Das Pferd als Spiegel des Menschen ist vielen Reitern bekannt, in der Praxis konnten dies die vier Teilnehmer des Bodenarbeitskurses vom VFD Ostfriesland am 7. und 8. Oktober auf dem Hof Schiller in Moormerland mit Ihren Pferden erfahren. Die Kursleitung hatte Nadine Fourmont, welche von Tanja Michel unterstützt wurde. Die Pferde, zwei Berber Stuten, eine Hannoveraner Stute und der „Hahn im Korb“ Mika, ein Haflinger Wallach sowie Ihre zweibeinigen Begleiter haben an den beiden Tagen sehr viel über die Arbeit vom Boden, sowie Koordination, Körpersprache und Gleichgewicht dazu gelernt. Der Lehrgang am Samstag begann bei herbstlich, ostfriesischem Schmuddelwetter aber motivierten und gut gelaunten Teilnehmern und Trainern mit einer Theorie Einheit. In dieser wurden Fragen zum eigenen Pferd und dem Umgang mit diesem gestellt: Was für ein Pferd, mit welchem Interieur und Exterieur habe ich an meiner Seite? Durch welche Verhaltensweisen zeichnet es sich besonders aus? Was für ein Urtyp ist mein Pferd? Wie führe ich mein Pferd und wie möchte es geführt werden? Wie gehe ich mit meinem Pferd um und wie lobe ich, wenn mein Pferd sich „richtig“ verhält. Nadine erklärt, dass auch Pausen ein Lob für das Pferd sind und bei der Arbeit ein wichtiges Element beim „Lernen“ darstellen. Dies konnte anschließend in der ersten praktischen Einheit ausprobiert werden. Auf dem Außenplatz war ein Parcours mit verschiedenen Stationen aufgebaut, so gab es einen „Stangensalat“, Tonnen, Schaumstoffstangen zur Dualaktivierung, einen Slalom-Parcours aus Hütchen und ein Labyrinth. Die Pferde wurden mit den einzelnen Stationen vertraut gemacht und gemeinsam ging es an die „Arbeit“. Nadine und Tanja begleiteten die zwei - und vierbeinigen Teilnehmer und gaben sehr praktische Hilfestellungen, um sich die Lektionen gemeinsam mit dem Pferd zu erarbeiten. So wurden beispielweise Seitwärtsgänge, führende und treibende Hilfen in der ersten und zweiten Position vom Mensch zum Pferd geübt aber auch Schulterherein mit Hilfe der Körpersprache wie Haltung, Anspannung und Entspannung. Am Nachmittag folgte wieder eine Theorie Einheit in der z.B. die gymnastizierende Wirkung der Bodenarbeit besprochen wurde sowie Übungen, um die Hinterhand vermehrt zu aktivieren. In der folgenden Arbeit mit dem Pferd wurden einzelne Aufgaben in der Praxis verfeinert. Der Aufbau einer Bodenarbeitsstunde wie „vom Leichten zum Schweren“ und „vom Bekannten zum Unbekannten“ sowie der Wechsel zu höheren Gangarten bei funktionierenden Lektionen wurde fleißig und motiviert trotz des regnerischen Wetters in die Tat umgesetzt.
Umso erfreulicher für die Trainer, Teilnehmer und Pferde war das sonnige Wetter am Sonntagmorgen. Die Teilnehmer konnten bereits über positive Erfahrungen mit den Pferden z.B. beim Verladen, welches viel leichter von statten ging berichten. Gestartet wurde mit verschiedenen Sicherheitsaspekten bei der Bodenarbeit, wie dem Material von Mensch und Tier und wichtige Verhaltensregeln bei der Arbeit mit dem Pferd. In der praktischen Einheit konnten bei strahlendem Sonnenschein auf dem Gelernten vom Vortag aufgebaut werden und die Lektionen weiter verfeinert und ausgebaut werden. Die Pferde waren nun viel sicherer, aufmerksamer und folgsamer als am Vortag. So eine Teilnehmerin „das ist schon faszinierend, nur ich habe mich verändert und das Pferd verhält sich vollkommen anders“. So haben alle Teilnehmer viele Könnenserfahrungen gemacht, viele Aufgaben und Lektionen wurden neu Erfahren, so kann sogar ein Hannoveraner an der Hand kraftvoll traben, obwohl der Führende nur kraftvoll geht. Auf viele Übungen kann nun zu Hause aufgebaut werden. Damit wird die gymnastizierende Arbeit mit den Pferden vom Boden aus weiter zur Gesunderhaltung aber auch zum Spaß bei der Arbeit mit den Pferden einen wertvollen Beitrag leisten. Der Kurs war somit für alle Teilnehmer sehr lohnend, die wichtigste Erfahrung ist aber wohl für alle Teilnehmer, das alles geht was wir uns vornehmen und wirklich wollen, das Pferd als Spiegel unserer Selbst ist dabei der beste Lehrmeister.