2-Tages-Wanderritt zum VFD Landesreiterlager in Hornburg
29.07. - 30.07.2016
Vor diesem Ritt habe ich lange überlegt, ob ich teilnehme. Es war für mich zwar nicht der erste Wanderritt, aber ich hatte da erst seit knapp fünf Monaten ein neues Pferd. Im Gelände wurde es erst seit drei Monaten geritten. Wir hatten uns dann aber für den Ritt genügend Kondition angeritten und auch einiges geübt: Straßenverkehr, Kanalbrücken überqueren, aufsteigen am Brückengeländer, Züge, Bahnübergänge, Reiten mit Gepäck. Schließlich hatte ich ein gutes Gefühl und sagte mutig zu!
Aline Jakubzik, unsere Rittführerin hatte alles perfekt geplant und vorbereitet. Wir trafen uns am 29.07.2016 morgens in Baddeckenstedt. Wir konnten die Hänger auf einem günstig gelegenen Platz parken und die Pferde fertig machen. Wir hatten genug Zeit sorgfältig zu satteln und Halfter, Strick, Regenmantel und Packtaschen anzubringen.
Die Teilnehmerinnen von links nach rechts:
Christa Fiedler mit Frieder, Annette von der Ley mit Chex, Mareike Cesovic mit Leila und Hund Sita, Daniela Marx mit Kilcar, Aline Jakubzik mit Robin, Nora Jatsch mit Momo. Zunächst führten wir unsere Vierbeiner an der Hand aus dem Ort heraus, ordnungsgemäß immer zwei Pferde nebeneinander. Mein unerfahrenes Pony kam zur Sicherheit in die Mitte an die rechte Seite.
Wir überquerten gleich zu Beginn eine recht verkehrsreiche Kreuzung inklusive Bahnübergang. Mein Kilcar war deutlich aufgeregter als sonst, zumal er noch nie mit einer so großen Gruppe unterwegs war. Nachdem wir die erste steile Strecke bergauf gegangen waren, hatte er sich aber schon wieder beruhigt und wir waren ab da entspannt unterwegs!
Die Strecke an beiden Tagen führte uns bei bestem Reitwetter über wunderschöne Wald- und Feldwege. Es waren ziemlich steile Wege bergauf und bergab dabei! Mein Pferd hat die Abstiege, zunächst geführt, nach anfänglichen zögerlichen Schritten sehr gut gemeistert. Es blieb ihm ja aber auch nichts anderes übrig, wenn er den Anschluss nicht verlieren wollte.
Wir alle sind übrigens während des Ritts immer mal wieder abgestiegen, um ein Stück zu laufen und dabei die Glieder zu bewegen. Die Pferde hat es sicher gefreut! Mitten in Steinlah fingen wir mal eben im Vorbeigehen zwei kleine Ponys ein, die plötzlich frei grasend am Straßenrand standen Das Tor zu ihrer Weide stand offen, und wir sperrten Sie sicher wieder ein.
Auf dem Hof von Birgit und Uwe Bork machten wir dann eine Mittagspause. Wir wurden sehr herzlich empfangen und durften die Pferde in Paddocks unterbringen.
Etwas Ungewöhnliches tauchte plötzlich mitten im Wald vor uns auf: Auf einer Wegkreuzung hatte jemand eine dreiteilige Sitzgarnitur bestehend aus Sofas, Sessel und Tisch abgestellt und wie in einem Wohnzimmer aufgebaut.
Der erste Tag endete dann nach 27 km und ca. 6 Stunden Reitzeit (ohne Pausen) in Liebenburg. Wir konnten die Pferde auf eine große Weide der Pferdepension der Domäne stellen. Auch hier wurden wir sehr freundlich aufgenommen. Unsere Sachen wurden für uns bereits vom hilfsbereiten Trossfahrer, Noras Vater, hierhin gebracht. Übernachtet haben wir dann im Hotel zur Post. Nach einem guten und wohlverdienten Abendessen dort, haben sich drei von uns auf den Weg gemacht und die Hängergespanne von Baddeckenstedt zum Ziel unseres Rittes gebracht. Die anderen drei fütterten die Pferde derweil mit besonderen Leckereien!
Am nächsten Morgen fanden wir 5 von 6 Pferden im Liegen ruhend vor. Dies beeindruckte uns, da sie sich doch noch nicht so lange kannten!
(Fast) pünktlich haben wir uns dann wieder auf den Weg gemacht. Die Pferde waren frisch und munter, sind aber schnell wieder in einen entspannten Reisemodus gefallen. Vermutlich haben sie schon geahnt, dass wir verrückten Menschen wieder Stunden unterwegs sein wollten.
Besonders schön war ein Ritt in die Oker! Alle Pferde bis auf meins, gingen hinein. Kilcar traute sich immerhin, aus dem Fluss zu trinken.
Das Ziel unserer Reise war das wunderbare VFD Reiterlager des Bezirksverbandes Braunschweig in Hornburg auf dem Reiterhof Ilsetal. Wir konnten es schon von Weitem sehen. Alle Erschöpfung war bei dem Anblick wie weggeblasen!
Wir bauten nach der Ankunft schnell die Paddocks auf, versorgten die Pferde und hatten gerade noch Zeit für eine Blitzdusche im örtlichen Freibad. Wir entfernten uns in der Ankleide gegenseitig ein paar Zecken – was zu ziemlich entsetzten Blicken bei den anderen Badegästen führte.
Dann konnten wir mit sehr gutem Appetit zum äußerst leckeren Abendessen (griechisches Buffet!) gehen.
Abends wurde uns dort feierlich das Leistungsabzeichen in Bronze für 50 km in 2 Tagen verliehen.
Die Nacht haben wir dann alle sechs plus Hund in einem Zelt direkt neben den Pferden verbracht. Für große Heiterkeit sorgte Mareike, die, bevor sie überhaupt ganz im Zelt war laut ausrief: „Hier kann ich nicht schlafen!“ und “Das mache ich nie wieder“. Dann ging es aber doch, ihr Hund jedenfalls schlief wie ein Stein und rührte sich nicht.
Wir sind am nächsten Tag noch eine kleinere Runde um Hornburg geritten. Und da ist der Kilcar dann auch noch in die Ilse gegangen, was er sich am Vortag in der Oker noch nicht getraut hat.
Wir haben uns im bestens organisierten Reiterlager sehr wohl gefühlt!
Es war ein wunderschönes Erlebnis für uns alle. Es hat uns noch mehr mit unseren Vierbeinern zusammengeschweißt.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass es möglich ist, auch mit einem noch recht frischen Mensch-Pferd-Team an eine solche Aufgabe zu gehen. Man sollte sich das ruhig trauen, natürlich mit entsprechender Vorbereitung und mit den richtigen Mitreitern. Es lohnt sich!
Ich freue mich schon auf den nächsten Wanderritt und auch auf das nächste Reiterlager!
Daniela Marx, VFD-Mitglied, mit Kilcar, 5 jähriger Connemara-Wallach