Zugegeben bedeutet dieser pferdefreundliche, partnerschaftliche Weg etwas Geduld. Aber Vertrauen und Respekt entstehen eben erst in einem Prozess – auch unter uns Menschen. Das Ergebnis lohnt sich in jedem Fall!  Für alle, deren Interesse nun geweckt ist, schaut doch einfach auf die Website von Anke und Ian: www.humanship.co.nz und meldet euch im nächsten Jahr an!

Am 2. Tag konnte man entweder die Bodenarbeit vertiefen oder auf dem Pferderücken weiterlernen. Die Reiter bauten auf der Basis der zuvor geübten und erprobten Bodenarbeit ihre Beziehung zum Pferd auf dessen Rücken aus, die restlichen Teilnehmer wagten sich an Bodenarbeitsübungen wie Schlangenlinien, das Pferd auf einem Holzbrett zum Stehen bringen, Zirkel verkleinern und vergrößern sowie Freiarbeit (Doppellonge ohne Longe) um nur einige zu nennen. Sehr erstaunlich war für alle, auch die Zuschauer, die enorme Entwicklung in der Mensch-Pferde-Beziehung vom Start des Workshops bis zum Ende des 2. Tags. Die Interaktion wurde zusehends feiner. Man konnte richtig wahrnehmen, wie hier ein Team Pferd-Mensch entsteht. Und das alles ganz ohne Druck, ohne Gezerre am Halfter, ohne Schmerz für unser Pferd. Das komplette Gegenteil von der so oft gepriesenen Druckkonditionierung.

Mit diesem theoretischem Konzept im Hinterkopf startete der 1. praktische Workshoptag, bei dem 9 Teilnehmerinnen mit ganz unterschiedlicher Pferdeerfahrung bei der Bodenarbeit am Start waren. Es wurde in Gruppen gearbeitet, wobei Ian die Übungen vorstellte und die Teilnehmer dann für sich und bei Bedarf mit Unterstützung ausprobieren ließ. Das Schöne dabei: keine Bewertung, keine Kritik, einfach ein Beobachten und Hilfe geben, damit jeder selbst die Erfahrung mit seinem Pferd wahrnehmen kann und die Energie zwischen sich und dem Tier fühlen kann. 

Die beiden Humanship-Trainer kommen seit einigen Jahren jeden Sommer aus ihrer Heimat Neuseeland (North River Horse & Humanship Centre, Waipu), um ihre Ideen bezüglich der Kommunikation zwischen Pferd und Mensch an alle Interessierten weiterzugeben. Durch langjährige Erfahrung mit Pferden, häufiger Beobachtung ihrer Herde auf der Ranch sowie vielem Ausprobieren haben Anke und Ian zusammen das Konzept Humanship entwickelt. Humanship bedeutet ein besserer Mensch für unser Pferd zu werden. Dabei geht es um eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Pferd und Mensch, welche auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert, bei der jeder seine Stärken zu 100% einbringt und gemeinsam diese Beziehung entwickelt und gestaltet. Der Mensch als vorausschauendes Wesen, der sozusagen das „big picture“ vor Augen hat nimmt die Rolle des Bewegungsplaners ein, das Pferd mit seiner Stärke, Schnelligkeit und Sicherheit in der Bewegung übernimmt eben diese – die Bewegung.

Auch dieses Jahr starteten Anke und Ian Benson ihre Workshop-Tour durch Deutschland, Österreich, Schweiz und Skandinavien auf dem Weidenhof in Alsdorf bei Susanne Lesmeister.

Text: Susanne Lesmeister

 

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