Leider ist es nicht mehr allgemein so! Geschlossene, weitläufige Waldgebiete sind leider keine bundesweite Selbstverständlichkeit mehr. Wald übt auf die meisten Menschen eine besondere Faszination aus und ist aktuell immer wieder als Ort der Erholung Gegenstand von Trends. Dabei hatte der Wald schon immer eine Bedeutung für Erholung und Ausgleich. Jeder Freizeitreiter freut sich über Ausreitmöglichkeiten, die ihn auch in Wälder führen.

Wald und PferdLeider ist es nicht selbstverständlich, das Reiter das gleiche Nutzungsrecht in Wäldern haben, wie es Fußgängern zuerkannt wird. Die Waldgesetze der Bundesländer regeln das Betretungsrecht, und machen da deutschlandweit große Unterschiede. Von der nahezu uneingeschränkten Nutzung bis hin zur Einschränkung auf wenige ausgeschilderte Wege ist alles zu finden. Ursache ist die unterschiedliche Präsenz von Interessengruppen, wie den Waldbauern und Forstwirten, die durch die Reiter eine Schädigung des Waldes erwarten.

 

Aber was ist da dran?

Peter Wohlleben hat sich in einem Videobeitrag[1]dazu geäußert, wie auch in einem Artikel in der Geo-Magazinreihe Wohllebens Welt, Nr. 3
Peter Wohlleben lässt keinen Zweifel daran, dass Pferde für den Wald keinen schädlichen Einfluss haben. Die Belastung durch Pferdehufe unterscheidet sich wegen der Hufgrößen nicht zu der Belastung durch im Wald lebende Huftiere. Die hervorgerufene, oberflächliche Verdichtung ist unbedeutend, da sie mit dem Frost im Winter spätestens wieder aufgebrochen wird. Der wirkliche Schaden entsteht heutzutage durch den Maschineneinsatz, und dabei durch die Vibrationen, die zur Bodenverdichtung führen.
Das ist auch den meisten Forstwirten bekannt, wie die Rückkehr zum Holzrücken mit Pferden zeigt.
Leider gibt es in Deutschland zu wenig Rückepferde, um diese nachhaltige Methode in großem Stil wirtschaftlich umzusetzen.Wald
Peter Wohlleben behandelt das Thema allgemeinverständlich populär. Aber hinter seinen Einlassungen stehen schon lange wissenschaftliche Arbeiten, wie z. B. Jörg Voßbrink in der Schriftenreihe des Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Universität Kiel Nr.65 (2005)Bodenspannungen und Deformationen in Waldböden durch Ernteverfahren“, die auch in aktuell durch Naturschutzverbände aufgenommen werden. Darin wird dargestellt, welche  Auswirkungen besonders durch Rückegassen festgestellt werden können.

Die VFD wurde seinerzeit gegründet, um einem Waldgesetz auf Bundesebene entgegen zu wirken, in dem das Reiten im Wald erheblich eingeschränkt werden sollte. Erfolgreich konnte dies auf Bundesebene verhindert werden. Trotzdem gibt es Bundesländer, in denen das Reiten im Wald nur eingeschränkt möglich ist.
Allerdings gibt es auch erfreuliche Entwicklungen, wie im Bundesland Thüringen. Am 13.09.2019 verabschiedete der thüringische Landtag in einer Novellierung des Waldgesetzes,

Reiten und Radfahren ist auf dafür geeigneten, festen und befestigten Wegen sowie Straßen, auf denen forstwirtschaftliche Maßnahmen nicht stattfinden, gestattet. Gesonderte Verkehrssicherungspflichten für den Waldbesitzer ergeben sich daraus nicht. …

Diese Regelung ist seit dem 01.12.2019 wirksam. Damit sind Fußgänger, Reiter und Radfahrer gleichberechtigte Nutzer im Wald, und so sollte es überall sein.

Reiten an sich schädigt den Wald nicht, aber das setzt auch voraus, dass sich Reiter entsprechend verantwortungsvoll verhalten, den Wald als Lebensraum respektieren.

[1] 

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