wasser nach Bedarf frisch „zapfen“. Auch diese sollten täglich kontrolliert und gereinigt werden. Ist eine direkte Wasserleitung nicht möglich, sind UV-beständige (Zink-)Wasserfässer, in denen das Wasser vor Lichteinfall geschützt ist, eine geeignete Alternative.
Auf jeder Weide oder jedem Auslauf müssen die Pferde jederzeit Gelegenheit haben, schattige Plätze aufsuchen zu können, sonst droht die Gefahr eines „Hitzschlages“, d.h. Überhitzung des Körpers mit Zusammenbruch des Kreislaufes. In einem solchen Fall muss sofort ein/e Tierarzt/ärztin gerufen werden. Bis zu deren Eintreffen sollte das Pferd an einen kühlen Ort gebracht und (nur!) die Beine mit Wasser gekühlt werden. Besonders bei älteren und vorbelasteten Pferden sollte täglich der Puls und die Körpertemperatur gemessen sowie die Farbe der Schleimhäute betrachtet werden, um eventuelle Schwächen des Kreislaufes frühzeitig zu bemerken und eingreifen zu können. Viele Pferde sind auch dankbar, wenn sie heiße Tage im kühlen Stall verbringen dürfen.
Auch Pferde können Sonnenbrand bekommen. Hauptsächlich ist die wenig mit Fell bedeckte Haut im Nasen- und Augenbereich betroffen, besonders bei Schimmeln und Pferden mit weißen Abzeichen in diesen Bereichen. Tragen Sie, wenn möglich, am späten Vormittag und am frühen Nachmittag auf diese Partien Sonnencreme auf, da um die Mittagszeit die Sonneneinstrahlung und damit die Sonnenbrandgefahr am höchsten ist. Vorsicht in Augennähe, die Creme darf auch bei eventuellem „Verlaufen“ nicht in das Auge geraten. Sparen Sie deshalb mindestens einen halben Zentimeter um das Auge aus und tragen Sie die Creme nur im unteren Halbkreis um das Auge auf.
Ist es bereits zum Sonnenbrand gekommen, helfen auch die für den Humanbereich hergestellten „Apres Sun“ Cremes oder alternativ Cremes, die Feuchtigkeit spenden. Gern verwende ich Cremes mit pflanzlichen Inhaltsstoffen, die die Regeneration und Heilung der Haut fördern sollen.
Leider werden unsere vierbeinigen Freunde gern von Zecken als Wirtstier benutzt. Zecken können über ihren Speichel Krankheitsauslöser übertragen. Leider gibt es für Pferde noch kein ausreichend wirksames Repellent auf dem Markt, so dass zur Zeit die beste Methode zum Schutz der Pferde das tägliche „Absuchen“ nach diesen kleinen Lästlingen ist. Sie setzen sich bevorzugt an wenig behaarte Stellen und sollten mit einer Zeckenzange vollständig entfernt werden. Beobachten Sie die Stelle, an der die Zecke saß noch einige Tage und ziehen Sie eine/n Tierarzt/ärztin zu Rate, falls es zu einer Schwellung oder vermehrten Wärme an dieser Stelle kommt.