„Pferdefütterung ist ganz billig wenn man sie richtig macht. Pferde brauchen Heu, Heu, Heu und ein wenig Mineralfutter“, so die Kernaussage der Fütterungsexpertin Dr. Christina Fritz auf dem VfD-Seminar Anfang Januar im Barockreitzentrum Heimsheim.

Den Geldbeutel des Besitzers schont eine artgerechte Fütterung nicht nur durch die Einsparung von vielen Säcken Müsli oder Dosen mit Pellets und Pülverchen für den einen oder anderen vermeintlichen Mangel. Sie ist zudem die beste Prävention von stoffwechselbedingten „Modekrankheiten“ wie EMS, Cushing, Rehe oder Koliken und manch diffusem Rittigkeitsproblem. Ausführlich erklärte die promovierte Biologin aus Berlin den Verdauungstrakt des Pferdes und erläuterte von den Zähnen bis zum After jeden Abschnitt mit seinen speziellen Verdauungsvorgängen und Ansprüchen an das Futter. Dies war die Grundlage für die zahlreichen Zuhörer Futtermittel und ihre gute wie schlechte Wirkung auf die Pferdegesundheit im zweiten Abschnitt des Seminars richtig zu bewerten. Spätestens hier verabschiedete sich so mancher Zuhörer im Geiste von seiner bislang praktizierten Fütterung. „Die meisten unterschätzen den Energiegehalt von Heu und überschätzen den Energiebedarf ihres Pferdes. Im Turniersport ab Klasse M aufwärts reden wir über einen Mehrbedarf. Alles darunter ist Sport für den Reiter und Beschäftigungstherapie für’s Pferd“, erklärte Fritz und wies darauf hin, dass gutes Heu dem Pferd viele Nährstoffe und Ausgangsstoffe für die körpereigene Vitaminsynthese liefere. So sei die Gefahr einer Überdosierung und schleichenden Vergiftung beispielsweise mit Selen sehr viel größer als eine Mangelversorgung. Kraftfutter sei bei vielen Pferden schlichtweg überflüssig. Auch Kraftfutter berge Risiken und verschiebe die Darmflora in unerwünschter Weise, so die Fachbuchautorin. Dabei bergen melassierte und mit allerlei Abfallstoffen aufgepeppte Müslis größere Gefahren als Hafer oder gequetschte Gerste. Wichtiger sei, dass Pferde nie länger als vier Stunden ohne Rauhfutter auskommen sollten.

Ausführlich ging die Fütterungsexpertin auf die Gefahr von Gärfuttermitteln wie Silage und Heulage (und ihre marktgängigen Namen) ein, die nicht nur durch ihren niedrigen pH-Wert sondern auch durch die verdauungsuntypischen Milchsäurebakterien und eine oft indiskutable Futterqualität den Pferdeorganismus nachhaltig schädigen. Vor allem den Besitzern von sogenannten Heustauballergikern riet die Biologin, die Ursachen von Husten zu beheben und nicht mit falschem Futter Symptome zu bekämpfen.

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