Maria Dellnitz, 33 Jahre alt, berichtet aus eigener Erfahrung, wie sie zur VFD gekommen ist und wie sie ihren Weg zur Übungsleiterin gefunden hat.

Mein Weg zur VFD und zum Übungsleiter

Seit meinem sechsten Lebensjahr verbringe ich den Großteil meiner Freizeit mit Pferden. Als ich elf Jahre alt war, zog das erste eigene Pferd bei uns ein. Heute bin ich 33 Jahre alt und halte, mit meinem Mann zusammen, zwei Hannoveraner. Als Kind ritt ich, mehr oder weniger, gottgegeben. Doch schon bald kam der Wunsch auf, es „richtig“ lernen zu wollen. Im Laufe der Jahre lernte ich viele „Reitlehrer“ kennen. Beim einen kam man nicht vom Fleck, der nächste sprach von tollen Fortschritten obwohl sich nichts verändert hatte, andere hatten keine Zeit und ließen einen einfach stehen und ein weiterer ritt meine damals 6-jährige Stute, als müsse sie morgen auf ein Turnier. Da besagte Stute unter mehreren chronischen Krankheiten leidet, war es aber mein Ziel, ihr durch das Reiten zu helfen und sie zu unterstützen, Muskeln aufzubauen, die ihr helfen, die Handicaps besser kompensieren zu können. Alles mit Rücksicht auf ihre Gesundheit, nach dem Motto „Alles kann, nichts Muss.“ 

Vor etwas mehr als drei Jahren kam es in meinem Reiterleben zur Wende. In dem Stall, in welchem wir damals unsere Pferde eingestallt hatten, unterrichtete Andreas Vogt, VFD Landessportwart Hessen. Ich informierte mich über ihn und nahm auf Empfehlung seiner Reitschüler Kontakt zu ihm auf. So kam es zur ersten Reitstunde. Durch viele Gespräche teilte ich ihm meinen Wunsch mit, selbst einmal mehr lernen und anderen Reitern helfen zu wollen. Und so begann der Weg zum Übungsleiter B. Zuerst habe ich die Vorkenntnisse durch die VFD Kurse Pferdekunde 1, Pferdekunde 2, Reitprüfung 3, Geländereiter, Geländerittführer, Bodenarbeit 1, Longe 1 und Übungsleiter-Assistent erworben. Schließlich fand die Sichtung statt, in der das reiterliche Können, Boden- und Longenarbeit hinsichtlich des Übungsleiterkurses beurteilt wurde. Im Februar dieses Jahres war es dann soweit, der Startschuss zum Übungsleiterkurs wurde durch den Lehrgangsleiter, Hajo Seifert, gegeben. Es ging los!

Von Februar bis Mai fand einmal im Monat ein Wochenendlehrgang statt. Die teilten sich auf in Theorieunterricht und Praxis. Zusätzlich waren 100 Assistenzstunden bei anerkannten Trainern abzuleisten und ein Ausbildungskurs nach gültiger ARPO (min. Geländereiter) war zu assistieren. Außerdem waren die Themen für die prüfungsrelevante Hausarbeit und die am Prüfungstag fällige Theorie-Lehrprobe im Februar bereits bekannt gegeben worden. Im Rahmen der Theoriekurse sollten zusätzlich zwei Probereferate, zur Vorbereitung auf die theoretische Lehrprobe, ausgearbeitet und vorgetragen werden. Im Kurs hatten wir außerdem, per Abstimmung, entschieden, dass jeder seine Reitaufgabe für die Prüfung, unter Berücksichtigung der festgelegten Anforderungen, selbst zusammenstellt.

Jeder Kurs, den ich bis dahin in der VFD besucht hatte, hat mir sehr viel Spaß gemacht und die Ausbilder haben mich immer da abgeholt, wo ich stand. Keine Frage war zu viel und wurde immer beantwortet. Aber diesmal habe ich mich mehr als einmal gefragt, wie ich, als verheiratete und berufstätige Mutter eines Kleinkindes, mit Haushalt und eigenem Grundstück, zwei Pferden und zwei Hunden, das alles „nebenbei“ schaffen möchte. Noch dazu kam, dass während der Vorleistungen meine Mutter, die eine meiner engsten Vertrauten in meinem Leben war, unerwartet verstorben ist. Aber hätte sie gewollt, dass ich meinen Traum aufgebe? Nein! Und ich wollte es doch unbedingt schaffen und Spaß machte es mir auch, also auf in den Endspurt.

Tagsüber, wann immer es mir möglich war, saß ich im Sattel oder heftete mich an die Versen anderer Trainer. Abends kam die Fachlektüre auf den Tisch und es ging um die Evolution der Pferde, Phillipe Karl, gruppendynamische Probleme bei Unterricht und Rittführung sowie um den korrekten Huf. Außerdem vertiefte man die Kenntnisse in der Pferdekunde, schulte seinen Blick, erlernte Methodik und Didaktik, lernte und verstand die Unfallverhütung und plötzlich stand ich selbst , wenn auch noch unter Anleitung, als Reitlehrer in der Bahn. Und dann war es auch schon Juni, die Hausarbeit war abgegeben und die Prüfung stand bevor. Doch der Prüfung ging noch ein einwöchiger Praxislehrgang „Unterrichtserteilung“ voraus. Zu Beginn der Woche hatte ich wirklich das Gefühl, ich erkenne nichts bzw. bis ich etwas sehe, ist es zu spät. Anweisungen dann auch noch überwachen und gleichzeitig weiterhin überprüfen. Enorm anstrengend alles im Blick zu behalten. Aber von Tag zu Tag gewann man an Routine und es wurde immer übersichtlicher und strukturierter. Abends nutze ich die Zeit meistens noch, um selbst zu reiten und für die Prüfung zu trainieren. Und es passierte, was passieren musste... Einen Tag vor der Prüfung klappte nichts mehr wie gewohnt. Die Selbstzweifel waren riesig und ich war sehr nervös. Am Morgen der Prüfung war meine Nervosität nicht mehr zu steigern, selbst das Essen viel mir schwer.

Aber ab dem Moment, als ich am Pferd stand, ihn vorbereitete und putzte, fand ich zu meiner Ruhe zurück. Ich fing an, mich trotz der Prüfungssituation, zu entspannen und so ging ich dann auch in die Prüfung. Bis auf einige Kleinigkeiten, die mir aber auch selbst aufgefallen waren, lief alles wunderbar.

Da wir insgesamt drei Prüflinge waren, hieß es nach fast 8 Stunden „Prüfungsmodus“ BESTANDEN. Nun ist ein großer Schritt von meinem Traum wahr geworden und ich freue mich auf weitere tolle Lehrgänge in der VFD und vor allem selbst welche zu geben und unterrichten zu dürfen.

Zum Schluss möchte ich es nicht versäumen, mich zu bedanken. An erster Stelle bei meinem Mann, der die Launen ertragen musste und mich trotzdem mit Rat und Tat unterstützte. Bei meiner Familie und Freunden für das Verständnis, wenn die Zeit mal wieder zu knapp war. Außerdem möchte ich mich bei den Ausbildern bedanken, insbesondere bei Hajo Seifert, Andreas Vogt und Tanja Schade-Engelmohr. Sie waren immer da, haben keine Frage offengelassen und auch viel Geduld bewiesen. Ein weiteres Dankeschön geht an dieser Stelle an Birgit Bork für einen wirklich interessanten Einblick in das Reiten von Gangpferden und dass sie mir sehr kurzfristig die Möglichkeit gegeben hat, meine Assistenz beim Geländereiterkurs zu absolvieren. Danke sagen möchte ich auch Tina und Stephan Schwiegershausen, Miss Jessies Ranch, Wagenfurth-Körle, für die angenehme Atmosphäre während des Lehrgangs und der gesamten Vorbereitungskurse. Hier wurde stets alles getan, damit Mensch und Pferd sich wohl fühlen. Für das leibliche Wohl war stets bestens gesorgt. Und nicht vergessen werden darf, aus meiner Sicht hier, der Dank an unsere tollen Pferde, die das alles hervorragend gemeistert haben.

(Maria Dellnitz)

Schröder ÜL

Bild (Andrea Schröder) von links nach rechts: Ferdinant, Maria Heyne. Dr Peter Schröder, VFD-Prüferin Silke Dehe, Andrea Thalmaier, Übungsleiter Hajo Seifert, VFD-Prüferin Susanne Engel und Margica del Monte Lama.

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