Hecken können soviel mehr sein als nur ein Landschaftselement in der Pferdehaltung, es sind unterschätzte Klimaretter, Biotope, Boden-, Arten-, Wetterschutz, Nahrungs- und Energiequelle.

12.07.2021 - Hecken sind Klimaschützer - Thünen-Studie belegt das große Klimaschutzpotenzial von Heckenanpflanzungen
Laut einer neuen Studie können Hecken  durch die Einlagerung von Kohlenstoff in der Biomasse der Hecke und als Humus im Boden große Mengen Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen und klimaunschädlich machen.  Pro Hektar wird in einer Hecke im langjährigen Mittel fast genauso viel Kohlenstoff gebunden wie in Wäldern.


Wertvolle Hecken - Landschaftselement in der Pferdehaltung erschienen in unserer Verbandszeitschrift "Pferd & Freizeit" Ausgabe 2021-1 

VON ULRIKE KETTER Hecken dienen traditionell der Abgrenzung von Grundstücken und sind damit Bestandteil der bäuerlichen Kulturlandschaft. Sie liefern Brenn- und Nutzholz genauso, wie sie je nach pflanzlicher Zusammensetzung Lieferant von Blüten, Früchten oder Blättern (Heil- und Teepflanzen) sein können.

Bodenschutz und Biotopverbund Aus agrarökologischer Sicht dienen Hecken in der offenen Kulturlandschaft dem Bodenschutz, indem sie der drohenden Erosion durch Wind und Wasser entgegenwirken, ihr Wurzelwerk kann Hang- und Uferbereiche befestigen. Hecken können als Landschaftselemente das Kleinklima verbessern und haben einen Einfluss auf den Wasserhaushalt der angrenzenden Flächen. Naturnahe Hecken bieten Nahrung, Schutz und Lebensraum für viele heimische Pflanzen und Tiere, verstärkt durch Biotopstrukturen als Kleinstlebensräume, die spezialisierten Arten das Überleben sichern. Hierzu zählen Lesesteinhaufen, Totholz oder auch Kleinstgewässer. Heckenanlagen können als Biotopverbund wirken und schaffen somit Wanderrouten und Lebensräume für diverse Tierarten. Sie sichern durch die Vernetzung den Genaustausch einiger Tierarten vor allem in ausgeräumten, intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaften. Eine erhöhte Biodiversität hat einen sehr positiven Einfluss auf das gesamte Ökosystem, nicht zuletzt in landwirtschaftlichen Räumen. Die Flurbereinigungen im ländlichen Raum ermöglichten, die Landwirtschaft zu intensivieren. Unzählige Hecken sind damit aus dem Landschaftsbild verschwunden.

Praktischer Naturschutz Grundbesitzer können mit dem Anlegen einer naturnahen Hecke aus heimischen Strauch- und Baum-arten ihren Beitrag zum Arten- und Naturschutz leisten. Zusätzlich haben Pferdehalter mit dem Pflanzen einer Hecke die Möglichkeit, ihren Pferden etwas Gutes zu tun: Sie bietet Windschutz, Schatten, auch Sonnen- oder Regenschutz, je nachdem, mit welchen Pflanzen und wie die Hecke angelegt wurde. Eine klassische Hecke besteht aus Bäumen zweiter Ordnung, Sträuchern und der Krautschicht, dies gespiegelt nach beiden Seiten.

Auswirkungen von Hecken Steht die Hecke quer zur-Hauptwindrichtung, vermindert sich der Bodenabtrag durch Winderosion, der Boden trocknet weniger schnell aus und es kommt zu geringerer Staubentwicklung. Das stellt einen Vorteil dar für Pferdehalter mit eher trockenen Flächen, die zu-dem durch die Beschattung weniger stark austrocknen. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Pflanzen der Hecken mit der angrenzenden Krautschicht der Weide um das vorhandene Wasser konkurrieren. Eine schlechtere Befahrbarkeit feuchter Standorte, Wertvolle Hecken Landschaftselement in der Pferdehaltung Holunder wird nur sehr selten angeknabbert und kann auch ohne Schutzzaun dichte Gebüsche und Hecken bilden.

Welche Pflanzen eignen sich? 

Hecken in der Nähe von Pferdeweiden sollten möglichst frei von giftigen Pflanzen oder Pflanzenteilen sein. Dies muss man sowohl bei der Anpflanzung als auch im weiteren Verlauf der Entwicklung der Hecke im Auge behalten. Es können für Pferde giftige Pflanzen wie Liguster einwandern, aber auch in der angrenzenden Krautschicht sind nicht alle Pflanzen völlig unproblematisch für die Pferde. 

Die Kernzone einer Hecke bilden weniger stark wach- sende Bäume wie Salweide, Vogelbeere, Vogelkirsche, Feldahorn oder Hainbuche. Hieran schließt sich die Mantelzone mit lichtlieben- den Sträuchern an, zum Beispiel Schwarzdorn, Weißdorn, Hundsrose, Haselnuss, Hartriegel oder Holunder. 

Nach außen schließt die Saumzone der Hecke an die landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Wege an mit Gräsern, Wildkräutern und Stauden, etwa Brennnessel, Hauhechel, Vogelwicke, Labkräuter oder im feuchten Bereich Mädesüß, Gilbweiderich oder Weidenröschen. 

Um eine Hecke anzulegen, kann man die Natur für sich arbeiten lassen und schichtet Totholz, vor allem dünnen Gehölzschnitt, locker auf. Durch Windanflug und den Samen aus dem Kot der Vögel kann sich eine Hecke entwickeln, zusätzlich dient das Totholz als Lebensraum zahlreicher Vögel und an- derer Tierarten. 

Der Nachteil einer derart entstehenden Benjeshecke ist vor allem, dass nicht kalkuliert werden kann, wie diese sich in der Pflanzenzusammensetzung entwickelt. Die Spontanvegetation kann wenig naturnah oder giftig sein, oder konkurrenzstarke Hochstauden wachsen ein und etablieren sich. 

Plant der Pferdehalter die Pflanzung einer Hecke, sollte er sich über deren zukünftige Funktion Gedanken machen: Undurchdringliche Hecken, die eine Einzäunung der Pferdeweide unterstützen, bestehen in erster Linie aus Sträuchern und Heckenpflanzen, die häufig auch dornenbewehrt sind, wie Schlehe, Weißdorn, Hainbuche, Roter Hartriegel. 

Hecken, die den Pferden Witterungsschutz und Schatten bieten sollen, sind dreistufig aufgebaut und können Bäume und Sträucher enthalten, die den Ver- biss der Pferde gut ertragen, auch wenn sie schmackhaft sind. Beispiele hierfür sind: Weißdorn (Crataegus), Feldahorn (Acer campestre) im Gegensatz zum Bergahorn, der für die atypische Weidemyopathie verantwortlich gemacht wird, Erle (Albus spec.), Hainbuche (Carpi- nusbetulus), Hartriegel (Cornus spec.) Hasel (Corylus avellana), Kirschen (Prunus avium), wilde Johannisbeere (Ribes spec.), Wildrosen (Rosa spec.), Weiden (Salix spec.) und Schwarzer Holunder (Sambucus nigra). 

Sofern die Flächen genügend Platz bieten, hat der Pferdehalter mit der Anpflanzung von Hecken die Möglichkeit, die Population von Insekten, Kerbtieren, Vögeln und anderen Wirbeltieren zu schützen, seinen Pferden Wind- und Lichtschatten zu spendieren und gegebenfalls Weide- unterstände und Offenställe geschickt ins Landschaftsbild einzupassen. Allerdings brauchen auch wilde Hecken etwas Pflege. Wurzelschösslinge müssen regelmäßig entfernt werden, schnellwachsende Sträucher benötigen einen regelmäßigen Rückschnitt. Eine Hecke zu pflanzen und zu pflegen lohnt sich in vielerlei Hinsicht: Es wird Lebensraum für Kleintiere geschaffen, die Biodiversität gesteigert, sie können Vor- teile für die Weide- oder Nutzflächen bieten und werten auch den Lebensraum der Pferde selbst auf. 

Fjordhecke 2

Quellen:

Verlust von Landschaftselementen wie Hecken, Feldraine und Graswegen 

https://www.thuenen.de/de/infothek/presse/aktuelle-pressemitteilungen/hecken-sind-klimaschuetzer 

https://heider-druck.de/files/628/pferd-freizeit-2021-01.pdf

 

 

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