„Zirkuslektionen sind geeignet (...) für Menschen, die sich nach mehr Harmonie mit ihrem Pferd sehnen, denen sportliche Erfolge weniger wichtig sind, die eine sinnvolle, gesundheitsfördernde Arbeit für ihr Pferd suchen, die Freude und Spaß mit ihren Pferden erleben möchten, die fasziniert sind von dieser feinen Form der Kommunikation“. Mit dieser Bewertung von Alfred Schauberger begann Renate Baierl die Einführung in die Arbeit mit zirzensischen Lektionen, bei der sie sich bei den inhaltlichen Erläuterungen wie auch bei den praktischen Demonstrationen mit Kerstin Kick und ihrer Tochter Eva abwechselte. Die Pferde Meikel und Nico halfen, das Angesprochene zu veranschaulichen.
Als Basisübungen für das Erlernen von Zirkuslektionen wurden vorgestellt: Stehen bleiben, Führen lassen, Rückwärts gehen, Seitwärts gehen an der Hand, Folgen, Biegen des Halses sowie Anheben der Beine.
Weiter wurden das Erlernen des Longen – ABCs und die Zirkus-Kommandos veranschaulicht. Die Ausbildung beginnt hier mit Longe und Kappzaun. Hilfen sind Stimme, Körpersprache und Gerte. Ein Zitat von Horst Becker unterstrich die Bedeutung dieses Lernabschnittes: „Zirkuslektionen sind sinnlos, wenn das Pferd unterm Sattel oder an der Longe im Schritt, Trab und Galopp nicht locker durchs Genick gehen kann!“
Beim Einüben der Lektionen Plié, Kompliment, Knien, Hinlegen, Steigen und kleiner Kunststücke, wie Ja- und Nein sagen, Teppich aufrollen, Korb tragen, Flehmen oder Balancieren auf einem Brett setzen Kerstin Kick und Renate Baierl positive Verstärker sowie das Clicker-Training ein. Sie betonten, dass eine Bestrafung nur sehr bedingt zu empfehlen sei, weil sie die Beziehung zwischen Pferd und Mensch negativ beeinflusse. Besser sei es mit Belohnungen zu arbeiten, selbst wenn das gewünschte Verhalten nur ansatzweise gezeigt werde. Hier erschien den Referentinnen wieder ein erhellendes Zitat angebracht, diesmal von der Leiterin der Tierakademie Scheuerhof in Wittlich, Viviane Theby: „Durch immer mehr Wissen über das Lernverhalten der Pferde beginnt die alte Ausbildungstradition sich ganz allmählich zu verändern. Es wird mehr und mehr erkannt, dass die Ausbildung eines Pferdes eigentlich ein Kommunikationstraining ist“.
Abschließend zeigten die Trainerinnen mit ihren Pferden unter zirzensischen Klängen eine Freiheitsdressur. Diese und der gesamte Vortrag wurden von den über achtzig Zuschauern mit begeisterndem Applaus belohnt.
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