Während der viertägigen Feier des 40 jähriges Jubiläums der VFD in Reken wurde mit dem internationalen Wanderreitsymposium ein weiterer Schritt in Richtung einer europäischen Gemeinschaft der Wanderreiter und -fahrer getan. Dazu wurden Vertreter der Pferdesport- und Reittourismusverbände aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Litauen, Luxemburg, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz geladen.
Rund 30 Teilnehmer diskutierten darüber, wie sich das Wanderreiten und –fahren in den einzelnen Ländern gestaltet, welche Probleme bestehen und was gemeinsam getan werden kann, um diese Hürden zu überwinden - hin zum Wanderreiten und –fahren ohne Grenzen.
Europa – Reiten ohne Grenzen?
Die Wanderreiter in Europa haben ein gemeinsames Ziel: das grenzenlose Reiten und Fahren in Europa. Um diesem Ziel näher zu kommen, wurden die Teilnehmer nach Ihren Wünschen und Visionen befragt und gemeinsam Vorschläge und Ideen für die zukünftige Zusammenarbeit und gemeinsame Aktivitäten entwickelt.
In der Diskussion stellten sich viele gemeinsame Interessen heraus. Die Ziele der Wander- und Freizeitreiter der einzelnen Länder sind in vielen Bereichen nahezu identisch sind und auch die Probleme sehr ähnlich.
Grenzen überwinden
Ziel ist für ein Europa, das auch durch die Reiter verbunden wird. Es müssen nicht nur Landesgrenzen überwunden werden, sondern auch die „kleinen Grenzen“ im eigenen Land und die Grenzen in den Köpfen der Verantwortlichen. Dazu sind Austausch und Vernetzung erforderlich. Einen konkreten Anlass zum Thema „Grenzenlos reiten“ bietet das 25jährige Jubiläum der innerdeutschen Grenzöffnung 2014.
Popularität des Pferdes verbessern
Insbesondere bei Menschen, die keinen Bezug zum Thema Pferd haben, ist eine negative Entwicklung im Meinungsbild festzustellen (Beispiel „Miststeuer“, Pferdesteuer). Hier sollte durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und vorbildhaftes Verhalten der Reiter gegengesteuert werden.
Kultur- und Gedankengut „Pferd“ erhalten
Die Geschichte des Pferdes ist eng verbunden mit der Entwicklung der menschlichen Zivilisation. Das Pferd ist als wertvolles Kultur- und Gedankengut in der Gesellschaft zu erhalten.
Gute Ausbildung von Reiter und Pferd
Eine gute Ausbildung von Reiter und Pferd ist Voraussetzung für ein harmonisches Zusammenspiel von beiden Partnern und ein gutes Image nach außen.
Die gemeinsamen Ziele können nur erreicht werden, wenn die Wanderreiter, die reiterlichen und reittouristischen Verbände sowie andere (reiterliche) Interessenvertreter zusammenarbeiten.
Ein Thema dabei ist die übergeordnete Organisation der Reiter. Diskutiert wurde über die internationale Reittourismusorganisation FITE (Fédération Internationale de Tourisme Equestre). Schwerpunkte der FITE sind das Wanderreiten, TREC, Arbeitsreiterei und Gespannfahren. In der FITE sind aktuell rund 20 Länder vertreten. Allerdings sehen die Verbandsstrukturen vor, dass nur ein nationaler Reitverband pro Land in die FITE aufgenommen werden kann. Für Deutschland ist die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) Mitglied der FITE. Aus Sicht der Beteiligten wäre es sinnvoll, dass auch die VFD in der FITE Mitglied ist. Die Aufteilung in eher sportlich ausgerichteten Reitorganisationen und in Freizeitreiterorganisationen ist auch in anderen Ländern zu finden.
Erste Ergebnisse und Ausblick
Schon während der Jubiläumsveranstaltung in Reken konnten konkrete Ergebnisse und erste Erfolge erzielt werden: Die VFD hat Kooperationsverträge sowohl mit der Schweiz als auch mit Belgien geschlossen. Die Fédération Belge de Cavaliers Randonneurs und der Förderverein Reitpferd in der Natur (Schweiz) sind jetzt Partner der VFD. Die Voraussetzungen für die Aufnahme als VFD- Anschlussverband nach dem Vorbild der VFS (Vereinigung der Freizeitreiter in Südtirol) werden geprüft. Der Aufbau einer "VFD - Litauen" wird analysiert und bei Machbarkeit mit Unterstützung der VFD umgesetzt. Hierzu wird es noch in 2013 weitere Gespräche geben.
Die nächste länderübergreifende Veranstaltung zu Reittourismus und Wanderreiten steht bereits vor der Tür: der „2nd European Congress of Equestrian Tourism Routes“ (Zweiter Europäischer Kongress zu reittouristischen Routen) findet am ersten Oktober diesen Jahres in der Slowakei (in Liptovsky Mikulas) statt. Organisiert wird der Kongress vom “French Committee of Equestrian Tourism” (Französisches Reittourismus- Komitee), in Zusammenarbeit mit der FITE. Auch bei diesem Kongress steht die Entwicklung länderübergreifender Partnerschaften und Netzwerke im Mittelpunkt. Ziel ist die Etablierung eines europäischen Netzwerkes an Reitrouten. Auch die VFD wird mit einer kleinen Delegation an diesem Kongress teilnehmen, um Deutschland zu vertreten und ihr Europäisches Netzwerk zu erweitern.