Einweisung vor dem Ausschwärmen in den botanischen Garten. Foto: Wewetzer
Im botanischen Bremen ließen sich Interessenten von einem Gutachter auf die Spur schicken

Mit Stift, Neugier und Verpflegung im Gepäck schwärmten 16 Interessenten bei einer VFD-Fachexkursion dieser Tage im botanischen Garten Bremen aus und waren Giftpflanzen auf der Spur. Für alle Pferderfreunde hat Mitorganisatorin Antje Wewetzer einige wichtige Dinge zusammengefasst:

  • Mögliche Symptome einer Vergiftung sind Schwanken / Schaukeln, Einspeicheln, Krampfen, Schwitzen oder Frieren, Durchfall / Wasserverlust. Sie kann Auswirkungen auf Blutdruck bzw. Kreislauf haben, so dass es sich immer empfiehlt, neben der Hautfaltenprobe (bleibt die Falte länger bestehen: Hinweis auf Dehydration) auch die „Zahnfleischprobe“ (Drücken: es muss zu einem Farbwechsel kommen) durchzuführen.
  • Grundsätzlich sollte bei Verdacht auf eine Vergiftung das Pferd sofort so untergebracht werden, dass ausreichend Platz vorhanden ist: falls es umfällt, darf es sich und andere Lebewesen nicht verletzen; außerdem müssen die Helfer die Möglichkeit haben, so an das Pferd heranzukommen, dass eine Behandlung möglich ist.

 Folgender Ablauf sollte eingehalten werden:

1. Sofern möglich, Giftstoff in möglichst größerer Menge sichern (nicht nur ein Pflanzenblatt…)
2. Tierarzt rufen
3. Pferd am Fressen hindern
4. Wasser zur freien Verfügung anbieten
5. Diagnose abwarten
6. Notfallbehandlung durch den Tierarzt: ggf. Zugang für Medikamente legen, Kreislauf prüfen / stabilisieren
7. Analyse: wie konnte das passieren?

Bemerkenswert ist, dass rund die Hälfte aller Vergiftungsfälle auf wohlmeinende Nachbarn oder Passanten zurückzuführen ist, die den Hecken- oder Rasenschnitt über den Zaun werfen oder unbedacht irgendetwas abrupfen, um es den Pferden anzubieten. Eigentlich fressen Pferde nichts Giftiges, dafür sorgen unter anderem die in der Regel enthaltenen Bitterstoffe – das klappt aber nur, wenn eine unbedenkliche Futtergrundlage in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Bedauerlicherweise nimmt die Zahlung der Vergiftungsfälle weiterhin zu. Einige Pflanzen verlieren durch Konservierung (Trocknung, Silieren) ihre Bitterstoffe, ohne deswegen an Toxizität zu verlieren – so ist z.B. das Jacobs-Kreuzkraut, das seit einigen Jahren massiv auf dem Vormarsch ist, in Raufutter nicht sicher nachweisbar ist. Prinzipiell ist der Futtermittelhersteller für die Ungiftigkeit verantwortlich. Sollten Bedenken bestehen, weil das Pferd Vergiftungsanzeichen aufwies und es um die Beweissicherung geht, ist wichtig zu wissen, dass man nicht selbst und auch nicht der Tierarzt seines Vertrauens eine Probe zu Beweiszwecken nehmen darf – sie muss von einem amtlichen Probennehmer gezogen werden, damit sie vor Gericht anerkannt wird. Die Landwirtschaftskammern geben Auskunft, wer anzusprechen ist.
 

Besonderes Augenmerk galt dem Jacobs-Kreuzkraut. Interessierten und Betroffenen sei die e ntsprechende Internetseite  empfohlen. Außerdem zum Nachlesen dierserLink. 

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