Turniersport oder Tierarztabo - wohin führt die moderne Pferdezucht?

Werden unsere Pferde immer anfälliger? Dieser und anderen Fragen wollen wir gemeinsam mit einschlägigen Experten mit der Webinar-Reihe "Sportpferdezucht quo vadis" auf den Grund gehen.

Der Flyer zur Webinarreihe (PDF-Datei)

Wer veranstaltet die Webinare?  

FFP - eine Abkürzung die seit einigen Jahren wohl mehr Menschen vor dem Mund als im Kopf hatten, das steht für den Verein zur Förderung der Forschung im Pferdesport e.V.. Bereits seit 1988 befasst sich dieser Zusammenschluss von wissenschaftlich orientierten Pferdefreunden mit Themen rund um das emotionale Thema Pferd und fördert gezielt die wissenschaftliche Forschung und Lehre mit Rat, Tat und Geldern wo Drittmittel von Seiten der Industrie fehlen. Mitglied werden kann jeder und erhält damit Zugang zu einem internationalen und interdisziplinären Netzwerk von Fachleuten sowie spannende Fortbildungen deren Höhepunkt die alljährliche Jahrestagung ist bei der stets auch neueste Ergebnisse der Forschung thematisiert werden.

Was für Inhalte werden behandelt?

Anlass zur aktuellen Webinar-Reihe gaben Erfahrungsberichte einiger tiermedizinisch und züchterisch engagierter Mitglieder die viele Fragen aufwerfen:

  • Wie kommt es, dass rund zwei Dekaden nach dem schrittweisen Verlassen des Weges der staatlich geführten Leistungsprüfung für Hengste kein adäquates Ersatzinstrument geschaffen wurde und Daten zu gesundheitlichen Kriterien für den Züchter gar nicht oder nur sehr mühsam zugänglich sind?
  • Wie kommt es zum augenscheinlich inflationären Auftreten von Krankheitsbildern, die bislang nahezu unbekannt waren?
  • Ist der katalysierte und wenig gefilterte Informationsfluss über das Internet Fluch oder Segen für die Pferdezucht?
  • Gibt es neue Erkenntnisse und Werkzeuge, um erblich (mit)bedingte Erkrankungen zu erfassen und zu bekämpfen und wenn ja werden diese den Züchtern und nicht zuletzt den Käufern des als Verbrauchsgut eingestuften Produktes Equus Caballus zugänglich gemacht.

Obwohl in allgemein zugänglichen Quellen die Lebenserwartung des Pferdes stets mit 25-30 Jahren angegeben wird und das älteste in Gefangenschaft gehaltene Pferd ein Alter von 57 Jahren erreicht haben soll gelangen die spärlichen expliziteren Arbeiten jüngeren Datums zu deutlich anderen Ergebnissen und beziffern sie für Reitpferde mit 14.3 Jahren, wobei sogar bereits Aufzuchtverluste bis zum Alter von 2 Jahren herausgerechnet und Schlachtungen außen vor gelassen wurden, so dass die tatsächliche Lebenserwartung noch darunter liegen dürfte (PDF-Datei).

Betrachtet man die berichteten Fallzahlen mutmaßlich neuzeitlicher Krankheitstrends wie EMS, PPID, ECVM, EOTRH, Myofibrillärer Myopathien und deren Bekanntheitsgrad, so drängt sich die Frage auf, ob es sich dabei um mediale Multiplikation, geschickt lanciertes Marketing z.B. von lukrativen Gentests oder tatsächliche Zunahmen in der Kasuistik handelt. Selbst hochspezielle Krankheitsbilder, wie die chronische primäre Magenentladungsstörung über die noch 2011 als "seltenes Ereignis" publiziert wurde, oft genug dazu in Verbindung mit erkennbarem kausalem Insult (PDF-Datei), scheinen heute deutlich häufiger und vor allem ohne bekannten Auslöser aufzutreten und geben Praktikern Rätsel auf. Entsprechende Fragen auf Fortbildungen werden häufig damit beantwortet, dass heute sowohl in der medizinischen Versorgung als auch der Haltung mehr Aufwand betrieben und die Pferde daher deutlich älter würden als im "analogen Zeitalter". Dem scheint aber der oben zitierten Arbeit aus Frankreich nicht so. Es erschien uns daher dringend geboten, bei Zuchtverantwortlichen und Wissenschaftlern Informationen zu erbitten die zumindest eine ergebnisoffene Sachstandsanalyse ermöglichen und idealerweise auch Ursachen und Lösungswege aufzeigen sollen.

Wer wird referieren?

Als Referent*innen konnten Jens TetensOttmar DistlBärbel Gunreben, Eliane MartiMarkus Neuditschko, Monika ReißmannHinni Lührs-Behnke und Barbara Wallner gewonnen werden.

Alle Webinare werden von Kareen Heineking moderiert.

Programm

30.10.2023
Webinar 1: Inzucht

  1. Vortrag: Inzucht oder Outcross? Auswirkungen genetischer Verengung auf gesundheitliche Aspekte
    Ottmar Distl
  2. Vortrag: Aktuelles über die genetischen Diversität von Pferderassen
    Markus Neuditschko

06.11.2023
Webinar 2: Theorie und Praxis aktuell vorgestellt

  1. Vortrag: Genomik als Werkzeug in der Pferdezucht - der aktuelle Sachstand. 
    Ottmar Distl,
  2. Aktueller Stand der labordiagnostischen Möglichkeiten von genetisch bedingten Krankheiten. 
    Bärbel Gunreben

13.11.2023
Webinar 3: Farbzucht?

  1. Vortrag: Zuchtempfehlung zum Thema Cream-Gen-Träger. 
    Monika Reißmann
  2. Vortrag: Verkaufsfördernd oder verhängnisvoll? Gibt es gesundheitliche Probleme bei der Farbzucht des Pferdes? 
    Jens Tetens

20.11.2023
Webinar 4: Einblick in PSSM2 und der Arbeit von einem Zuchtverband

  1. Vortrag: Fakten und Mythen: Ein Überblick über den derzeitigen Stand der Wissenschaft zu PSSM2. 
    Barbara Wallner
  2. Vortrag:Gesundheitliche Merkmale aus Sicht des Zuchtverbands. 
    Hinni Lührs-Behnke

27.11.2023
Webinar 5: Vererbbare und nicht vererbbare Krankheiten

  1. Vortrag: Update zu genetischen Defekten beim Pferd. 
    Jens Tetens
  2. Vortrag: Wie steht es um die genetisch bedingten Hauterkrankungen des Pferdes? 
    Eliane Marti

Zeiten

Beginn jeweils 19:00 Uhr, Ende 21:30 Uhr

Kosten

Teilnahmebeitrag: 99,00 € inkl. Mehrwertsteuer für Nichtmitglieder je Webinar
Frühbucherrabatt: 10 % bis 10. Oktober 2023 mit Coupon FFPQV

Für Mitglieder des Vereines zur Förderung der Forschung im Pferdesport e.V. 79,00 € je Webinar. Wegen des Coupons bei Arno Lindner melden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Bei der Buchung aller Webinare zahlen Mitglieder des FFP 350,00 € und Nichtmitglieder 450,00 €; Frühbucher erhalten 10% Rabatt. 
Buchungen des Komplettangebotes bitte über Lucie Stankova: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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