Von Wiebke Schuppius, VFD Übungsleiterin:
Am 9.-11. September 2016 veranstaltete der VFD Bezirksverband Harburg/Nordheide einen Wochenendkurs „Gangqualität beurteilen und verbessern“ mit VFD-Ausbilder Klaus Werzinger.
In der VFD legen wir reitweisenübergreifend Wert auf Harmonie zwischen Reiter und Pferd. Mit leichten, kaum sichtbaren Hilfen soll der Reiter sich dem Pferd mitteilen, welches willig und gerne die Wünsche umsetzt. Dies gelingt nur, wenn das Pferd auch körperlich in der Lage ist, den Wünschen nachzukommen. Außerdem soll sich das Pferd in einer Körperhaltung bewegen, die es ermöglicht, dass das Pferd ohne Schaden und Schmerzen über viele Jahre seine Aufgaben erfüllen kann. Das wurde ihm nicht von der Natur in die Wiege gelegt, sondern das muss durch den Reiter erarbeitet werden. Wie erkenne ich nun, wann sich das Pferd im Sinne dieses Zieles korrekt bewegt? Wie kann ich die korrekte Bewegung erarbeiten?
Da die korrekte Ausbildung des Pferdes in diesem Sinne, als auch das Sehen und Fühlen Können der korrekten Bewegung eine wichtige Grundqualifikation für VFD-Übungsleiter und -Prüfer ist, war der Kurs als Weiterbildung zur Lizenzverlängerung anerkannt.
Ebenso lehrreich wie die Teilnahme mit dem eigenen Pferd war dabei das Zuschauen bei den anderen Reitern. So konnten wir im Verlauf des Wochenendes die Verbesserungen in der Bewegung der verschiedenen Pferde auch deutlich sehen.
Hier der Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin:
„Nach einem herzlichen Empfang auf dem Hof van Gunst bei strahlendem Sonnenschein durch Wiebke Schuppius und der Unterbringung der Pferde in den großzügigen Paddocks, begann der Kurs mit einer spannenden Theorieeinheit, in der die Grundlagen der Pferdeanatomie besprochen wurden, damit in der Praxis die körperlichen Möglichkeiten des Pferdes und die anatomischen Zusammenhänge zwischen den Übungen und dem Bewegungsfähigkeiten unserer Pferde nachvollziehbar waren.
In der ersten Reiteinheit wurden zunächst eine „Bestandsaufnahme“ gemacht. Die Pferde wurden im Schritt zunächst an der Hand und dann unter dem Sattel vorgestellt.
Betrachtet wurde das Gangbild der Pferde und die Probleme und Lösungsmuster, die das jeweilige Pferd-Reiter Paar entwickelt hat. Mit dem Wissen aus der theoretischen Einheit wurde dann durch gezielte Übungen versucht, dass Gangbild zu verbessern. Schon nach wenigen Wiederholungen konnten die Reiter eine Veränderung an der Hand und unter dem Sattel spüren.
Am Abend wurde dann in gemütlicher Runde beim örtlichen Italiener gegessen und das Erlebte vom Tag besprochen und theoretisch vertieft.
Am Samstag wurden dann die Übungen vom ersten Tag in zwei weiteren praktischen Einheiten vertieft.
Schnell konnte man merken, wie sich das Gangbild verbesserte und viele der Pferde augenscheinlich ein ganz neues Körpergefühl entwickelten.
Nicht nur für die Pferde war der zweite Kurstag sehr anstrengend. Bei sommerlichen Temperaturen merkten auch die Reiter und Zuschauer, wie körperlich anstrengend das intensive Fühlen und angemessene Reagieren sein kann. Völlig müde wurde am Abend nach einem leckeren Essen am Vortag erneut der Italiener unseres Vertrauens aufgesucht.
Als besonderes Highlight durften wir uns die „Schatzkammer“ im Keller von Wiebke anschauen, in der ihr Freund Meiko eine Sammlung von alten Militär- und Armeesättel mit der dazugehörigen Ausrüstung inkl. Packtaschen und Waffen beherbergt.
Am dritten Kurstag wurde dann die Entwicklung der Pferde beurteilt und Klaus Werzinger (VFD-Ausbilder) gab uns jeweils eine passende Hausaufgabe und einen Ausblick wie in der eigenen Reithalle weitergearbeitet werden kann.
Für die Teilnehmer entstand so das Fazit, dass das Reiten nun nicht nur dem Spaß für den Reiter sondern eben auch der Gesunderhaltung des Pferdes dient.“
Interessant war dabei auch zu beobachten, dass durch die Übungen Pferde mit ganz divergierenden Problemen - wie Nervosität und Rennen auf der einen Seite, als auch scheinbare Faulheit auf der anderen Seite - in die gleichen positiven Bahnen gelenkt werden.
Zufrieden mit den Fortschritten und motiviert, in diesem Sinne weiter mit den Pferden zu arbeiten, verließen die Teilnehmer am Sonntag den Hof. Vier Übungsleiter und Prüfer aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen konnten außerdem ihre Urkunde zur Lizenzverlängerung mitnehmen.